Im zweiten Teil der KMU-Serie wird näher auf das Vorkommen der KMUs in den verschiedenen Branchen, Sektoren und Kantonen der Schweiz eingegangen. Gleichzeitig erfahren Sie, wie sich die offenen Stellen in KMUs der entsprechenden Branchen, Sektoren und Kantone verhalten.
Der Begriff KMU ist sehr breit und umfasst vom Bäcker über den Buchladen bis zur IT-Firma alles. Somit sind sämtliche Branchen sowie Sektoren eingebunden. Während die KMUs in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei mit einem Anteil von 99.7% und auch im Baugewerbe mit 89.3% im Vergleich zu den Grossunternehmen ganz klar in der Überzahl sind, sind sie dies im verarbeitenden Gewerbe / Herstellung von Waren (61.8%) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (55.5%) weniger stark. In der Energieversorgung (42.8%) und in den Finanz- / Versicherungsdienstleistungen (39.3%) sind sie sogar in der Unterzahl.
Betrachtet man die offenen Stellen in den verschiedenen Branchen, wird ersichtlich, dass im Gesundheitswesen schweizweit am meisten Vakanzen zu besetzen sind. Am Stichtag im 3. Quartal 2016 waren dies 6‘166 offene Stellen, wovon 5‘300 Stellen in KMUs zu verzeichnen waren, was sich in Prozentzahlen auf 86% aller offenen Stellen (im Gesundheitswesen) belief. An zweiter Stelle steht die Gastronomie, in welcher am Stichtag 4‘467 Jobs in KMUs zu vergeben waren (insgesamt 5’996 offene Stellen, offene Stellen in KMUs = 74.5%). Dicht dahinter stehen die Branchen Detailhandel. Die kleinste Anzahl offener Stellen gibt es in der Wasserversorgung. Zum gleichen Stichtag weist diese Branche gesamthaft 63 Vakanzen auf, wovon sich alle in KMUs befinden. Auch die Branchen Glas, Textilgewerbe, Luftfahrt und Land- und Forstwirtschaft stehen am unteren Ende der Tabelle. Gleich bleibt jedoch für jede Branche, dass die KMUs einen grossen oder sogar den grössten Teil der offenen Stellen ausmachen.
Teilt man alle KMUs auf die drei Wirtschaftssektoren auf, zeigt sich, dass sie vor allem im dritten Sektor, das heisst im Bereich der Dienstleistungen, vertreten sind. 74.8% aller KMUs sind Dienstleistungsunternehmen, 15.7% Industrie und verarbeitendes Gewerbe und 9.5% Landwirtschaft. So ist es auch nicht überraschend, dass im dritten Sektor mit Abstand die meisten offenen Stellen in der Schweiz vorhanden sind, gefolgt vom zweiten Sektor. In allen drei Sektoren sind die Mikrounternehmen dominierend, die durchschnittliche Anzahl Beschäftigte sind 2.9 Personen im Primär-, 8.6 im Sekundär- und 4.7 Personen im Tertiärsektor. Landwirtschaftsbetriebe sind also im Durchschnitt kleiner als Dienstleistungs- und Industrieunternehmen.
Die Anzahl der Beschäftigten unterscheidet sich in den Sektoren stark. 99.7% aller Arbeitnehmenden im ersten Sektor sind in KMUs angestellt, im zweiten Sektor arbeiten hingegen nur 69.8% der Beschäftigten in einem KMU. Die wenigsten Arbeitnehmenden sind somit mit 65.7% im dritten Sektor in KMUs tätig.
In fast allen Kantonen arbeiten mehr Menschen in KMUs als in Grossunternehmen. Der kleinste Anteil der Grossunternehmen-Beschäftigten, und somit der grösste Anteil der KMU-Beschäftigten, findet sich im Kanton Appenzell Innerrhoden, gefolgt von Appenzell Ausserrhoden und Schwyz. Am anderen Ende der Tabelle befinden sich Basel Stadt, Zürich und Genf. Basel Stadt ist der einzige Kanton, in dem mehr Personen in Grossunternehmen beschäftigt sind als in KMUs. Städtische Kantone weisen somit einen grösseren Anteil der Grossunternehmen als die ländlichen Kantone auf.
Offene Stellen in KMUs finden sich vor allem in Zürich (11‘290 am Stichtag), in Bern (6‘808) und im Aargau (4‘095). In Uri (365), Appenzell Innerrhoden (285) und im Jura (189) sind die wenigsten Vakanzen zu finden.
Quellen: BFS 2017; Fueglistaller, Fust & Brunner: Schweizer KMU. 2017.; x28 AG; Jobradar 2017