Lasst uns wie Adler für unsere Kinder und Enkelkinder sorgen!

Von Wernerbremen

Quelle: Helmut Mühlbacher


Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Willi Hoffsümmererzählen:

„Wie auf Adlerflügeln getragen“

„Ich will Euch von den Adlern erzählen.
Hoch in den Bergen kann man sie manchmal sehen.
Ihre riesigen Flügel können zwei Meter breit werden.

www.naturfotografen-forum.de

Kaum ein Mensch hat ihr Nest je aus der Nähe gesehen.Das Nest liegt versteckt in den Felswänden.
Meist legen die Adler zwei Eier. 

Adlereier
www.wikipedia.org

Und wenn sie ausgebrütet sind,
haben der Vatervogel und der Muttervogel viel zu tun.
Sie fliegen hin und her auf der Suche nach Nahrung für die kleinen Adler.

Adlerhorst links oben
www.geo.de

Aber dann, so erzählt man, geschieht etwas Besonderes.
Ich weiß nicht, wer es von Euch schon einmal gesehen hat.
Die großen Vögel bleiben weg. Sie lassen ihre Jungen allein.
Nicht nur für ein paar Stunden, sondern ganze Tage lang.
Die Jungen piepen und werden immer ängstlicher.
Sie haben Hunger. Werden sie sterben?

www.looduskalender.ee

Wenn sie beinahe ganz erschöpft sind, dann hören die den Flügelschlag des Vaters.Er fliegt hoch über dem Nest. Sie sind nicht verloren.
Und nun ist auch die Mutter wieder da.
 
Die Jungen strecken ihren mageren Hals und sperren den Schnabel auf.Doch die Mutter tut etwas Unerwartetes. Sie fliegt auf das Nest zu.
 
Und schon ist es geschehen. Sie hat den einen kleinen Adler aus dem Netz gestoßen.
Ängstlich flattert er mit seinen schwachen Flügeln. Aber er hat noch keine Kraft.
Eine Zeitlang hält er sich in der Luft, dann lassen ihn seine Flügel im Stich.
Er beginnt zu stürzen.

Auf diesen Augenblick hat der Vater gewartet.
Rasch fliegt er herbei, streift den kleinen Adler von unten und fängt ihn mit seinen Flügeln auf. Er bringt ihn zum Nest zurück.

Gleich darauf fliegt die Mutter wieder auf das Nest zu und scheucht den anderen Adler über den Rand. Auch er taumelt ein wenig in der Luft, flattert mit seinen Flügeln und muss dann aufgeben.
 
Auch dieses Junge lässt der Vater auf seinen Flügeln notlanden und trägt es ins sichere Nest zurück.
So geht das nun jeden Tag ein paar Mal, bis die Jungadler stärkere Flügel haben und selbst fliegen können.“

Quelle: Ulrike Andres

Ihr Lieben,
Johann Wolfgang von Goethe hat es einmal in einem Satz so schon gesagt:
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel“

Quelle: Karin Heringshausen

Deshalb ist unsere heutige Geschichte so wichtig.
Viele Eltern, die ich kenne, glauben, dass ihre Kinder besonders lebenstüchtig werden, wenn sie sich von Anfang an wenig um ihre Kinder kümmern und diese fast alles selbst entscheiden lassen. Ich will nicht ausschließen, dass solche Kinder lebenstüchtig werden, aber sie haben einen sehr schweren Weg zu gehen, den ihnen die Eltern erleichtern könnten.

Ebenso viele Eltern glauben, dass ihre Kinder besonders lebenstüchtig werden, wenn sie diese tüchtig verwöhnen und sie möglichst mit Alltagspflichten behelligen. Und dann werden solche Kinder, auch wenn sie längst erwachsen sind, noch immer im Hotel Mama und schaffen den Sprung in die Selbstständigkeit kaum.
Unsere Adlergeschichte zeigt uns, wie es richtig ist.
 
Wir sollen uns um unsere Kinder und Enkelkinder kümmern, wir sollen für sie da sein, sodass sie ohne Sorgen heranwachsen können, aber eines Tages kommt der Zeitpunkt, an dem wir damit beginnen müssen, wie die Adler unsere Kinder uns Enkelkinder aus dem Netz zu schubsen.
Aber das ist kein Schubsen, um sie dann allein zu lassen, sondern das ist ein Schubsen, um ihre Selbstständigkeit zu trainieren. Solange sie noch nicht ganz selbstständig sind, sollten wir in ihrer Nähe bleiben und sie behüten.
Wir können sie immer wieder auffangen, wenn sie noch nicht ganz fit sind fürs Leben, aber sie müssen es jeden Tag neu versuchen, fit zu werden. Das ist das, was uns unsere heutige Geschichte sagen möchte, und das ist auch das, was Goethe gemeint hat.

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Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen guten Start in diese Woche und wünsche Euch fröhliche und harmonische Begegnungen in dieser Woche. Seid alle sehr herzlich aus Bremen gegrüßt
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen