Tatort Harz, Hohegeiß, Brocken. Das kommt euch bekannt vor? Tatsächlich war beim diesjährigen Lauf-Blogger-Camp vieles wie im vergangenen Jahr, aber manches auch anders. Besser, schöner, unterhaltsamer und natürlich wieder einmal mit langen Läufen und noch viel längeren Nächten.
Klassenfahrt, anders kann man diese Unternehmung kaum nennen. Ich muss betonen, dass ich Klassenfahrten immer super fand. Einen eben solchen Charakter hatte auch das diesjährige Lauf-Blogger-Camp, nur das unsere kleine Runde etwas angewachsen war. Einige Läufer, die vergangenes Jahr dabei waren, vermissten wir. Vielleicht klappt es bei allen und vielen mehr 2016?!
Selbstredend, wir waren perfekt organisiert. Da kam vorher kein Zweifel auf! Von Hinterher ist ja jetzt noch nicht die Rede. Jedenfalls haben Marek & Henrik von Running Twins alles gegeben, damit wir eine unglaubliche Unterkunft mir einer top Verpflegung hatten. Vielen lieben Dank an euch. Dickes Lob! Auch an alle, die wieder einmal einiges an Kraftfutter und sportlergerechten Getränke mitgebracht haben. So ist eine schöne kleine Summe für eine Tierschutzorganisation übrig geblieben, die die Running Twins unterstützen.
Im Häuschen Gifhorn fanden wir für drei Tage eine feine Bleibe. Direkt draußen in freier Natur, ruhig, abgeschieden, perfekt, um sofort vor die Tür auf die Laufstrecke zu springen. Phil brachte Judith, Andreas und mich aus Berlin mit in den Harz. Tolle Fahrt und danke auch dafür!
Da die meisten Laufblogger bereits trotz einiger abenteuerlicher Anreisen (ja, auch das gehört zum Blogger Camp) am Freitagnachmittag angekommen waren, konnten wir fast in den Sonnenuntergang laufen. Dieses Mal mit perfektem Wetter – trocken und angenehme Temperaturen. Wie immer haben Eddy und Gerd 1A Videos gedreht, es war eine Freude daran mitwirken zu können. Unbedingt anschauen also: für Eddy’s Video hier entlang und für Gerds Video hier entlang. Eigentlich liefen wir ja fast gar nicht. Wir rannten nur vor der Kamera hin und her, bis das Take im Kasten war; wir saßen herum und winkten; schauten in kleine Häuschen; standen auf Brücken und blickten in die Ferne; fielen fast in Bäche; lagen auf Wiesen herum und knabberten so Sachen…
Auf jeden Fall übernahm Gerd von Dirosports die Streckenplanung. Auch alles tip top, bis wir eben mit Judith von BoostTheMietz, Eddy von Eddys Laufblog, Hannes von Laufhannes, Heimo von Timekiller, Philipp von Joggen Blog, Andreas von Startblog-f, Miele und Olli von Die Flitzpiepen und Daniel von Strongman Dudl losliefen. Als Warm-up gab es für die eine Hälfte der Gruppe eine 5km Runde. Als Entschuldigung muss man aber sagen, dass wir es teilweise wirklich sehr schwer hatten. Nicht nur, dass die Technik in dieser verlassenen Gegend nicht richtig rund laufen wollte. Wir hatten auch mit der anfänglichen Umstellung von plattem Land und Stadtwegen mit wirklich steilen Anstiegen zu kämpfen. Sag ich jetzt einfach mal so! Das Abendessen hatten wir uns trotz der recht kurzen Strecke auf jeden Fall verdient. Natürlich gab es auch Ausreißer, die schnell noch 17km auf die Uhrenanzeige bringen wollten, aber sie hatten am Samstag auch deutlich mehr vor. Entsprechend lang musste das Einlaufen sein. Ist ja klar.
Bis tief in die Nacht wurde dann gegrübelt, wer denn nun mit wem welche Distanz laufen würde. Gern hätte ich mich der 30km Runde angeschlossen. Aber da ich den Verlauf von solchen Läufen aus dem vergangenen Jahr kann, rechnete ich kurz hoch und entschied mich für 14km mit 400 Höhenmetern. Das würde sowieso irgendwie in einem Halbmarathon enden. So falsch lag ich letztlich auch nicht. Außerdem war unsere bunte Mädelstruppe Miele, Judith und ich zu einer schönen “Seniorenrunde” mit Eddy, Gerd und Phil angewachsen.
