Last days on earth
Julian Frost
Piper, 2012
978-3492702553
16,99 €
Am 21. Dezember 2012 soll die Weltuntergehen. Nichts bleibt mehr wie es war. Nur Karla von Zomeren, eine weiße Hexe, kann an der Prophezeiung noch etwas ändern. Wenn sie sich beweist gegenüber ihrem Leben und der dunklen Magie….
Gespräch während das Buch auf meinen Nachtisch liegt:
” Was liest du?”
“Das hier.”, drückt ihm das Buch in die Hand.
“Öh, warum liest du Bücher aus der Vergangenheit?”
“Hö, wie meinst du das?”
“Na die Welt ist doch 2012 gar nicht untergegangen!”
Äh, ja….
Gegensätze ziehen sich an und so ist es nicht verwunderlich, dass Karla immer Paroli bietet, aber in manchen Situationen auch sehr an ihren Maßstäben hängt. Die weiß Hexe soll ein Aushängeschild der weißen, reinen Magie sein, aber kommt manchmal ganz schön ins Straucheln. Und das gefällt mir. Ihr Weg ist nicht gerade heraus, sondern auch mal “daran vorbei”.
Am besten hat mir ein gewisser Vampir gefallen. Seine Rolle ist zwar nicht sehr groß, aber er bestimmt das Benehmen gewisser Personen und sorgt damit für mancherlei Fallstrick. Ich darf nicht zu viel verraten, aber die hundertprozentige böse oder gute Figur gibt es nicht.
Raoul verbirgt mächtig viele Geheimnisse und ist aber ein guter Gegenpart zu Karla. Er kann ihr gut den Mund verbieten, ist aber auch ein netter Partner.
Ganz viele bunte Fabelwesen treffen hier auseinander und der Leser kann sich gar nicht entscheiden, wer Gut oder Böse ist. Eine gute Mischung, die im Untergangsjahr 2012 angesiedelt ist. Mitunter habe ich vergessen, dass es sich um den Weltuntergang dreht, denn die Figurenvielfalt zieht all meine Aufmerksamkeit mit sich. Die verwunschene Kulisse wird durch die Beschreibung von Bibliotheken und Büchern unterstützt. Schon der erste Satz im Buch beschreibt ein Raum voller Bücher und erreichte mein Herz *hachz*
Es geht um Diebstähle von Büchern. Es geht um weiße Magie und schwarze Magie und es geht um Weltuntergangstheorien und tatsächlich um den Bevorstehenden. Eine volle Handlung könnte der Leser meinen, aber sie sind so geschickt miteinander verwoben, dass es nie zu viel wirkt. Galant führt uns Raoul in die böse Welt ein und Karla in die Gute. Oder ist es letztendlich anderes herum? Die beiden Sorgen zwischen sich selbst und vielen anderen Kreaturen für einigen Zündstoff und sind mit deswegen schon sympathisch.
Diesmal habe ich den Fehler gemacht und habe den Rücktext gelesen. Dieser suggeriert einen Thriller, der sich um den Weltuntergang dreht. Spannend liest er sich schon, nur leider passt er später nicht ganz zum Inhalt. Denn Hexen, Vampire und viel Magie habe ich nicht erwartet. Trotzdem sind Thrillerelemente auf jeden Fall enthalten. Denn Karla und Raoul ermittelt, zwar mit eigenartigen Mitteln, aber mit Geschick und Spannung.
Ich vergebe vier Bücherpunkte, weil das Buch mich mit witzigen und schlagfertigen Gesprächen unterhalten hat. Außerdem wirft es zum Teil ein ganz anderes Licht auf Vampire, Dämonen und Co. Der Bücherpunktabzug hat mit meinen Erwartungen zu tun und damit, dass mir Brad ein bisschen zu präsent an einigen Stellen war und Raoul dadurch weichlich und unkonsequent wirkte.