Lachsfischen im Jemen

Ein ganz besonderer Regisseur ist wieder da. Die Filme dieses Mannes hatten immer etwas ganz charmantes und auch irgendwie skurriles an sich. Bei Filmen von Lasse Hallström spielte vor allem immer die Magie des Filmes eine Rolle. Nicht die klar zu erkennende Magie, wie zum Beispiel in „Duell der Magier“, sondern die, die den Geschichten das gewisse Etwas verleiht, das eben so schwer zu beschreiben ist. Wer „Gilbert Grape“ und „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ gesehen hat, weiß vielleicht, was ich meine. Nun hat der Schwede wieder diese Mischung aus Skurrilität und charmanter Liebesgeschichte kreiert und schickt Ewan McGregor und Emily Blunt zum Angeln in den Jemen.
Ein Scheich im Jemen hat eine tolle Idee. Er möchte in einem Wadi vor seiner Haustür Lachse ansiedeln und ein Anglergebiet eröffnen. Aus leicht nachvollziehbaren Gründen fehlt ihm allerdings das nötige Fachwissen, um dieses Unterfangen zu realisieren. Er beauftragt seine Assistentin Harriet, den Fischexperten Dr. Alfred Jones an zu schreiben.
Der hält die ganze Sache für einen Witz und wimmelt die Pläne des Scheichs ziemlich schroff ab. Währenddessen laufen die Dinge in Afghanistan nicht besonders gut für die britische Armee. Die Pressesprecherin des Premierministers erhält den Auftrag, gefälligst eine positive Geschichte aus dem nahen Osten herbei zu zaubern. Sie stolpert zufällig über das Projekt „Lachsfischen im Jemen“ und verdonnert Dr. Jones dazu, das Ding zu schaukeln, koste es was es wolle. Trotz beträchtlicher finanzieller Mittel, zweifelt der immer noch stark an der Idee, beginnt aber wenigstens, darüber nach zu denken, nicht zu Letzt, weil er immer mehr hingerissen ist von der hübschen Harriet.
Dieser Film ist ein Feel-Good-Streifen. So viel vorweg, denn so unmöglich es ist, Lachse in einer derartigen Umgebung anzusiedeln, wie es Dr. Jones vertritt, ist es wahrscheinlich auch in Wirklichkeit. Soll heißen, dieser Film hält sich nicht an wissenschaftliche Fakten. Das muss er auch gar nicht, denn er erzählt ja eine schöne Geschichte, in der das eben so funktioniert, wie es funktionieren soll. Außerdem sollte man daran denken, dass es eben die Skurrilität der Situation ist, die die Geschichte so charmant-niedlich macht, bevor man dem Film unrealistische Kitsch-Attacken vorwirft.
All zu blauäugig geht der Film mit der echten Welt schließlich doch nicht ins Bett und baut immer wieder Bezüge zu realen Vorkommnissen eben im nahen Osten mit ein. Auch der Terrorismus aus eigenen Reihen wird thematisiert, wenn auch etwas naiv und schlicht.
Abgesehen von der ungewöhnlichen Geschichte bietet der Film vor allem nette Dialoge zwischen den drei sehr gut besetzten Hauptrollen. Ewan McGregor spielt wunderbar den zugeknöpften, britischen Wissenschaftler und Emily Blunt hat ihr Badgirl-Image endlich abgelegt. Sie verkörpert überzeugend die Rolle der intelligenten und toughen, aber natürlich super sympathischen, wunderhübschen Frau.
Herrlich an zu sehen ist vor allem Kristin Scott Thomas als schroffe Pressesprecherin. Sicher kein Kunststück, diese Rolle zu spielen, aber offensichtlich hat es enormen Spaß gemacht. Und so macht es auch Spaß, sie zu beobachten.
„Lachsfischen im Jemen“ ist ein schöner, kleiner Film, der seine  Botschaften über Toleranz und das Hinausblicken über den Tellerrand nicht all zu schwer verpackt hat. Trotz des skurrilen Hintergrunds bleibt er in einem erfrischend realistischen Rahmen, trägt nicht zu dick auf und hinterlässt ein rundum positives Gefühl. Schön gemacht, Herr Hallström.
Salmon Fishing It The Yemen (GB, 2011): R.: Lasse Hallström; D.: Ewan McGregor, Emily Blunt, Kristin Scott Thomas, u.a.; M.: Dario Marianelli; Offizielle Homepage
In Weimar: lichthaus
Der Filmblog zum Hören: Jeden Donnerstag, zwischen 12:00 und 13:00 Uhr auf Radio Lotte Weimar.

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