Das idyllische Dörfchen Manda, wo ich gestern abends gelandet bin, liegt nicht wie geglaubt am Meer, sondern an einem See. Genauer gesagt am Lake Nyasa. Ich hab noch nie davon gehört, aber falls ich das richtig verstanden habe, trennt dieser den Einheimischen zufolge Tansania und Malawiund ich befinde mich nach wie vor in Tansania. Ich musste mich selbst überzeugen, dass das Nass kein Meer, sondern ein See ist und so probierte ich einen Schluck davon. Die Einheimischen hatten Recht. War irgendwie klar, ist doch blöd von mir, ihnen nicht zu glauben. Der See ist unheimlich groß, man sieht nicht auf die andere Seite und er ist von Palmen und einem Sandstrand gesäumt. Das Wasser ist warm und ich bin die erste und die letzte, die den Strand verlässt. Ich fühle mich so sauber wie schon lange nicht mehr. Ich rasiere meine Beine, wasche mein Haar, lasse mich von den sanften Wellen treiben. Es ist so heiß, ich schwitze ununterbrochen und kaufe mir um die 34 000 Schilling, die ich noch bei mir habe, eine Flasche Wasser nach der anderen. Die Einheimischen trinken das Seewasser, was ich meinem Körper aber nicht antun will. Es gibt weit und breit keinen Bankomaten und so muss ich mir 20 000 Schilling aufsparen, um in die nächstgelegene, genauer gesagt ein paar hundert Kilometer entfernte, Stadt zu gelangen, die den Einheimischen zufolge einen Bankomaten hat. Zum Glück ist die Unterkunft, in der ich mich einquartierte, ziemlich günstig. Pro Nacht zahle ich 5000 Schilling, das sind in etwa 2,50 Euro. Dafür gibt es weder Wasser, noch eine richtige Toilette, dafür Geckos en masse, was mich an La Réunion zurückdenken lässt. Es ist die einzige Unterkunft, die es in Manda gibt und ich frage mich, warum es überhaupt eine gibt, denn ich bin weit und breit die einzige Touristin, was ich auch zu spüren bekomme. Jeder starrt mich an, als wäre ich eine Außerirdische, die Kinder berühren mich schamlos und nicht nur einmal schrien die Menschen aufgeregt „Mzinga, Mzinga“, was Weiße bedeutet. Ich kann nicht einschätzen, ob das eine positive Bezeichnung ist, auf alle Fälle aber sind sie aufgeregt, mich zu sehen. Ich bin froh, dass hier nicht alle so prüde wie in Uhekule sind, wo ich niemals ohne Kanga das Haus verlassen durfte. Hier baden die Menschen im See, die Kinder laufen nackt herum und meinen Beinen ist es nun endlich erlaubt, nach zwei Monaten Tansania Sonnenschein zu sehen und zu spüren. Nachdem ich bereits frühmorgens an den Strand ging, wurde mir schnell langweilig. Ich schaffte es nicht, nichts zu tun, hoffentlich ändert sich das bis nächste Woche, wo ich eine Woche auf Sansibar verbringen werde. So machte ich mich auf den Weg ins nächstgelegene Dorf. Ich ging knappe drei Stunden. Pro Strecke. Ich passierte Bäche, döste unter mächtigen Baobabbäumen, hopste durch Moorgebiete, erkletterte morsche Baumstämme und einmal musste ich sogar einen riesigen Fluss mit einem nussschalenähnlichen Boot überqueren. Das Nachbarsdorf, das gar nicht so nachbarmäßig ist, hatte eine riesige Kirche, die vor hundert Jahren von Deutschen gebaut wurde. Ich wurde zum Essen eingeladen, was ich dankend annahm, denn ich war hungrig und hatte wie bereits oben erwähnt, nicht mehr viel Geld zur Verfügung. Es gab frischen Fisch, Ugali (what else?) und Gemüse. Es war ein Festmahl- abgesehen vom Ugali natürlich. Wir saßen am Boden und aßen alle aus den gleichen Tellern. Es störte mich nicht, oder zumindest nur ein kleines bisschen- so afrikanisch bin ich nun schon. Als ich wieder in Manda angekommen bin, badete ich im Schimmer des kitschigsten Sonnenuntergangs, den ich jemals gesehen habe. Es ist paradiesisch, ich bin so glücklich. Ich habe eine Freundin, die es bevorzugt, alleine zu reisen. Ich konnte sie nie verstehen, ich brauchte immer jemanden, den ich alles erzählen konnte, mit dem ich jede Erfahrung teilen konnte. Doch sie hat Recht. Man erlebt so viel mehr, wenn man alleine ist, es ist viel intensiver. Ich glaube, dass mir das Schreiben sehr hilft. Ich genieße es, alleine zu sein, würde das alles niemals erfahren und fühlen, wenn ich nicht alleine reisen würde. Ich bin irrsinnig gespannt, wo ich als nächstes lande. Doch dieses Mal habe ich ein Ziel vor Augen und zwar einen Bankomaten.
Das idyllische Dörfchen Manda, wo ich gestern abends gelandet bin, liegt nicht wie geglaubt am Meer, sondern an einem See. Genauer gesagt am Lake Nyasa. Ich hab noch nie davon gehört, aber falls ich das richtig verstanden habe, trennt dieser den Einheimischen zufolge Tansania und Malawiund ich befinde mich nach wie vor in Tansania. Ich musste mich selbst überzeugen, dass das Nass kein Meer, sondern ein See ist und so probierte ich einen Schluck davon. Die Einheimischen hatten Recht. War irgendwie klar, ist doch blöd von mir, ihnen nicht zu glauben. Der See ist unheimlich groß, man sieht nicht auf die andere Seite und er ist von Palmen und einem Sandstrand gesäumt. Das Wasser ist warm und ich bin die erste und die letzte, die den Strand verlässt. Ich fühle mich so sauber wie schon lange nicht mehr. Ich rasiere meine Beine, wasche mein Haar, lasse mich von den sanften Wellen treiben. Es ist so heiß, ich schwitze ununterbrochen und kaufe mir um die 34 000 Schilling, die ich noch bei mir habe, eine Flasche Wasser nach der anderen. Die Einheimischen trinken das Seewasser, was ich meinem Körper aber nicht antun will. Es gibt weit und breit keinen Bankomaten und so muss ich mir 20 000 Schilling aufsparen, um in die nächstgelegene, genauer gesagt ein paar hundert Kilometer entfernte, Stadt zu gelangen, die den Einheimischen zufolge einen Bankomaten hat. Zum Glück ist die Unterkunft, in der ich mich einquartierte, ziemlich günstig. Pro Nacht zahle ich 5000 Schilling, das sind in etwa 2,50 Euro. Dafür gibt es weder Wasser, noch eine richtige Toilette, dafür Geckos en masse, was mich an La Réunion zurückdenken lässt. Es ist die einzige Unterkunft, die es in Manda gibt und ich frage mich, warum es überhaupt eine gibt, denn ich bin weit und breit die einzige Touristin, was ich auch zu spüren bekomme. Jeder starrt mich an, als wäre ich eine Außerirdische, die Kinder berühren mich schamlos und nicht nur einmal schrien die Menschen aufgeregt „Mzinga, Mzinga“, was Weiße bedeutet. Ich kann nicht einschätzen, ob das eine positive Bezeichnung ist, auf alle Fälle aber sind sie aufgeregt, mich zu sehen. Ich bin froh, dass hier nicht alle so prüde wie in Uhekule sind, wo ich niemals ohne Kanga das Haus verlassen durfte. Hier baden die Menschen im See, die Kinder laufen nackt herum und meinen Beinen ist es nun endlich erlaubt, nach zwei Monaten Tansania Sonnenschein zu sehen und zu spüren. Nachdem ich bereits frühmorgens an den Strand ging, wurde mir schnell langweilig. Ich schaffte es nicht, nichts zu tun, hoffentlich ändert sich das bis nächste Woche, wo ich eine Woche auf Sansibar verbringen werde. So machte ich mich auf den Weg ins nächstgelegene Dorf. Ich ging knappe drei Stunden. Pro Strecke. Ich passierte Bäche, döste unter mächtigen Baobabbäumen, hopste durch Moorgebiete, erkletterte morsche Baumstämme und einmal musste ich sogar einen riesigen Fluss mit einem nussschalenähnlichen Boot überqueren. Das Nachbarsdorf, das gar nicht so nachbarmäßig ist, hatte eine riesige Kirche, die vor hundert Jahren von Deutschen gebaut wurde. Ich wurde zum Essen eingeladen, was ich dankend annahm, denn ich war hungrig und hatte wie bereits oben erwähnt, nicht mehr viel Geld zur Verfügung. Es gab frischen Fisch, Ugali (what else?) und Gemüse. Es war ein Festmahl- abgesehen vom Ugali natürlich. Wir saßen am Boden und aßen alle aus den gleichen Tellern. Es störte mich nicht, oder zumindest nur ein kleines bisschen- so afrikanisch bin ich nun schon. Als ich wieder in Manda angekommen bin, badete ich im Schimmer des kitschigsten Sonnenuntergangs, den ich jemals gesehen habe. Es ist paradiesisch, ich bin so glücklich. Ich habe eine Freundin, die es bevorzugt, alleine zu reisen. Ich konnte sie nie verstehen, ich brauchte immer jemanden, den ich alles erzählen konnte, mit dem ich jede Erfahrung teilen konnte. Doch sie hat Recht. Man erlebt so viel mehr, wenn man alleine ist, es ist viel intensiver. Ich glaube, dass mir das Schreiben sehr hilft. Ich genieße es, alleine zu sein, würde das alles niemals erfahren und fühlen, wenn ich nicht alleine reisen würde. Ich bin irrsinnig gespannt, wo ich als nächstes lande. Doch dieses Mal habe ich ein Ziel vor Augen und zwar einen Bankomaten.