Als es Samstag nach einem ausführlichen Frühstück gegen halb elf losgehen konnte (Blogger brauchen ihre Zeit! Gruppenfoto und Videos hier und da, Streckencheck, und und und) verteilten sich drei Grüppchen flink im Wald. Einen fröhlichen 30er sahen Andreas, Heimo, Daniel und Olli entgegen. Die 65km wollten und sollten Hannes, Marek und Henrik knacken. Bei spontanen Läufen wie wahlweise einen Halbmarathon, einen 30er oder eben einen Ultra zu laufen, gilt es, Überlebensstrategien zu entwickeln. Erst recht, wenn der ein oder andere ungewohnte Höhenmeter hinzukommt. Natürlich muss der Laufrucksack mit etwas zu Trinken mit. Essen findet man am Wegesrand. In unserem Glücksfall gab es Blaubeeren. Natürlich hat Eddy auch das im Filmchen festgehalten. Weil wir dann doch mit mehr als drei Stunden ein Weilchen länger unterwegs waren, teilten wir auch hier und noch den ein oder anderen Riegel.
Ich kann nur in etwa erahnen, wie es den anderen erging. Wir zumindest waren anfänglich frohen Mutes, pünktlich zum Mittagessen wieder zurück zu sein. Dass letztlich doch alles nicht ganz so fix gehen sollte, zeigte sich schon nach der ersten Stunde. Hier und da wild abgebogen – also eigentlich folgten wir dem Navi. Na gut, wir brachten den ein oder anderen Wunsch mit ein, weil hier und da Wege so interessant wirkten. Egal welchen Pfad wir wählten. Es war wunderbar. Ruhe, so wie man sie im tiefsten Wäldchen vor der Stadt Berlin nicht finden wird. Natur, einfach nur Natur. Wie man auf meinen paar Schnappschüssen, quasi rennend schnell mit dem Handy unterwegs gemacht, sicher sehen kann. Natur pur. Inklusive Ungeziefer… Aber auch das gehört wohl dazu.
Es war ein wenig, als würden wir den gesamten Harz durchqueren. Über 800 Höhenmeter oder noch mehr, zuweilen sehr steil und ein guter Halbmarathon. Die Zeit verflog. Einfach so. Das ist das wunderbare an diesen Läufen. Läufer haben schon viel Gesprächsbedarf. Blogger noch viel mehr. Deshalb vielen wir auch direkt aus den Laufschuhen rauf auf die Wiese. Klassenfahrt eben und keinerlei Verpflichtungen. Wie Urlaub. Nur eben warten, bis die nächste Laufgruppe kommt. Nach fast zwei Stunden war es soweit. Die 30er kamen forschen Schrittes auf uns zu. Hinlegen, ausruhen, weiter quatschen. Sie krabbelten durchs Gestrüpp. Die Strecke gab wohl einiges her. Sogar einen See, wo sie sich erfrischen konnten. Unglaublich was sie dank hervorragender Streckenplanung mit einigen Unwegsamkeiten erleben durften. Chapeau. Zum Glück habe ich diesen Weg nicht gewählt. Schaut euch die Schilderungen und Bilder von Andreas und Heimo an (Links oben). Da wäre sicher das ein oder andere Mal die Frage sicher nicht zu Unrecht von mir gestellt worden, ob wir bald da sind! Aber was die Ultras da trieben. Unglaublich. Respekt die Herren! Der Brocken wurde erneut bezwungen. Pünktlich zum Grillen waren auch Hannes, Henrik und Marek wieder zurück. Gerade rechtzeitig bevor alles weg gewesen wäre. Dann konnte endlich der besinnliche Teil des Tages anfangen. Lagerfeuer. Ich sag ja, wie Klassenfahrt. Inklusive dem ein oder anderen Geheimnis, das wir erst im nächsten wieder ausgraben werden.
Wie immer verging die Zeit rasend schnell. Zu wenig haben wir erzählt, zu wenig sind wir gelaufen, zu wenig von allem, aber dennoch so viel ausgetauscht und erlebt. Da wundert es nicht, dass schon am Frühstückstisch die Pläne für das kommende Jahr geschmiedet wurden. Es würde mich auf jeden Fall freuen!