Lach doch mal! Oder lass es vielleicht doch besser bleiben.

»Indessen, ein tüchtiges Gelächter ist eine hervorragend gute, doch leider Gottes nur allzu seltene Sache. Wenn also einer in seiner eigenen werten Person einem andern Stoff zu einem guten Spaß liefert, so sollte er nicht zimperlich sein, sondern sich fröhlich hergeben und fröhlich etwas hinnehmen. Und an dem Menschen, der großmütig seine lächerliche Seite preisgibt, ist sicherlich mehr daran, als du vielleicht denkst.«

– Herman Melville in Moby Dick

Humor auf eigene Kosten. Nicht weinen sondern mitlachen. Wird doch eh schon zu wenig gelacht auf dieser trostlosen Welt.

Ich würde mich selbst als witzigen Menschen bezeichnen. Jawohl, so arrogant bin ich. Zumindest weiß ich, dass die Menschen um mich herum häufig lachen. Fakt ist allerdings, dass die Menschen mir in Situationen, in denen ich witzig sein WILL, meistens nur verständnislose Blicke zuwerfen. Ungeplante Komik scheint mehr mein Ding zu sein. Passiert auch, dass Menschen MIT mir lachen, wenn ich versuche witzig zu sein, es nicht schaffe und dadurch die Komik entsteht. Ich kann damit durchaus leben. Hauptsache es wird gelacht, ob ÜBER mich, MIT mir oder tatsächlich aufgrund meines geplanten Witzigseins.

Natürlich kann Auslachen auch nach hinten los gehen, wenn es den Menschen dann doch mehr verletzt als geplant. Doch irgendwie ist es doch unsinnig sauer darauf zu sein, dass Menschen einen auslachen. Ist doch schön zu wissen, dass man jemanden durch seine Tollpatschigkeit oder Dämlichkeit zum Lachen bringt. Bei Mobbing ziehe ich selbstverständlich eine Grenze doch soweit soll dieses Thema hier nicht gehen. Ist wieder viel zu trostlos.

Ich finde es immer sehr erfrischend, wenn Menschen mich durch ihre Selbstironie überraschen können, vielleicht sogar als erstes über sich selbst lachen und ich erst später durch mein Gelächter mit einsteige. Selbstironie kann aber auch ganz schön verzweifelt wirken. Ich habe hier und da schon Menschen kennen gelernt, die ihre Macken oder Fehler weg lachten, die Menschen um sie herum die Situation allerdings eher traurig oder peinlich fanden. Auf der einen Seite finde ich es stark, wenn Menschen sich selbst auf die Schippe nehmen können. Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen Selbstironie und verzweifeltes Weglachen peinlicher Berührtheit. Wem der Unterschied zwischen dem ein und dem anderen noch nicht ganz klar ist, erinnert sich bestimmt an die Szene im Flugzeug in »Fight Club« als der Protagonist zum ersten mal auf Tyler Durden trifft. Nachdem Tyler Durden den Namenlosen mit einem direkten Vorwurf, nur Interesse heucheln zu wollen, in die Bredouille bringt, lacht der namenlose Protagonist auf eine gezwungene Art und Weise. »Sie haben so eine kranke Verzweiflung in Ihrer Lache.« entgegnet Tyler dem Kerl. DAS meine ich damit. Aus Unsicherheit lachen. Es gibt auch Menschen die ständig so eine dezente Lache in ihrer Artikulation aufweisen und zwar bei allem was sie sagen. Vor allem bei Themen, die ihnen unangenehm sind. Na? Merkt ihr was? Reine Verzweiflung, Unsicherheit. Hat nichts mehr mit Selbstironie und Humor zu tun.

Was ist das Fazit dieses Beitrags? Vielleicht, dass Humor mehr mit Selbstbewusstsein zu tun hat, als man anfangs so denkt. Witze auf eigene Kosten hinnehmen, aber ja nicht seine Unsicherheit durch falsches Kichern versuchen zu übertünchen. Das merkt doch jeder Vollidiot, dass das eine falsche Lache ist. Gebt euch erst gar keine Mühe.


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