Last Minute-Shoppen für Weihnachten

Von Hansdampf

Wenn eh schon alles zu spät ist

Hallo, liebe Unentschiedenen, Zögerer und Weihnachtsmuffel,

na, seid Ihr wie jedes Jahr wieder einmal zu spät mit dem Geschenkkauf dran? Habt Ihr Euch blindlings auf den Online-Shop Eures Vertrauens verlassen, der aber leider nicht mehr pünktlich liefern kann? Spürt Ihr schon den Atem der Verwandschaft im Nacken, die sich solche Mühe gegeben hat, schöne Geschenke für Euch zu besorgen? Und quält Euch noch nicht das schlechte Gewissen, weil Ihr noch keine Geschenke gekauft habt?

Nein?! Dann solltet Ihr diesen Artikel auch gar nicht lesen. Allen, die den Kick des Last-Minute-Shoppens lieben, sei dieser Artikel aber wärmstens empfohlen.

Was macht man, wenn der sympathische Online-Shop mit dem kleinen „a“ am Anfang und dem lächelnden gelben Pfeil partout bis Weihnachten nicht mehr liefern kann, weil es bereits zu spät ist? Wenn die Geschäfte in der Innenstadt schon geschlossen haben oder leergekauft sind? Hier ein paar nützliche Tipps, wie man den Familiensegen retten kann.

Support your local dealer

Ist Euch mal aufgefallen, dass Kioske relativ gut sortiert sind? Warum muss man denn im Internet bestellen, wenn doch der Bahnhofskiosk die von Omi heiß geliebte Rosamunde Pilcher-Reihe auch verkauft? Ok, lassen wir die besseren Preise im Netz mal außen vor; aber was spricht dagegen, am 24.12. um 17:00 Uhr noch zum Bahnhof zu stiefeln und sich mit Geschenken regelrecht einzudecken? Das 500-Seiten Sudoku-Heft für Mutti, die InTouch und die Brigitte für die pupertierende Schwester, für Papa das Guinessbuch der Rekorde (ja, ok, in die Mitte des Buches könnt Ihr auch noch die BlitzIllu legen), für Opa das Sonderheft zum Dreißigjährigen Krieg; alles schöne Geschenke, oder?

Schwieriger wird es dann tatsächlich, etwas anderes als Zeitschriften oder Bücher zu finden… aber der Fantasie sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt: Die Stange Malboro für Mutti (wird ja endlich mal Zeit, dass sie wieder mit dem Rauchen anfängt), das Glas pastellfarbene Sahnebonbons für die pubertierende Schwester (sie hatte schon lange keine Zahnprobleme mehr…), für Papa das Kartenspiel und das Sixpack Bier (er sollte wieder öfter mal mit seinen Jungs um die Häuser ziehen und beim Pokern um Geld hatte er bis jetzt doch immer die besseren Karten), für Opa zwei Flaschen Asbach (dann ist er wenigstens über die Feiertage mal ruhig).

Ausmisten

Wer kennt das nicht: Man bekommt irgendwann mal etwas geschenkt, das man beim besten Willen nicht brauchen kann und stellt es in die Ecke. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, diese Sachen wieder vorzukramen! Hat ein bisschen was von Schrottwichteln? Richtig! Aber hey, so schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man mistet mal bei sich daheim aus und vielleicht besteht ja die minimale Chance, dass der Beschenkte das Geschenkte wirklich brauchen kann. Es ist jedoch penibel darauf zu achten, dass man nicht aus Versehen dem Schenker sein Geschenk zurückschenkt. Das könnte schnell zu familiärem Zwist führen.

Die Frage, ob es angemessen ist, ein Geschenk weiterzuverschenken, stellt sich hier gar nicht. Schließlich hatte man so viel um die Ohren vor Weihnachten und keine Zeit, sich ums Geschenkebesorgen zu kümmern. Und wenn das Weiterschenken geschickt eingefädelt wurde, merken die Beschenkten ja nicht mal, dass es Second Hand-Geschenke sind.

