Langeweile – kurzweilige Worte darüber

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

„Mir ist langweilig“ – vor allem Kinder jammern das manchmal.

„Ich hab null Bock“ heisst es dann zehn Jahre Später.

Und bei den existentialistischen Philosophen (Sartre, Beauvoir, Camus) ist die Langeweile zusammen mit Angst und Ekel ein Schlüsselthema.

Langeweile ist eins dieser Gefühle, die man umso intensiver erlebt, je mehr man sich darauf konzentriert.

Die Ursache kennen wir: erzwungenes Nichtstun, unterfordernde Tätigkeit, Mangel an Anregung. Muss aber aus diesen Ursachen zwingend Langeweile folgen? Sagt ein meditierender Yogi oder ein Zen Adept, es sei ihm beim stundenlangen Sitzen langweilig?

Es gibt viele Menschen, die monotone Tätigkeiten machen, und es ist ihnen nicht langweilig dabei! Könnte das einfach eine zu lernende Fertigkeit sein?

Langeweile bekämpfen ist ein grosser Wirtschaftszweig geworden. Radio, Fernseher, Internet, Jahrmarkt, Veranstaltungskalender – alles Möglichkeiten, gegen Geld die Langeweile zu unterdrücken. Geht es auch kostenlos?

Das Wort an sich ist auch interessant: Weile kommt aus dem germanischen und heisst ursprünglich „ruhen, pausieren“. Daraus entstand das „Verweilen“ – gemütlich irgendwo bleiben. Man hat dort kurzweil.  Eigenartigerweise hat das Wort Weiler (Wil – Ansiedlung) eine ganz andere Herkunft. Es kommt von lateinischen Villa, Landgut. Trotzdem haben sich die Worte in der Verwendung angenähert.

Zurück zur Langeweile. Ich überlege mir immer wieder, was wäre, wenn es dieses Wort nicht gäbe? Zumindest nicht in dieser Bedeutung? Das Leben wäre plötzlich viel interessanter, lebendiger, frischer.

Das Bild ist eine Fotocollage aus unzähligen Bildern einer alten Kirche, die ich in Irkutsk (Sibirien) fotografiert habe. Damals noch in der UdSSR.

BILD
Kirchenrausch / 25cm x 45cm / Coillage mit Fotografien auf Zeichenpapier / 2010, N°10-106, Das Bild kann man kaufen, kostet CHF  200.-