Um es vorweg zu nehmen: Lesen bildet! Erst recht, wenn uns der Inhalt eines Buches auch noch emotional berührt.
Schon die Videobotschaft von Wolfgang Bergmann rüttelt mit Recht auf.
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/eva-herman/politik-verdreht-befunde-dramatischer-video-appell-des-sterbenden-kinderpsychologen-wolfgang-bergma.html
Kinder brauchen Mama und Papa mehr als alles andere. Bindung ist das A und O guter Erziehung und Bildung…
In seinem Buch „Lasst die Kinder in Ruhe“ hat Bergmann wunderbar ausgedrückt, was vielen Lebens- und Berufserfahrungen entspricht.
Bergmann ist ein empathischer Kinderversteher, sonst könnte er nicht wahrnehmen, was er schreibt. Vielleicht hatte er auch den Mut eines Menschen, der weiß das er nichts mehr zu verlieren hat und sehr offen sprechen kann- er war schwer erkrankt und starb in diesem Jahr.
Bergmann hat uns mit seinem Buch eine Art Vermächtnis hinterlassen. Wir müssen unseren Kindern anders begegnen, wir müssen deutliche Änderungen im Interesse der Kinder und unserer Zukunft vornehmen - und zwar schnell!
Sein Plädoyer für Kindheit bekommt im Kontext der Geschlechterfrage jedoch einen sehr bitteren Beigeschmack.Es drängen sich Fragen auf.
Kann es sein, daß wir den Geschlechterkrieg nun schon seit Jahrzehnten auf dem Rücken von Millionen Kindern austragen?
Können wir es weiter hinnehmen, dass Kinder in zerrissenen Elternbeziehungen aufwachsen?Was müssen Vater und Mutter besser machen, dammit das möglichst nicht passiert? Wie setzen wir die Prioritäten zwischen Erwachsenen und Kindern?
Ist staatliche Ganztagskinderbetreuung wirklich eine familienfreundliche Lösung?Familienfreundlich im Sinne von kinderfreundlich? Die Kinder sind es doch, die den besonderen Schutz der Erwachsenen benötigen.
Ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf Kosten unserer Kinder nicht ein zu hoher Preis? Haben die Interessen des Arbeitsmarkt Vorrang?
Kommen in der Geschlechterdebatte Kinder seit Jahren viel zu kurz, auch weil wir überweigend auf das weibliche Geschlecht fokussieren?
Vielleicht kann Bergmanns Buch auch ein Brückenschlag zwischen den Geschlechtern sein?
Der Text ist überwiegend O-Ton von Bergmann. Nur an wenigen Stellen habe ich, um der besseren Lesbarkeit bzw. des Verständnisses willen, Änderungen vorgenommen.