Flüchten

Ja, Ihr habt richtig gelesen: Flüchten. Schnappt Euch eine Reisetasche, packt ein, was Ihr für 3 Tage benötigt und entkommt dem Weihnachtstrubel! Der Familie sagt Ihr einfach, dass mal eine Auszeit nötig ist und dass das konventionelle Weihnachten auch mal durchbrochen werden müsste. Sicher wird ein Großteil der Familie diese Entscheidung akzeptieren… Und man selbst muss sich keine Gedanken mehr über Geschenke machen.

Gott sei Dank sind sogar an Weihnachten die Last-Minute-Schalter am Flughafen noch besetzt, so dass einem „christmas getaway“ nichts mehr im Wege steht. Und um die Flüge muss man sich bei Pauschalreisen ja zum Glück auch nicht kümmern. Zu empfehlen sind Destinationen, in denen Weihnachten erst später gefeiert wird. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Trip nach Russland, Georgien oder auch nach Ägypten? Hier fällt Weihnachten auf den 7. Januar. So kann man es sich im Wellnessbereich des Hotels richtig gut gehen lassen oder in Ägypten bei gutem Wetter sogar im Roten Meer baden. Kreativität und die Angst davor, an Weihnachten mit leeren Händen im Kreise der Familie zu stehen, können eine sehr befruchtende Verbindung sein.

Ausreden finden

Immer mit der Gefahr im Nacken, dass ein Familienmitglied ein stichhaltiges Gegenargument parat haben könnte, ist dieser Tipp nur bedingt zu empfehlen. Aber warum sollte man es nicht mal drauf ankommen lassen?

Ausreden mit technischen Komplikationen

Ja, wisst Ihr, der Server des Online-Shops, bei dem ich bestellen wollte, ist aufgrund der Menge an Seitenaufrufen vor Weihnachten gecrasht. Ihr bekommt Eure Geschenke, sobald alles wieder funktioniert und die Lieferung zugesagt werden kann.

Gerade bei älteren Menschen kann diese Ausrede durchaus funktionieren.

Witzige Ausreden

Leider hat sich der Weihnachtsmann mit meinen Geschenken verfahren, denn er hat seine Navigationssoftware vorher nicht auf den neuesten Stand gebracht.

Die Justin Bieber-CD für Klein-Anna war zu soft und ist mit dem Wind einfach weggeflogen.

Chuck Norris hat noch ein Geschenk gebraucht und den Weihnachtsmann angehalten. Und wer widerspricht schon freiwillig Chuck Norris?!

Ablenkungsmanöver

Hey, das ist nicht das Computerspiel, das ich mir gewünscht habe! Dafür bekommt Ihr auch keine Geschenke von mir!

WAS, das wolltest du Vati auch schenken? Und das ist auch das Geschenkpapier, das du verwendet hast? Tja, nur wo ist dein Geschenk denn dann?

Vorsicht, der Weihnachtsbaum fängt Feuer! Bringt Euch in Sicherheit!

Selber basteln

Hey, beschwert Euch nicht! Immerhin habt Ihr mit dem Geschenkkauf getrödelt. Also, ran ans Basteln! Im Internet kursieren jede Menge Bastelanleitungen, von denen einige wirklich gut sind.

Schaut Euch das hier mal an:

Hier die komplette Anleitung.

Für fortgeschrittene Bastler empfiehlt sich das hier:

Oder noch besser:

So, ich hoffe, ich konnte Euch einige Inspirationen geben, wenn geschenketechnisch alles zu spät zu sein scheint. Ein paar Tage nach Weihnachten könnt Ihr Euch ja den guten Vorsatz nehmen, die Geschenke im nächsten Jahr ganz sicher rechtzeitig zu besorgen.

Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!


Bildnachweis:

  • „The Gift table“ – Creative Commons, Sarah G