Lass etwas mehr Hanf in dein Leben

Von Piakaramarko1990

Nein mein Aufruf mehr Hanf zu konsumieren ist nicht als Kifferplädoyer angedacht. Unser Wissen über diese außergewöhnliche Pflanze ist sehr begrenzt und das möchte ich ändern. Denn Hanf hat mehr als nur THC und dessen berauschende Wirkung zu bieten. Er zählt zu den ältesten kulturellen Nutzpflanzen der Welt und sein Gebrauch enorm vielfältig. Wie auch du mehr Hanf in dein Leben integrierst und warum 2017 sein Jahr werden könnte, gibt es jetzt hier nachzulesen.

Der Hanf

Zunächst einmal müssen wir unterscheiden. Es gibt zwei verschieden Hanfgattungen. Cannabis sativa und Cannabis indica. Letzteres ist uns besonders durch ihren hohen natürlichen THC-Gehalt auch als Gras oder Marihuana bekannt. Die Pflanzen der Gattung sativa weisen hingegen einen maximalen Gehalt von 0,2 % THC auf und werden mit einem hohen Faseranteil von bis zu 35% daher als Nutzpflanzen kultiviert. Beide Pflanzen sind in den Gebieten der Mongolei und Indien heimisch. Können aber bei uns genauso gut kultiviert werden. Sie können einige Meter Höhe erreichen, sind absolut pflegeleicht und werden auch in Europa ganz legal auf großen Plantagen kultiviert. Allerdings unterliegt selbst die Nutzhanf Kultivierung strengen Vorschriften und Überwachungen.

Sowohl der Hanfsamen und Öl, der Cannabis sativa, wie auch die Naturfaser die aus ihr gewonnen werden sind wichtige Gründe für meinen Apell.

Was macht den Hanf zum Superfood??

Heute findet der Hanf in Deutschland meist Verwendung als Samen oder Öl. Seine Inhaltsstoffe weisen so gute Werte auf, dass er als Trendpflanzen 2017 vorausgesagt wird. Aber warum eigentlich und welche Kriterien hat ein Superfood zu erfüllen?

Was macht ein Superfood aus?

Eine festgelegte Definition gibt es eigentlich noch nicht. Zum ersten Mal wurde der Begriff zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet. Wirkliche Bedeutung gewann er allerdings erst in den letzten Jahren. In Europa wird ein Superfood im Allgemeinen als ein Lebensmittel bezeichnet, welches aufgrund seiner Inhaltsstoffe und dessen Nährstoffgehaltes einen größeren gesundheitlichen Nutzen aufweist im Vergleich zu anderen Lebensmitteln.

Beispiele für sogenannte Superfoods sind:

Exotische Superfoods – Chiasamen und Mangostane
Heimische Superfoods – Leinsamen und Heidelbeeren

Die Inhaltsstoffe des Hanf

Öle und Fettsäuren

Das Hanf-Öl zum Verzehr wird aus den gepressten Samen gewonnen, während die ätherischen Öle für die Pharmazie aus den Blüten und Blättern stammen. Der Hanfsamen beinhaltet eine Menge essentieller Fettsäuren, die der Mensch nur über die Nahrung aufnehmen kann. Hier stellen die Omega 6 - zweifach ungesättigte Linolsäure ( 50 – 70 % ) und die Omega 3 - dreifach ungesättigten Alpha-Linolsäure ( 15 – 25 % ) eine besondere Rolle dar. Deren Verhältnis zu einander von 3:1 ist perfekt für die Nahrungsaufnahme im menschlichen Körper.

Mineralstoffe und Spurenelemente des Hanf

Der Samen des Hanf ist reich an Magnesium, Calcium und Kalium. Vor allem Vegetarier und Veganer können hier durch die wichtigen Mineralstoffe in ausreichenden Mengen ihrem Körper zuführen. Der Verzehr kann Mangelerscheinungen vorbeugen, die bei einer veganen oder vegetarischen Ernährung auftreten können. Calcium, welches vor allem in Form von Fleisch und Milchprodukten aufgenommen wird, benötigt der Körper für den Knochenbau und zur Blutgerinnung.

Mit 100 g Hanfsamen ist der Tagesbedarf eines Erwachsenen zu einem Viertel gedeckt. Bei Kalium wird sogar die Hälfte des Tagesbedarfes erworben. So kann eine Muskelschwäche, oder Herzrhythmusstörung verhindert und der Proteinaufbau gefördert werden. Die aufgenommene Menge Magnesium erfüllt sogar mehr als den Tagesbedarf eines Erwachsenen. Mit ca. 470 mg pro 100g Hanfsamen können Krämpfe verhindert und der Cholesterinspiegel gesenkt werden.

Vitamine

Neben den Vorteilen für Vegetarier und Veganer bezüglich der Mineralstoffe und Spurenelemente bietet Hanf auch eine reiche Palette an Vitaminen. Neben den Vitaminen B1, B2, B3, B6, C und E spielt besonders das Karotin eine wichtige Rolle in unserem Körper. Es bildet die Vorstufe von Vitamin A, weshalb es auch als Provitamin A bezeichnet wird. Die gesundheitsstärkende Wirkung und Bedeutung der Karotinoide wurde in den letzten Jahren immer mehr bekannt. Sie zählen zu den Antioxidantien und schützen unseren Körper vor freien Radikalen. Auch wird immer wieder davon gesprochen, dass es eine krebshemmende Wirkung geben soll, wobei diese Aussagen nochnicht zu 100% bestätigt werden konnte.

