Lappalien für Dilettanten

Die Sprache ist wie eine lustig klingende Troika, die den Menschen willig und fast anspruchslos über das Eis dieser Welt hinzieht.
Troika deshalb, weil sie erstens ermöglicht, den Hammer auch "Hammer" zu nennen und die Amsel den Vögeln zuzuordnen; zweitens erlaubt sie, dies den anderen auch mitzuteilen. Drittens aber - und das ist gewiss die vornehmste Chance, die sie gewährt - gebiert der Mensch dann und wann dank ihrer Hebammen-Kunst einen völlig neuen Gedanken - oder gebärt er sie?
Schon ahnt der geneigte Leser jene geheime Tücke der Sprache. Denn ein, zwei Ansprüche hat sie doch, über deren Befriedigung sie eifersüchtig wacht.
Erlauben wir uns nämlich irgendwelche Laxheiten, ja Unkorrektheiten mit ihr, lässt sie uns schnöde vor aller Welt als Dilettanten da stehen, weil das Papier, vermittels dem wir unsere Gedanken mitteilen wollen, peinlich übersäht ist mit Rechtschreibfehlern - oder übersät?
Eine Lapalie ist die Orthographie jedenfalls nicht, nicht nur Korinthenkacker nörgeln nämlich, dass man auf dem zweiten "p" in "Lappalie" bestehen darf, weil so ein Fehler dank moderner Rechtschreibprogramme doch ganz leicht zu reparieren ist, oder?
Reparieren wäre korrekt, aber wer sich dergleichen außerstande sieht, deligiere, pardon: delegiere dies gefälligst! Sonst kommt man stets wieder in dieselbe Bredouille, ohne zu ahnen, dass es "Bredouille" heißt!
Aber immerhin lässt die Sprache gnädige Auswege. Denn wer verzagt vor der Frage, ober er jetzt Billiard oder Billard spielen möchte, kann sich immer noch für Snooker entscheiden.

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