Charlotte fährt ziellos durch die Gegend. Ziel unbekannt. Als sie von einigen Rockern belagert wird, entschließt sich Charlotte dazu, einen vertrauenswürdigen Anhalter mitzunehmen. Als sie in einer dörflichen Gaststätte Rast halten, verschwindet Anhalter Max auf mysteriöse Art und Weise spurlos... Doch nichts ist wie es scheint.
2010 war die Hochzeit des französischen Terrorkinos eigentlich schon wieder am abklingen, da versuchte sich Regiedebütant Franck Richard dem Eurohorror noch mal auf die Beine zu helfen. Gelungen ist ihm das Projekt, trotz einiger netter Ansätze, nicht. Dafür mangelt es vor allem an einem guten Skript. Der Verlauf der Handlung ist absolut hanebüchen, pseudokreativ und niemals konsequent erzählt. Alles wirkt versatzhaft und unstimmig. Richard versucht den Zuschauer dabei immer wieder an der Nase über die Leinwand zu ziehen. Hier ein Twist, der viel zu früh erscheint, da ein Twist, der zwar mutig, aber schon ziemlich bescheuert ist. Dazwischen gesellt sich eine Menge Langeweile und Leerlauf, trotz der recht kurzen Laufzeit. Ein weiteres Problem sind die völlig, wenn auch vermutlich absichtlich, überzeichneten Figuren, die null Sympathie erwecken lassen. Da nützen auch durchaus brauchbare Darsteller wie Emilie Dequenne, Matthias Schoenaerts, Yolande Moreau und Philippe Nahon nichts. Natürlich will Richard seine großartigen Vorreiter wie Inside, High Tension und Martyrs gewissermaßen parodieren und auch den US-Torture-Porn etwas entblößen, aber seine dafür gewählte Art von Humor ist mehr als grenzwertig. Besonders die Dialoge in der ersten Viertelstunde sind nicht weniger als Fremdschämen. Die Häufigkeit und Strenge der Schimpfwörter dürfte selbst für ein Tarantino-Universum zu grotesk sein.
Der angepeilte Witz des Films geht also völlig daneben. Er zieht den Zuschauer sogar förmlich und regelmäßig aus der in wenigen Momenten aufkommen Spannung. La Meute ist aber auch kein Rohrkrepierer. Technisch ist der Film absolut sauber inszeniert. Die trist-kalten Bilder und Locations sind durchaus stimmig. Auch der Score passt zum Film. Auch wenn die Story völlig aus den Fugen gerät, muss man Richard zumindest dafür loben, dass die Dinge, die sich in La Meute abspielen entgegen vieler Erwartungen der Zuschauer ablaufen. Das gelingt nicht jedem. Wer einen reinen Torture-Porn erwartet, liegt mit La Meute übrigens völlig falsch. Zwar erweckt der Film zunächst den Eindruck ein solcher zu sein, entpuppt sich dann jedoch wie erwähnt als etwas völlig anderes und ist im Vergleich zu den anderen besagten modernen, französischen Horrorfilmen ein ziemlich zahmer und selten expliziter Vertreter. Und am Ende mangelt es La Meute einfach am Impact, für den seine Vorgänger definitiv gesorgt haben. La Meute wirkt unrund. Das trifft es ganz gut.
OT: La Meute IT: The Pack DT: Die Meute VÖ: 2010 Laufzeit: 85 Minuten FSK: - R: Franck Richard D: Yolande Moreau, Emilie Dequenne, Benjamin Biolay, Philippe Nahon
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Christian
Bildquelle: Ledick Film, Sunfilm