Lass uns heute mal so richtig aus dem Häuschen sein!

Von Wernerbremen

Quelle: Hedwig Storch


Meine heutige Morgennotiz
Ihr Lieben,

heute Morgen möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:


„Da war mal eine Schnecke, die hatte sich in ihr Schneckenhaus zurückgezogen.
Sie sah nur die dunklen Wolken, den Donner und Blitz und die trüben Regentage.
Sie sah nur den Sturm und die drohende Flut, und niemand war wirklich freundlich zu ihr.


So lebte sie Tag für Tag. Immer dunkler wurden ihre Gedanken und die Bilder in ihrem Kopf, bis sie nur noch Schwarz sehen konnte.
Da kam ein Schneckerich vorbei. Der wollte sich enttäuscht in sein Haus verkriechen.
Er schimpfte über die düsteren Wolken, den Donner und Blitz und die endlosen Regentage.
Er klagte über den Sturm und die Flut und das wirklich keiner mehr freundlich sei.


Als nun die Schnecke dies hörte, erkannte sie ihre eigenen Gedanken und sie erschrak und sah sich wie in einem Spiegel. "Er wird ein Schwarzseher und sich für immer zurückziehen. Ich muss ihn aufmuntern."
Deshalb streckte den Kopf aus ihrem Schneckenhaus hinaus und versuchte, ihn zu trösten:
"Die Wolken werden sich wieder verziehen. Auf das Gewitter folgt wunderbarer Sonnenschein. Und wie viel heller strahlt ein neuer Tag nach endlos trüben Regentagen! Der Sturm lässt nach. Es ruht die Flut. Komm doch heraus. Alles wird gut!"
Der Schneckerich schaute aus dem Haus und erzählte der Schnecke von seinem Kummer.
Die nahm sich genügend Zeit, hörte ihm gut zu und sagte:  "Schau nicht ins Dunkel, da ist doch auch Licht! Doch Du musst es wollen, sonst siehst Du es nicht. Wenn Deine Gedanken nur Dunkelheit sehen, können nur dunkle Bilder entstehen. Erst dann, wenn Dein Blick im Hellen ruht, erhellt sich Dein Sinn und Alles wird gut!"
Je länger die Schnecke sprach, umso zufriedener wurde sie, und dem Schneckerich ging es auch schon besser. So trauten sich beide immer weiter heraus. Es war ein strahlend blauer Tag. Die Vögel sangen. Eine letzte, dunkle Wolke schwebte davon.
Beide waren nun vollends aus dem Häuschen.“

Ihr Lieben,

in unserer kleinen Geschichte finden wir heute Morgen zwei Ausdrücke, die wir auch in unserem Alltag benutzen. Wir sprechen davon, dass sich „jemand in sein Schneckenhauszurückzieht“ und wir sprechen davon, dass jemand „aus dem Häuschen ist“.
Es gibt tatsächlich Zeiten in unserem Leben, da sind wir traurig, da erleben wir Leid und Kummer, da sehen wir die Zukunft nur in trüben Farben.
Wichtig ist aber, wie wir damit umgehen.

Wir können uns in „unser Schneckenhaus“ zurückziehen und unseren trüben Gedanken nachhängen, aber dadurch wird sich in keinem Fall unsere Lage verbessern.


Das ist aber trotz aller Trauer und trotz alles Leides und allen Kummers genau das, was wir uns wünschen: dass wir wieder fröhlich werden, dass wir wieder die schönen Seiten des Lebens und uns freuen und glücklich sein können.

Eine der besten Möglichkeiten, um das zu erreichen, ist, sich um Menschen zu kümmern, denen es ähnlich geht und diese aufzuheitern, so wie das die Schnecke getan hat.
Nichts lenkt mehr von dem eigenen Leid, mehr von der eigenen trüben Stimmung, dem eigenen Schwarzsehen ab als die Hinwendung zum Mitmenschen.


Es ist ein großes Geheimnis, das leider viele Menschen nicht kennen:
Wenn man in eigenem Leid, in eigenem, Kummer, in eigener Traurigkeit  sich anderen Menschen zuwendet, die in einer ähnlichen Lage sind und diese tröstet, ihnen Mut zuspricht, sie aufheitert, dann kann man gar nicht vermeiden, dass man selbst am Ende auch wieder fröhlich und heiter ist.
Früher, als die Menschen im alten Germanien noch nicht in großen Städten lebten, sondern in kleinen überschaubaren Dörfern, da kannte jeder jeden und da teilte jeder, das, was er wusste oder an Nachrichten bekam, mit allen anderen.

Wenn nun jemand in einem solchen Dorf eine gute Nachricht bekam, über die er sich sehr freute, dann lief er aus seinem Haus heraus und schrie seine ganze Freude heraus und teilte allen Anderen seine Freude mit.
Daher stammt unser heutiger Ausdruck: „Ganz aus dem Häuschen sein“.

Die Schnecke und der Schneckerich hätten beide in ihrem Schneckenhaus ihren trüben Gedanken für sich allein nachhängen können, aber dann hätte sich nichts an ihrer Lage zum Positiven verändert.
Es ist der klugen Schnecke zu verdanken, dass sie diesen Kreis der Trauer, des Kummers, des Traurigseins, des Schwarzsehens durchbrochen hat  und sich dem Schneckerich zugewandt hat.

So sollten wir das auch tun und indem wir Andere glücklich machen und aufheitern, werden wir selbst auch glücklich und zufrieden sein.

Ich würde mir wünschen, dass wir am Wochenende alle mal so richtig „aus dem Häuschen“ sind und uns des Lebens freuen und glücklich sind.

Ich wünsche Euch deshalb von Herzen ein fröhliches und heiteres Wochenende und grüße Euch herzlich

Euer fröhlicher Werner, der aus dem Häuschen ist

Quelle: Karin Heringshausen