Im Frühjahr fing es an: nach dem 6-Stunden-Lauf in Münster (März) und auch nach dem Marathon in Hamburg (April) schmerzte das rechte Knie. Wohl gemerkt: nach dem Laufen tat es weh - nicht währenddessen. Erst wenn ich mich ausgeruht hatte und danach wieder aufstehen wollte, waren die Schmerzen plötzlich da. Am nächsten Tag war es sogar noch etwas schlimmer, vor allem morgens gleich nach dem Aufstehen.
Naja. Erstens bin ich nun mal kein junger Hüpfer mehr. Und zweitens schleppe ich ja auch etliche Kilos zu viel mit mir herum. Da ist es wohl nicht ungewöhnlich, dass ich für extreme Belastungen von meinem Körper eine entsprechende Quittung bekomme. Die Schmerzen lassen ja auch wieder nach. Und da ich wie gesagt während des Laufens keine Beschwerden habe, kann ja auch alles nicht so schlimm sein. Ich muss eben etwas mehr die Zähne zusammenbeißen.
So dachte ich mir das. Und darum lief ich weiter und weiter. Und nach jedem langen Lauf wurde es ein wenig schlimmer. Nach einem 30km-Lauf als Vorbereitung auf den nächsten Marathon (Bremen, Oktober) wurden die Schmerzen dann doch zu heftig - und ich ging mit der Hoffnung auf Erlösung endlich zum Orthopäden.
Die Diagnose: unklar...
MRT und Röntgenbilder zeigten ein Riss im Außen-Meniskus. Und mir wurde versichert, dass dieser Schaden problemlos zu beheben ist. Darüber hinaus wurde allerdings der Verdacht geäußert, dass auch der Knorpel im Gelenk beschädigt sein könnte. Das war auf den Bildern nicht zu erkennen und würde sich erst erst bei einem Eingriff zeigen. Und dazu die ernüchternde Aussage: Für den Fall, dass der Knorpel tatsächlich kaputt ist, sollte ich mir schon mal Alternativen zum Laufen überlegen...
...Bäämm!!
Das war erst einmal ein Schock. Damit hatte ich nicht gerechnet. Erst mit 40 Jahren habe ich die Liebe fürs Laufen entdeckt. Und weniger als 10 Jahre danach könnte es damit schon wieder vorbei sein? Puh, das war starker Tobak. Aber Trübsal blasen und sich Sorgen machen hilft ja nix. Stattdessen: so schnell wie möglich ab unters Messer und Klarheit schaffen!
Meine erste Operation
Die OP dauerte knapp eine halbe Stunde und wurde unter Vollnarkose durchgeführt. Für mich war es das erste mal - und entsprechend aufregend war das alles für mich. Bereits nach rund zwei Stunden konnte mich mein Schatz abholen und nach Hause fahren.
Gleich nach der Operation ging es mir so gut, dass ich mich viel zu viel bewegt habe. Die Quittung dafür bekam ich einen Tag danach:
Bei der Nachuntersuchung musste das Knie punktiert werden, weil sich Flüssigkeit angesammelt hatte. Darauf hätte ich liebend gern verzichtet. Und es war mir eine Lehre: ich verhalte mich jetzt ruhig, gehe so wenig wie möglich, und ich benutze bei jedem Schritt die verordneten Gehhilfen.
Wie geht es weiter?
Ich hatte das Glück, von einem sehr kompetenten Arzt operiert zu werden. Dr. Milde hat nicht nur den Meniskusschaden behoben, sondern auch meinen Knorpel geglättet - der also tatsächlich beschädigt war. Dadurch besteht nun die Chance, dass ich in 6 bis 8 Wochen wieder mit dem Laufen beginnen kann.
Falls sich herausstellt, dass mein Knie lieber nicht mehr laufen möchte, dann werde ich mich diesem Schicksal natürlich fügen. Direkt neben meinem Büro gibt es ein tolles Fitness-Studio mit zahlreichen Trainingsmöglichkeiten (z.B. Spinning). Außerdem fahre ich gerne mit dem Rad. Und ich könnte ja mal mit Schwimmen anfangen.
Aber erst einmal lasse ich meine Anmeldung für den Venloop im März 2016 mal im Kalender stehen. Ich bin schließlich ein Optimist!
Meine Tipps für Dich
- Einen Meniskusschaden merkst Du beim Laufen unter Umständen nicht, weil dann alles gut durchblutet ist und „die Dämpfung funktioniert". Tut Dir hinterher das Knie weh, dann warte nicht lange, sondern lass Dich untersuchen!
- Nach der Knie-Op Ruhe bewahren. Wenn Du zu schnell wieder belastest, kann dies den Heilungsprozess verschlechtern. Und außerdem könnte es Dir ergehen, wie mir: Knie-Punktur muss echt nicht sein...
- Thrombosespritzen spürt man kaum. Lass Dir davor keine Angst machen (so wie ich vorher). 😎