Letzten Mittwoch wurde im Hilton Airport Zürich das neue Gütesiegel für Schweizer Premium Reisen lanciert, der Quality Circle: Die drei für anspruchsvolle Reisen stehenden Reiseveranstalter African Collection Tours, Pacific Society und Treffpunkt Orient sind die Gründungsmitglieder.
SRF Moderator Stefan Klapproth moderierte schwungvoll, rhetorisch geschliffen und humorvoll durch den Abend. Die jeweiligen Geschäftsführer Hanspeter Zeier von African Collection Tours, Hansjörg Hinrichs von Pacific Society und Werner van Gent von Treffpunkt Orient präsentierten kurz ihre Destinationen, danach befragte Stefan Klapproth die Reiseprofis im Rahmen eines Podiums.
Stephan Klapproth über den Sinn und Unsinn des Reisens
Hier ein paar wenige Notizen, die ich in der Schnelle von Stephan Klapproths Referat mitschnippseln konnte…
Stephan Klapproth referiert über den Sinn und Unsinn des Reisens
Macht reisen glücklich? Woher kommen die Hoffnungen unserer Tagträume? Was zieht uns weg und was zurück?
Schon Hermann Hesse meinte, wir seien einer ewigen Unrast zwischen Reisetrieb und Heimatsucht ausgeliefert.
Dieselben Dinge täglich bringen einen um. Vielleicht sind Reisen deshalb so attraktiv; wir können für eine befristete Dauer aus dem Alltagstrott entfliehen. Zudem schauen wir erst auf Reisen wieder genauer hin und sehen Dinge, die sonst nur Künstler sehen.
Aber haben wir einmal das vermeintliche Paradies gefunden – löst es das Versprechen ein, macht es uns glücklich?
Bertolt Brecht dazu:
Er fuhr fort wie jemand, der ein neues Land sucht, müde des alten, zweifellos begierig, seinen eigenen Glücksschrei zu hören, aber was er wirklich suchte, war sein neues Land, nicht ein unbekanntes, sondern ein bekanntes, nicht eines, das andere, sonders eines, das er selber gebaut hatte, und zwar in seinem Kopf. Er fand dieses Land nicht. Es liegt anscheinend nicht auf diesem Planeten…
Wir müssen also schon auch offen sein für Neues und uns von den lokalen Gegebenheiten inspirieren lassen. Denn schon Socrates wusste:
Was wunderst Du Dich, dass Dich reisen nicht glücklich machen, da Du Dich ja selber mitschleppst?
Immerhin sind abseits vom Alltag die Chancen auf neue Glücksgefühle höher. Und ein spannendes Gleichgewicht ergibt sich, wenn wir auf Reisen genug herausgefordert sind, so dass wir uns nicht langweilen, aber auch nicht fürchten.
Hansjörg Hinrichs ergänzte: Auf Reisen ist man immer am Suchen. Finden wird man nicht das Paradies, sondern das Leben. Dazu nochmal Hermann Hesse:
Das Paradies gibt sich erst dann als solches zu erkennen, wenn wir daraus vertrieben wurden.
Gerade als Reisender aus der Schweiz heraus erkennen wir oft erst im Ausland, wie schön, organisiert und sicher unser Heimatland ist…
Der Mensch ist nicht als Stubenhocker evoluiert: Wir waren lange Nomanden und haben auch kein Fell, was uns das Schwitzen erleichtert. Weil wir nämlich zum Rennen prädestiniert sind, um uns Beute erjagen zu können. Erst vor rund 12‘000 Jahren wurden wir sesshaft und widmeten uns dem Ackerbau.
Es schadet uns also keinesfalls, uns ein bisschen zu bewegen, physisch und mental…
Stephan Klapproth moderiert das Podium der Reiseprofis