Vorweg kann man sagen das der Film zum einen vollkommen typisch für Lars von Trier ist, dann aber auch wieder sehr ungewöhnlich für das Enfant terrible unter den Regisseuren. Er leidet selbst unter Depressionen – auch das vorherrschende Thema des Films – und schafft es so die Krankheit sehr plakativ, beinahe schon unerhört aufdringlich zum vordringlichsten Thema des Films zu machen. Da verkommt beinahe schon der nahende Weltuntergang zu einem Nebenstrang. Die Krankheit ist Thema, trotz allem ist der Film an sich nicht notwendigerweise von einer durchweg depressiven Stimmung getragen. Vergleicht man „Melancholia“ beispielsweise mit „Antichrist“, ein Film den Lars von Trier 2009 auf die Leinwand gebracht hat, so hat es den Anschein als sei nicht mehr alles nur schlecht, grau und von Leiden zerfressen. Das alles macht „Melancholia“ nicht zu leichter Kost – ganz im Gegenteil – aber man bemerkt einen Unterschied.
Kirsten Dunst spielt die depressive Justine und man kann es nicht anders sagen, als das die ehemalige Freundin von Spider-Man nicht nur alles aufbietet was sie an schauspielerischer Energie zu geben hat, sondern auch die Depression in so vielen hässlichen Stadien zeigt, das es hin und wieder beinahe schon körperliche Schmerzen bereitet, ihr zuzuschauen. Sehr, sehr starke Rolle und ich war positiv überrascht von Kirsten Dunst. Ein netter Nebeneffekt, wenn auch nur für das männliche Publikum: Justine zeigt sich in einer wundervollen Szene genau so, wie Gott sie geschaffen hat.
Ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern und gehe daher nur auf das ein, was mir der Film am Ende des Tages gegeben hat. Im ersten Moment war ich ein wenig enttäuscht, was aber in erster Linie mit meiner eigenen Erwartungshaltung zu tun hatte. Nachdem ich ein wenig über den Film nachgedacht, diskutiert und auch habe sacken lassen, bin ich zu dem Schluss gekommen das „Melancholia“ nicht ganz das war was ich erwartet hatte, trotz allem aber ein sehr ansehnlicher Film ist. Eine eindeutige Aussage konnte ich dem Film nicht entlocken, vermutlich hat Lars von Trier – der auch gerne mal Rätsel in seinen Filmen ungelöst lässt – nach dem Motto gedreht: „Der Weg ist das Ziel“.
Es geht um eine dysfunktionale Familie, Depressionen, insbesondere um depressive Frauen. In zwei Handlungssträngen wird das Thema von allen Seiten beleuchtet, ausgeschlachtet und mit der einen oder anderen Frage belegt, so zum Beispiel ob es im Leben darum geht die Wünsche der anderen zu erfüllen, auch wenn das die eigene Zerstörung zur Folge hat. Was soll ich sagen? Ein schwer verdaulicher, tiefgründiger Film, den man aber durchaus als gelungen bezeichnen kann.