Wie in vielen Lebenssituation gibt es scheinbar auch beim Laufen fünf Phasen, die sich fast dramatisch abspielen, vor allem beim Laufen durch Schnee, Eis und bei wirklich frostigen Temperaturen.
Phase eins ist das kurze Aufschrecken, aber die Absicht, das irgendwie durchzustehen, siegt und man setzt einen Fuß vor den anderen. Ist doch egal, ob es minus 5 oder minus 15 Grad sind. Kalt ist kalt und als richtiger Läufer schreckt einen doch wirklich nichts ab, es sei denn es Blitzt und Donnert um einem herum. Schließlich hat man sich gefühlte zehn Lagen angezogen. Soll ja nicht umsonst gewesen sein!
Phase zwei ereignet sich meist nur wenige Laufminuten von Zuhause, man hätte also noch die Chance umzukehren, statt dessen wird gejammert, geschniefst, geschnoddert und sich hineingrebrabbelt, egal ob Hündchen oder Herrchen verwirrt schauen. Die Nase wird gerieben, wo war sie noch gleich? Die Finger sind kaum zu spüren, die Oberschenkel pieksen. Wer nicht in diesem ‚Mädchenstadium’ landet, kennt vielleicht das Moment der Wut, die trägen Muskeln müssen doch schließlich irgendwie zu motivieren sein! Wehe man möchte etwas beschleunigen…
Phase drei scheint das Moment der letzten Hoffnung, plötzlich wird einem warm und wärmer, man bewundert die Natur und fragt sich, welche Mimose da gerade vor einigen Minuten versucht hat die Gewalt über einen zu übernehmen. Sowas!
Plötzlich und unerwartet tritt Phase vier auf – Muskelstarre, Rückenzerren, Energiemangel, es ist einfach nur zum ‚Heulen’. Da möchte das Intervall oder die Steigerung nicht mehr klappen, die Luft schneidet in den Lungen und der Akku des motivierend grölenden Handys ist da auch schon einmal einfach so leer (hab da doch neulich etwas über kürzere Akkuleistung bei Eiseskälte gehört). Gut, dass zu mindest die GPS Uhr durchhält, wäre ja nicht auszuhalten, wenn die Statistik auch noch ruiniert wäre.
Naja und weil man dann solche Fotos machen kann; weil man sich die heiße Dusche wirklich verdient hat; weil man sagen kann, dass es doch nur halb so schlimm ist; weil der Schnee so schön unter den Schuhen knirscht; weil man Fußspuren machen kann; weil die Schneeflocken von den Bäumen am Ende so erfrischend sind auf den Wangen; weil die Sonnenstrahlen so schön auf dem Eis glitzern;…