Lass Dir helfen, achte auf Warnhinweise!

Von Wernerbremen

Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte der Brüder Grimm erzählen:

„Der Nagel“
„Ein Kaufmann hatte auf dem Markt gute Geschäfte gemacht, alle Waren verkauft und seine Geldbörse mit Gold und Silber gefüllt. Er wollte jetzt heimreisen und vor Einbruch der Nacht zu Haus sein.
Er packte also den Mantelsack mit dem Geld auf sein Pferd und ritt fort.

Zu Mittag rastete er in einer Stadt. Ale er weiter wollte, führte ihm der Hausknecht das Ross vor, sprach aber: „Herr, am linken Hinterfuß fehlt im Hufeisen ein Nagel.“

„Lass ihn fehlen“, erwiderte der Kaufmann, die sechs Stunden, die ich noch zu machen habe, wird das Eisen wohl halten. Ich habe Eile.“

Nachmittags, als er wieder abgestiegen war und dem Ross sein Futter geben ließ, kam der Knecht in die Stube und sagte: „Herr, Eurem Pferd fehlt am linken Hinterfuß ein Hufeisen. Soll ich´s zum Schmied führen?“

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„Lass es fehlen“, erwiderte der Herr, „die paar Stunden, die noch übrig sind, wird das Pferd wohl aushalten, ich habe Eile.“
Er ritt fort, aber nicht lange, so fing das Pferd an zu hinken.
Es hinkte nicht lange, so fing es an zu stolpern.
Und es stolperte nicht lange, so fiel es nieder und brach ein Bein.

Der Kaufmann musste das Pferd liegen lassen und zu Fuß nach Hause gehen,
wo er erst spät in der Nacht anlangte.
An allem Unglück“, sprach er zu sich selbst, „ist nur der verdammte Nagel schuld.“
Ihr Lieben,
im letzten Winter brachen drei Kinder auf einem See in Bremen ins Eis ein, weil es noch nicht dick genug war. Zum Glück konnten die Kinder von aufmerksamen Passanten gerettet werden, da sie dicht am Ufer ein gebrochen waren. Außer einer Unterkühlung und vielleicht einem tüchtigen Schnupfen ist den Kindern nichts passiert.
Das besonders Bemerkenswerte ist die Tatsache, dass am Ufer des Sees große Warnschilder standen, auf denen deutlich sichtbar stand
Betreten des Eises verboten!

Manchmal sind die Hinweise aber nicht so klar wie in dem Fall des Eiseinbruchs, manchmal bekommen wir nur kleine Hinweise wie der Kaufmann auf den verloren gegangenen Nagel.
Eine gute Freundin begegnet uns und meint: „Du siehst heute wieder sehr müde aus!
Vielleicht sollten wir das zum Anlass nehmen, ein wenig inne zu halten, ein wenig auszuruhen, ein weniglänger zu schlafen.
Mich hat z.B. vor einiger Zeit ein lieber Nachbar, der als Notarzt arbeitet, darauf aufmerksam gemacht, dass es sehr fahrlässig ist, als Radfahrer ohne Helm zu fahren.
Ob ich in Zukunft einen Helm beim Radfahren trage, ist immer noch meine ureigenste Entscheidung.
Aber wenn etwas geschieht und ich mir bei einem Sturz mit dem Fahrrad eine Kopfverletzung zuziehe, kann ich nicht so tun, als hätte ich von nichts gewusst und die Schuld auf das „blöde Fahrrad“ schieben.

Oft denken wir über Hinweise von anderen Menschen nicht nach, weil wir glauben, da wolle uns jemand kritisieren. Es ist aber besser, das Gesagte aus einer anderen Warte zu betrachten:
Kann mir das Gesagte weiterhelfen? Kann ich dadurch Gefahren für mich vermeiden?

Lasst uns offen sein für die kleinen Hinweise im Alltag,
damit es uns nicht so ergeht wie dem Kaufmann.

Ich wünsche Euch nun einen ruhigen Abend mit viel Gemütlichkeit und ich grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen