Berlin, den 6. Juli 2012 – Der MSC (Marine Stewardship Council) gibt heute bekannt, dass die Lachsfischerei von Alaska die Bewertung nach MSC-Standard für nachhaltige Fischereien nun offiziell wieder aufgenommen hat. Die PSVOA (Purse Seine Vessel Owners Association), eine Vereinigung von Fischern in Alaska, hat einen Vertrag mit dem Zertifizierer Intertek Moody Marine unterzeichnet, der die unabhängige Bewertung der gesamten Lachsfischerei von Alaska nach MSC-Standard leiten wird. Mit diesem Schritt bemüht sich die Fischerei bereits zum dritten Mal um die Anerkennung ihrer nachhaltigen Arbeitsweise durch das MSC-Zertifikat, welches für fünf Jahre gültig ist. Bei erfolgreicher Bewertung darf Lachs aus Alaska, der von den Mitgliedern der PSVOA gefangen wird, auch weiterhin das MSC-Siegel tragen. Die Bewertung umfasst alle Lachsarten Alaskas und alle für den Fang von Lachs in dieser Region verwendeten Fanggeräte.
Die PSVOA möchte allen interessierten Fischereibetrieben Alaskas die Teilnahme an dem Zertifikat ermöglichen und noch vor Ende Juli Informationen zur gemeinsamen Zertifikatsnutzung an diese übermitteln. Die Lachsfischerei des Indianerreservates auf Annette Island im Südosten Alaskas wurde in Folge einer separaten Bewertung MSC-zertifiziert und ist von dieser Ankündigung nicht betroffen. Lachs wird in Alaska überwiegend von Mai bis August kommerziell gefischt. Das aktuelle MSC-Zertifikat gilt noch bis Ende Oktober 2012 und deckt somit den gesamten Fang der diesjährigen Saison ab. Die PSVOA hat es sich zum Ziel gesetzt, die anstehende Neubewertung noch vor Beginn der kommenden Fangsaison im Jahr 2013 abzuschließen. Über die Fischerei Die Lachsfischerei operiert in den US-amerikanischen Küstengewässern des Bundesstaates Alaska und in mehreren Flüssen, die in Alaska enden.
Sie umfasst Königslachs (Oncorhynchus tshawytscha), Ketalachs (O. keta), Silberlachs (O. kisutch), Buckellachs (O. gorbuscha) und Rotlachs (O. nerka). Das ‚Alaska Department of Fish and Game‘ und die ‚U.S.-Canada Pacific Salmon Commission‘ managen die Fischerei unter der ‚U.S. Canadian Pacific Salmon Treaty‘ in 15 geografischen Verwaltungseinheiten. Lachs wird mit Ringwadennetzen, legalen Treibnetzen und Stellnetzen gefischt sowie mit Schleppangeln und Fischrädern. Letztere funktionieren wie ein mit Wasserkraft betriebenes Mühlrad, das mit Fangkörben bestückt ist. Im Jahr 2011 belief sich die Gesamtfangmenge an Lachs auf rund 361.000 Tonnen, wobei Buckellachs etwa die Hälfte des Fangs ausmachte, gefolgt von Rot-, Keta-, Silber- und Königslachs.
Derzeit werden in 21 Ländern weltweit Lachserzeugnisse aus Alaska mit dem blauen MSC-Siegel verkauft. Die meisten Produkte gehen entweder frisch oder gefroren nach Asien, größtenteils China und Japan, der Rest wird vorwiegend in europäische Länder und in die USA verkauft. Was die Fischerei sagt Bob Kehoe, Geschäftsführer bei PSVOA, kommentiert: „Die MSC-Zertifizierung der Lachsfischerei hat den Fischern geholfen, indem sie für stabile Märkte und Preise gesorgt hat. Wir hoffen, dass wir durch die Wiederaufnahme der Bewertung Angebotslücken bei Lachserzeugnissen mit MSC-Siegel vermeiden können.“ Was der MSC sagt Kerry Coughlin, Leiterin des MSC-Programms in Nord- und Südamerika, fügt hinzu:
„Die Lachsfischerei von Alaska nahm im Jahr 2000 erstmals am MSC-Programm teil. Seitdem hat die strenge und von unabhängigen Dritten durchgeführte Bewertung nach MSC-Standard der Fischerei dabei geholfen, Abnehmern rund um den Globus zu versichern, dass sie seit vielen Jahren ein Vorbild für nachhaltiges Fischereimanagement ist. Das MSC-Siegel hat sich als vertrauenswürdiges Zeichen für nachhaltig gefangenen Fisch und Meeresfrüchte in der weltweiten Fischindustrie etabliert. Unternehmen, die sich einer nachhaltigen Einkaufspolitik verpflichtet fühlen, schätzen es, ihre Erzeugnisse mit dem MSC-Siegel kennzeichnen zu können und werden die Wiederaufnahme der MSC-Bewertung der Lachsfischerei begrüßen. Wir sind der PSVOA dankbar, dass sie die Bewertung als Auftraggeber koordiniert und möglichst vielen Fischereibetrieben die Teilnahme am MSC-Programm ermöglichen und die Bewertung zügig abschließen möchte.“
Über den Zertifizierer Der unabhängige Zertifizierer Intertek Moody Marine wird die Bewertung nach MSC-Standard leiten. Jeder kann sich in das Bewertungsverfahren einbringen und dem Zertifizierer Informationen über die Fischerei zukommen lassen. Ansprechpartner hierfür ist Dr. Rob Blyth-Skyrme. E-Mail: rob@ichthysmarine.com. Pressekontakt: Gerlinde Geltinger, MSC Deutschland, Österreich, Schweiz, Tel. 49 (0)30 609 8552-0, E-Mail: gerlinde.geltinger@msc.org.
Anmerkungen: Der MSC (Marine Stewardship Council) ist eine internationale gemeinnützige Einrichtung, die hilft, den Markt für Fisch und Meeresfrüchte nachhaltig zu gestalten. Der MSC verwaltet das einzige ökologische Zertifizierungs- und Kennzeichnungsprogramm für Fischereibetriebe des Wildfangs, das sowohl den „Code für vorbildliches Setzen sozialer und ökologischer Standards” von ISEAL wie auch die FAO-Kriterien für Fischereizertifizierungen erfüllt. Die „Richtlinien für die Öko-Kennzeichnung von Fisch und Fischereiprodukten aus mariner Fischerei“ der FAO fordern von glaubwürdigen Zertifizierungs- und Kennzeichnungsprogrammen: – objektive, unabhängige Fischereibewertungen basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, – transparente Prozesse, die eine Konsultation mit Externen und die Möglichkeit zur Einspruchnahme umfassen, – Standards, welche die Nachhaltigkeit der Zielspezies, der Ökosysteme und der Managementpraktiken berücksichtigen. Der MSC hat Büros in London, Seattle, Tokio, Sydney, Den Haag, Madrid, Glasgow, Paris, Stockholm, Berlin und Kapstadt. Insgesamt nehmen über 280 Fischereibetriebe am MSC-Programm teil. 166 sind derzeit zertifiziert und 118 befinden sich in Bewertung nach MSC-Standard. Weitere 40 bis 50 durchlaufen eine vertrauliche Vorbewertung. Zusammen fangen die Fischereibetriebe im MSC-Programm knapp zehn Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte, was etwa elf Prozent des weltweiten Fischfangs entspricht. Die bereits zertifizierten Fischereien fangen über sieben Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte – also fast acht Prozent der weltweiten Fangmenge an Fisch und Meeresfrüchten aus Wildfang.