Aminosäuren

Der wohl wichtigste Beweggrund Hanf als Superfood zu bezeichnen sind die Aminosäuren. Nahezu alle Aminosäuren werden in den Samen dieser Pflanze vereint, was als absolut einzigartig gilt und den Samen deshalb eine besonders hohe biologische Wertigkeit zugesprochen wird.
Die enthaltenen Proteine des Hanf, kommen den Körpereigenen Varianten extrem nahe und kann somit ohne viel Aufwand direkt umgewandelt und verwertet werden.

Die Eiweiße des Hanfsamens besitzen 65 % der Stoffgruppe Globuline und 35 % Albumin, welches dem Hühnereiweiß sehr ähnlich ist und somit genauso gut vom Körper verwertet werden kann. So zieht unser Körper den bestmöglichsten Nutzen aus den Proteinen des Hanf ohne sich selbst mit zusätzlichen Belastungen, wie Abbau von schädlichen Nebenprodukten in Leber und Nieren, zu belasten.

Weitere Verwendung der gesamten Hanfpflanze

Aber Hanf ist mehr als Samen, Öl oder berauschende Substanz. Früher war Hanf alltäglich und in vielen Produkten verarbeitet. Langsam findet in der Gesellschaft eine Rückbesinnung statt. Es wird nach Alternativen gesucht und meist in der Natur wieder gefunden.

Papier und Dämmstoffe

Was dir vielleicht gar nicht bekannt ist, Hanf kann ebenso gut zu Papier verarbeitet werden, wie Holz oder Bambus. Durch die widerstandsfähigen Fasern ist es möglich das Papier auch mehrere Male zu recyceln und zwar deutlich öfter als Papier aus Holzgewinnung. Ebenso ist die Papiergewinnung auf der gleiche Hektarfläche beim Hanf um einiges ergiebiger. Es ist daher durchaus vorstellbar, in Zukunft die Produktion immer weiter auf den Nutz-Hanf umzustellen.

Ach ja - eines der für uns wichtigsten Bücher, wurde einst auf Hanfpapier gedruckt. Und zwar die Gutenberg Bibel!

Zusätzlich wird Hanf heute in der ökologischen Dämmung immer mehr eingesetzt. Statt auf synthetische Materialien wie Styropor zu setzen, gehen viele Bauherren wieder auf die Naturfaser zurück. Aus allen Berichten über Hanf als Dämmstoff, geht die immense Begeisterung des überzeugend angenehmen Wohnklimas hervor.

Textilien aus Hanf

In den 90er Jahren gab es bereits die Öko-Bewegung die sich voll und ganz auf Hanf eingeschworen hatten. Mit ihren Hanf-Sandalen, Jutebeutel und Batik-Shirts galten sie schnell als neumodische Hippies. Nun startet der Hanf, wie die Leinenfaser auch, einen neuen Versuch in der Textil und Modebranche. - Mit bislang großem Erfolg. Nur wenige waren vor 20-25 Jahren bereit die Vorteile dieser Naturprodukte zu erkennen. Aber nun klinken sich auch große Modelabels und Designer in die Bio-/Ökobranche ein, mit deutlichen Auswirkungen für das einst lahme Image der Hanf-Textilien.

Schon vor einigen Jahren hat der Gigant Adidas eine Hanf-Schuhkollektion auf dem Markt gebracht, ich bin mir sicher da werden dieses Jahre wieder einige Modelle folgen!

Energie Getränke

Seit einigen Jahren wird unter strengen Vorkehrungen Nutz-Hanf als Rohstoff für ein Energie Getränk angebaut. Zum einen als kluge Werbestrategie für junge Menschen, aber auch aufgrund der genannten Fülle an Inhaltsstoffen waren die Produzenten sofort von dieser Pflanze überzeugt.

FAZIT

Wir sind mit der Suche nach Alternativen für große Umwelt- und Moralsünden auf einem guten Weg. Die Gesellschaft öffnet sich immer weiter für die ökologische Bewegung und nimmt heimische Nutzpflanzen wie den Hanf vermehrt mit offenen Armen im empfang. Ich bin mir sicher, dass auf lange Sicht die Rückbesinnung auf die Kulturpflanzen der letzten Jahrhunderte, uns gesellschaftlich einen enormen Schritt weiter kommen lässt.

Ich bin gespannt, ob der Hanf uns wirklich quer durch das Jahr 2017 begleiten wird. Auf der BioFach2017 sah es so aus, als hätte er große Konkurrenz aus der Ferne bekommen. Allerdings bin ich zuversichtlich dass wir ihn in Zukunft mehr in unseren Alltag einbauen werden.

Wie siehst du den aktuellen Trend zum Hanf? Bist du schon längst auf den Geschmack gekommen, oder kannst du damit gar nicht anfangen? Lass mir doch deine Erfahrungen in den Kommentaren da. Ich bin gespannt auf deine Meinung.

Also bis bald -
Pia