Lass los!

Ein herrlicher Aufruf. Doch dieser einfache Aufruf hat es ganz schön in sich. In manchen Momenten kann man es gut annehmen. Kann man sich sogar darüber freuen. Freut sich auf das Kraft tanken und auf das bei sich ankommen. Freut sich über diesen Anstoß und geht gleich auf die Suche nach besonderen Momenten, die einen beleben. Man hört, „ lass los" und begibt sich, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, sofort in die Entspannung. Dieses Gefühl genieße ich sehr und ich bin immer wieder überrascht, wie viel Kraft man schon in einer ganz kurzen Entspannungspause sammeln kann.
So sollte es eigentlich sein. Es gibt bloß leider Zeiten, da funktioniert es mit dem Loslassen ganz und gar nicht. Man bekommt diesen Anstoß zu hören, von jemandem der es gut mit einem meint, und könnte gleich in die Luft gegen. Die Ausreden: „Wie soll das denn gehen, du siehst doch selbst wie viel ich zu tun habe!" Oder: Mensch lass mich bloß mit diesem Blödsinn in Ruhe. Das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen." So oder ähnlich, sind mir wohl vertraut.

Was kann dazu beitragen, das man schwer loslassen kann.

Wie oft habe ich in meinem Leben schon vor solchen Situationen gestanden. Vollkommen ausgelaugt. Gerade noch in der Lage alle Sinne beisammen zu halten, nur um alles nach meinem Empfinden, noch rechtzeitig umsetzen zu können. In solchen Zeiten will man vom Loslassen gar nichts wissen und darauf angesprochen werden, will man dann schon gar nicht. Es steigt in einem regelrecht eine gewisse Panik auf, da man das Gefühl hat, sich noch etwas obendrauf zu laden. Das innere Haare raufen geht los, ein panischer Blick entsteht und man hat das Gefühl es geht gar nichts mehr. - Eigentlich hat man dann schon, weit über seine körperlichen und seelischen Grenzen hinaus gearbeitet.

Wenn man immer wieder an solche Punkte kommt, hat man ein ganz großes Problem mit sich selbst. Nämlich ein Mangel an Selbstliebe. Man steckt in solchen Zeiten, in einer Situation in der man meint, nicht gut genug zu sein und möchte daher alles ganz besonders gut machen. Sein aller Bestes geben und dazu gehören keine Pausen. Man hat das Gefühl, das die Pausen kostbare Zeit sind, die man für seine Arbeit braucht. In so einer Zeit ist der Aufruf, „ lass los", eine ganz große Herausforderung.
Solltest Du Dich in so einer besonderen Lebenslage befinden, dann mache Dir bewusst, dass Du jetzt ganz besonders viel Liebe und Verständnis von Dir selbst brauchst. Meistens liegt das Problem schon ganz tief in der Kindheit verborgen und darf in Liebe von Dir angeschaut werden. Da wirst Du das Verständnis für Dich finden. Je mehr die Liebe und das Verständnis für Dich wächst und je mehr Lebensreife Du gewinnst, umso ruhiger wirst Du. Denn mit der Reife lernt man zu verstehen, dass vieles nicht übers Bein zu brechen ist.

Noch eine andere Variante in der man das Lass los schwer annehmen kann.

Es gibt noch eine andere Variante, in der man vom Loslassen gar nichts hören möchte. Das folgende Beispiel ist mir wohl vertraut: „Das geht jetzt ganz und gar nicht, denn ich bin gerade so richtig schön drin. Du siehst doch wie gerade alles läuft." So kann es sich anhören, wenn ich gerade im Garten am umgestalten bin und alles anfängt Form anzunehmen. Bei so etwas freue ich mich immer ganz besonders. Es ist für mich wie ein Abenteuer. Zu sehen, wie das innere Bild, mit dem Äußeren immer mehr übereinstimmt. Ich fühle mich dann wie ein Kind, was wieder etwas Neues entdeckt hat. Da kriegt man mich nicht so schnell aus dem Garten raus. Überhaupt wenn ich kreativ tätig bin und was Neues erschaffe. Für Frank ist so etwas eine ganz schöne Geduldsprobe. Er muss dann häufig mit Engelszungen reden, um mich zu einer Pause zu überreden. Doch wenn ich es nicht schaffe das, „lasse los", zu hören, dann bin ich am Ende meist viel zu erschöpft, um mein vollbrachtes Werk noch zu genießen.
Mittlerweile habe ich immer besser gelernt, die Zwangspausen, die das Leben so mit sich bringt, zu akzeptieren. Dann komme ich Wochenlang, manchmal auch Monatelang bei meiner mir vorgenommenen Aufgabe nicht weiter. Am Ende stellt sich aber immer heraus, dass diese langen Auszeiten wichtig waren, damit mein Werk noch schöner werden konnte.

Lass los!
Das hilft mir und bestimmt auch Dir.

Erst einmal tief durchatmen und nachfühlen wie es mir und meinem Körper geht. Brauche ich Wasser, etwas zu Essen oder einfach nur ein bisschen die Augenschließen und mich auf meinen Atem konzentrieren.
Wenn ich soweit entspannt bin, dann schaue ich mir meine Arbeit an. Das habe ich von meinem Vater gelernt und das tut gut. Es schenkt einem das Gefühl von Dankbarkeit und gibt einem neue Ideen.
In der Dankbarkeit und in den neuen Ideen gehe ich auf. Ich lasse mich von diesen Energien durchströmen und dabei entspanne ich mich immer mehr. Dann kommen mir häufig schöne Erinnerungen zu Bewusstsein oder ich entdecke einen Schmetterling, eine Blume, einen Vogel oder eine von unseren Katzen im Garten, was meine Aufmerksamkeit weckt und mich begeistert. Dadurch kann ich meine Arbeit nochmal so richtig loslassen.
Und dann geht es auch schon wieder, mit neuem Tatendrang weiter.

Diese Zeiten des Loslassens sind meist kurz. Vielleicht mal gerade 5-10 Minuten lang. Doch sie erscheinen mir immer viel länger. Sie sind es, die mein Leben erst so richtig lebendig machen.
Bin ich total konfus und fehlt mir zudem noch Boden unter den Füssen, dann hilft mir die Mutter Erde Meditation. Mit ihr fühle ich mich, innerhalb kürzester Zeit, wieder ausgeglichen. Nehme die Schönheit des Lebens wieder wahr und genieße sie.
Begeb Dich für Dich auf den Weg und lass los. Sei bereit den Augenblick, in dem Du eine Pause brauchst immer schneller zu erfassen, damit machst Du Deiner Seele und Deinem Körper ein großes Geschenk. Denn mit jedem Mal mehr, des Annehmens der wohlverdienten Pausen, kann sich Dein Körper und Deine Seele schneller entspannen. Wodurch Du in den Pausen immer schneller Kraft und Lebensfreude zulassen kannst, was wiederum dazu beiträgt, einen anderen Blick für die eigene Lebenslage zu bekommen und was dafür sorgt, das Dir die Ideen, um es Dir besser gehen zu lassen, schneller kommen werden.
Frank und ich wünschen Dir eine Woche, in der Du Dir viele kleine belebende Pausen schenken kannst. :-)
Alles Liebe
Anita Vejvoda


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