Kennt Ihr Kefir?* Die meisten wohl das, was im Kühlregal bei den Milchprodukten wohnt. Die bekannteste Marke (von einer Firma, von der ich im Leben nichts kaufe), kommt mit einem russisch anmutenden Vornamen daher. Bisher habe ich in aller Regel das selbst angesetzte Joghurt dem Kefir vorgezogen. Nun habe ich aber von Petra einige Kefirknöllchen bekommen, und seither wohnt so gut wie immer eine Flasche in meinem Kühlschrank.
Und was ist das jetzt eigentlich? Das ist einfach. Der Kefir, den Ihr zu kaufen bekommt, lebt nicht mehr. Der, den Ihr mittels Kefirknöllchen selbst zieht, ist ein lebendiges Produkt. Das ist genau wie mit Sauerteig. Der im Tütchen gekaufte gibt Geschmack, sonst nichts. Der Lebendige, den Ihr immer wieder füttert, macht Euer Brot luftig und gibt Geschmack. Und Kefir als lebendiges Produkt enthält viele wertvolle Bakterien und Hefekulturen, einiges an Vitaminen und Mineralstoffe wie Jod, Eisen und Calcium. Und: genau wie der Sauerteig treibt auch der lebendige Kefir einen Brotteig in die Höhe. Aber das zeige ich Euch ein anderes Mal.
Milchkefir ziehen ist wirklich einfach. Ihr braucht nur Kefirknöllchen und natürlich Milch. Frischmilch kocht man kurz ab und lässt sie wieder abkühlen, H-Milch kann man einfach so verwenden. Man gibt die Knöllchen in die Milch und lässt das Ganze einige Zeit stehen. Wie lange, das ist Geschmackssache. Nach einem Tag ist der Kefir noch sehr mild und schmeckt eher milchig, nach 2 Tagen hat er eine deutlich säuerliche Note. Mir ist das lieber. Die Kefirknöllchen muss man nur einmal kaufen. Jedes Mal, wenn man Kefir ansetzt, vermehren sie sich ein bisschen.
Kefir kann man trinken. Und im Prinzip kann man ihn genauso verarbeiten wie Joghurt. Ich habe diesmal etwas Feines damit gekocht. Dieses Gericht stand schon sehr lange auf meiner Nachkochliste. Das Originalrezept aus Ottolenghis NOPI ist mit Joghurtsauce; ich habe statt dessen eben den Kefir verwendet.
Für 4 Personen:
- 500 g Lammhackfleisch
- 75 g frische Semmelbrösel
- 35 g Pinienkerne
- 1/2 TL Zimt
- 1 TL gemahlener Koriander
- 2 TL gemahlener Piment
- 1/2 TL getrocknete Minze
- 2 Zehen Knoblauch
- Olivenöl zum Braten
- 1 Schalotte
- 1/2 TL Chiliflocken
- 120 g Spinat, TK-Ware (oder 300 g frischer)
- 150 ml Hühnerbrühe
- 20 ml Zitronensaft
- 250 g Kefir
- 2 TL Speisestärke
- 1 Ei
- eine Handvoll Korianderblätter, grob gehackt
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- Granatapfelkerne zum Dekorieren
Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett anrösten, dann abkühlen lassen und grob hacken. Schalotte und Knoblauch schälen und fein hacken. Frischen Spinat in kochendem Wasser blanchieren, dann hacken. TK-Spinat auftauen lassen und hacken.
Hackfleisch, Semmelbrösel, Pinienkerne, Zimt, Koriander, Minze, 1 TL Piment zusammen mit der Hälfte des gehackten Knoblauchs in eine große Schüssel geben. Alles mit 1 TL Salz und etwas frisch gemahlenem Pfeffer würzen und mit den Händen gründlich vermischen. Die Masse zwischen den Handflächen zu Klößen von ca. 5 cm Durchmesser rollen.
2 EL Olivenöl in einem Topf erhitzen. Schalotte und restlichen Knoblauch darin glasig anbraten. Chiliflocken und Spinat zugeben und kurz mitbraten. Den restlichen Piment zugeben, Brühe und Zitronensaft angießen, aufkochen, dann vom Herd nehmen.
Die Speisestärke mit 2 TL Wasser verrühren. In einer großen Schüssel den Kefir mit dem Ei, 75 ml Wasser und der angerührten Speisestärke verrühren. Die heiße Spinatmischung nach und nach unter Rühren zugeben. mit 1 TL Salz und mit Pfeffer würzen.
2 EL Olivenöl in einer Pfanne mit hohem Rand erhitzen. Die Lammklöße darin rundherum goldbraun anbraten, dann herausnehmen. Pfanne auswischen, die Kefirsauce hineingeben. Bei mäßiger Hitze bis knapp unter den Siedepunkt erhitzen, dabei immer in eine Richtung rühren, damit nichts ausflockt. Klöße in die Sauce geben und alles zugedeckt ca. 20 min garen.
Zum Servieren mit Granatpfelkernen und Koriandergrün bestreuen.
*Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Natural Kefir Drinks. Er enthält Werbung.