Lass auch Du Dir helfen!

Von Wernerbremen

Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Axel Kühner erzählen:

„Der richtige Halt“

„Zwei Jungen unternahmen eine Paddelbootfahrt auf dem Rhein.

www.lagis-hessen.de

Sie gerieten in einen gefährlichen Strudel. Ihr Bott wurde mit unheimlicher Gewalt herumgewirbelt und von starken Kräften in die Tiefe gezogen.
Die beiden Jungen kämpften um ihr Leben und schrien um Hilfe.
Vom Ufer aus wurde der Unfall beobachtet.

Männer eilten herbei und warfen ein Rettungsseil in den Fluss.
Jeder der beiden Jungen suchte in seiner Todesangst nach einem Halt.
Der eine Junge klammerte sich an das Boot,
wurde mit ihm in die Tiefe gezogen und ertrank.
Der andere Junge griff nach dem Seil und
wurde an das rettende Ufer gezogen.“


Ihr Lieben,

auch wenn wir das gerne hätten – das Leben ist keine gerade Straße, auf der uns nur Freude, Liebe und Hoffnung begegnen.
Krankheiten, Schicksalsschläge, der Verlust eines nahen Angehörigen, ein schrecklicher Unfall –

plötzlich und mitten im Leben trifft es uns wie ein Keulenschlag.
Wir haben wie die beiden Jungen in unserer Geschichte das Gefühl, aus unserem Lebensboot herausgeschleudert zu werden und zu ertrinken.

Wenn wir in eine solche Lage geraten, dann ist es oft ganz wichtig,
dass wir uns helfen lassen.
Viele Menschen scheitern in ihrem Leben, weil sie glauben, dass sie mit allen Schwierigkeiten selbst fertig werden müssen. 

Viele Menschen versinken in Depressionen und Hoffnungslosigkeit, weil sie glauben, es sei ein Zeichen von Schwäche, andere Menschen um Hilfe zu bitten.
Sicher ist es ein Zeichen von Stärke, wenn es uns gelingt, unser Leben eigenverantwortlich zu führen und alle notwendigen Entscheidungen zu fällen.

Aber in den belastenden Zeiten der Schicksalsschläge, einer schweren Krankheit, des Verlustes eines geliebten Menschen ist es ein Zeichen von besonderer innerer Stärke, wenn wir erkennen:
Dieses kann ich mit meinen Kräften schaffen,
jenes aber übersteigt meine Kräfte und deshalb lasse ich mir helfen.
Wenn wir uns in der Not nur auf unsere eigenen Kräfte verlassen, dann kann es sein, dass die Not unsere Kräfte übersteigt. Wenn ich mir aber helfen lasse, gilt der alte Satz: „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“

Es wird in der heutigen Zeit sehr viel darüber geklagt, dass es angeblich nur noch sehr wenig Hilfsbereitschaft gibt. Ich persönlich glaube das nicht.
Ich glaube vielmehr, dass es heute den Menschen viel schwerer fällt als früher, andere Menschen um Hilfe zu bitten. Wir können aber nicht erwarten, - bis auf wenige Ausnahmen -, dass die Menschen von sich aus auf uns zukommen und fragen: „Kann ich Dir helfen?“

Wir müssen schon unseren Mut zusammennehmen und andere Menschen bitten, wenn wir Hilfe benötigen. Der alte Einwand „Wahrscheinlich hat der, den ich bitten möchte, keine Zeit oder keine Lust, mir zu helfen!“ gilt für mich nicht. 

Wenn ich eine Bitte äußere, kann es mir im Leben immer passieren,
dass ich ein Nein zu hören bekomme.
Ich bin mir aber sicher, dass ich, wenn ich 10 Menschen, die ich kenne, um Hilfe bitte, von mindestens 8 Menschen zu hören bekomme: „Ich helfe Dir gerne, was kann ich tun?“
Ihr Lieben,

ich wünsche Euch ein geruhsames Wochenende, ein Wochenende der Fröhlichkeit und des heiteren Zusammenseins und ich grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer hilfsbereiter Werner

Quelle: Karin Heringshausen