Langer Ringfinger = Untreue?

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Photo:Josep Ma. Rosell

Neandertaler sind nicht nur unsere Vorfahren, sie dienen uns auch immer wieder als Forschungsobjekt. Meist müssen sie uns erklären, wie die menschliche Entwicklung erfolgt ist und was vom Einst ins Jetzt mitgenommen wurde. Dass lange Finger bedeutungsvoll sind, wissen selbst kleine Kinder. Doch nicht nur der verbotene Griff in die Bonbondose oder gar der in Mutters Geldbeutel wird mit der Länge unserer Greifwerkzeuge in Verbindung gebracht, sondern jetzt auch noch die Treue.

Nicht weniger als Promiskuität verbindet ein britisch-kanadisches Wissenschaftlerteam mit der besonderen Fingerlänge der Frühmenschen: Diese besaßen einen relativ kurzen Zeige- und einen vergleichsweise langen Ringfinger. Das, so die Erkenntnis der Forscher, ist heute noch typisch für Primaten, bei denen die Männchen ständig um die Weibchen konkurrieren müssen, etwa bei Schimpansen und Gorillas. Monogam lebende Gibbons haben dagegen fast gleich lange Zeige- und Ringfinger. Nun liegt der Gedanke im Wortsinne auf der Hand, bei Gelegenheit einen prüfenden Blick auf die Finger des eigenen Partners zu werfen. Schimpansen sollen uns Menschen doch so eng verwandt sein?!

So skurril es klingen mag, dass ausgerechnet die Fingerlänge etwas über Sozialstrukturen verraten soll, ist dennoch der Zusammenhang über eine Reihe von Studien mittlerweile gut begründet. Das Verhältnis zwischen Zeige- und Ringfinger spiegelt den Hormonstatus – und der zeigt sich nicht im Zeige- und Ringfinger, sondern auch in der Persönlichkeit. Dominanz und Aggression wiederum lassen eher Konkurrenzsituationen als feste Paarbildungen zu. Das gilt zwar vor allem für Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans, aber auch bei Menschen findet sich eine große Bandbreite an Fingerlängenverhältnissen und dazu passend auch verschiedene Partnerschaftsmodelle. Der Zusammenhang soll so eindeutig sein, dass er nach Ansicht von Wissenschaftlern Rückschlüsse zwischen heutigen – auch menschlichen – Sozialstrukturen und denen lange ausgestorbener Primaten zulässt.

Es macht also durchaus Sinn, dem (potenziellen) Partner kritisch auf die Finger zu schauen. Oder gleich zu klopfen…


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