ich melde mich zurück!!
Mit einem Thema, was mich diese Nacht irgendwie sehr beschäftigt hat.
Ich lag ewig -unfreiwillig - wach und meine Gedanken kreisten.
Es gibt schon Tausende Blogeinträge und Meinungen dazu, aber ich möchte heute auch mal meine Gedanken niederschreiben.
Langzeitstillen.
Frl. Süß ist nun mittlerweile fast genau 16 Monate alt und wir stillen noch immer voller Leidenschaft.
Wir stillen Nachts, morgens, mittags, zwischendurch, abends, wenn es ihr nicht gut geht, wenn sie Beruhigung braucht, wenn sie Angst hat - also eigentlich immer und vor allem überall.
Im Restaurante, im Auto, beim einkaufen, bei Schwiegereltern, bei Freunden, beim Arzt, im Zoo - wirklich überall.
Und wisst ihr was? Es ist einfach schön und für mich komplett ohne Scham behaftet. Ich bin nicht Typ Mama die ihre Brust rausholt und sie allen präsentiert, nein, das Frl. und ich sind so super eingespielt das die meisten hinterher so erstaunt sind, das sie gar nix von unserer kleinen Auszeit mitbekommen haben, obwohl sie direkt neben uns saßen :)
Bevor Frl. Süß geboren wurde, war ich der festen Überzeugung nicht zu stillen. Warum? Weil es bei Junior zwar irgendwie funktionierte, aber er durch seine Blockaden im Nacken mehr schrie und die Brust verweigerte, als daran zu trinken. Diese Tatsache versetzte mich in massiven Stress und so pumpte ich relativ schnell ab und gab ihm zusätzlich noch Pre.
"Der erste Schritt zum abstillen", sagte meine Hebamme damals und ich war nicht mal traurig drum, denn stillen war damals für mich einfach keine so wunderschöne Sache, wie sie jetzt ist.
8Wochen, dann gab es für ihn nur noch Pre. Heute mache ich mir deswegen Vorwürfe und bin etwas traurig darüber, ihm nicht diese lange Stillbeziehung ermöglicht zu haben, wie ich es bei seiner Schwester tue.
Als das Frl.Süß geboren wurde, nahm sie mir alle Entscheidungen und Sorgen sofort ab.
Man legte sie mir auf meinen Bauch und sie begann sofort ihren natürlichem Instinkt zu folgen und robbte Richtung Brust und von da an war sie von dieser -gefühlt- nie wieder weg zu bekommen.
Nicht eine einzige Sekunde hatten wir Stillprobleme - keine Entzündungen - keinen Milchstau - nie (!!! *lach*) zu wenig Milch oder ähnliches.
Es klingt danach als würde ich hier irgendetwas schön reden, aber nein, so war es. Nach der ersten katastrophalen Stillzeit mit meinem Sohn, folgt diese Stillbeziehung die inniger und schöner nicht sein könnte.
Leider -und das ist mir so unbegreiflich- stoßen wir damit aber nicht überall auf Verständnis.
Aus den verschiedensten Altersgruppen bekommen wir Kontra.
"So langsam MUSST du aber mal abstillen!"
"Sie kann doch nicht immer nur Muttermilch trinken, sie muss doch auch mal einen anderen Geschmack kennenlernen"
"Das reicht doch aber nun mal langsam"
"Du verwöhnst sie"
"So wirst du sie nie los"
"Wie lange soll DAS noch gehen, du versaust dir dein Leben"
"Also ehrlich..."
"und du wunderst dich das sie nicht essen will"
Kennt ihr diese Sprüche? Ist es nicht wirklich unglaublich, wie eine der natürlichsten Sachen der Welt ,so massiv verurteilt wird?
Etwas was früher überlebenswichtig war?!
Schlimm sind dann auch die abwertenden und vor allem angewiderten Blicke.
Das Thema Stillen hat meine komplette Sicht und meine Gedanken zum Thema "der weibliche Körper" verändert und mich viel sensibler werden lassen.
Ich behaupte, das mein kleines Fräulein nicht aus Langeweile meine Nähe sucht und gestillt werden will.
Sie ist ein Kind, was in einem wirklich sehr hohen Maße Nähe (vor allem zu mir) benötigt und diese sucht.
Stillen bedeutet nicht nur "füttern".
Stillen bedeutet Bedürfnisse zu stillen.
Bedürfnisse die sie hat, die sie sich nicht ausdenkt, sondern die sie offen und ehrlich äußert, zeigt und mir anvertraut und die wir dann gemeinsam stillen.
Auch behaupte ich, das unsere Stillbeziehung NICHTS damit zu tun hat, das sie erst seeeeehr viel später Interesse an Essen bekam.
Denn:
"Food before One, is just for Fun!"
Natürlich gibt und gab es Momente in denen ich höchst verzweifelt war und bin.
In denen ich Wochen kaum geschlafen habe, weil sie durch die verschiedensten Sprünge und Zähne, die kompletten Nächte durch nuckeln wollte.
In denen ich mehr geweint, als gelacht habe.
Aber, die Erfahrung hat mir immer wieder bestätigt: "es ist nur eine Phase....es ist nur eine Phase...es ist nur eine Phase" :D und so wurden die Zeiten immer auch wieder viel besser.
Ein Ende des Stillens ist noch nicht in Sicht - Zum Glück!
Ich freue mich nach einem langen, stressigen Tag immer tierisch auf unseren Moment, voller Ruhe, Nähe, kuscheln, streicheln und süßer Blicke :)
Zu guter Letzt:
ICH VERURTEILE NIEMANDEN!!! Ich kenne beide Seiten.
Ich war eine Fläschchenmama und nun eine Stillmama und wisst ihr was: Ich liebe beide Kinder abgöttisch und behaupte, das es vollkommen Wurscht ist, was man gibt. Ob Brust oder Flasche - wichtig sind ausschließlich die bedingungslos liebenden Mami's und Papi's dahinter!
Das war mein Wiedereinstieg ins bloggen ;)
Bis bald,
Eure Kati