KW33/2013 - Der Menschenrechtsfall der Woche - mehrere Roma-Familien

Von Esdeh
Diese Woche möchte ich Euch den Fall mehrerer Roma-Familien aus Rruga Kavaja, Tirana vorstellen.
UA-Platzhalter-weiß: © Amnesty InternationalNach einer rechtswidrigen Zwangsräumung am 7. August sind mehrere Roma-Familien obdachlos. Weder die Stadtverwaltung von Tirana noch nationale Behörden haben Maßnahmen ergriffen, um den Roma zu helfen oder ihnen alternativen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Die Roma-Familien, von denen einige bereits seit zehn Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Kunstzentrums in Rruga Kavaja in der Hauptstadt Tirana leben, wurden am 7. August Opfer einer rechtswidrigen Zwangsräumung.
Am besagten Morgen wurden sieben oder acht behelfsmäßige Unterkünfte von einer Baugesellschaft abgerissen, bevor die von der Ombudsperson und der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in Tirana benachrichtigte Polizei eingriff und weitere Zwangsräumungen und Abrisse unterband. Der albanische Polizeipräsident untersagte dem Unternehmen außerdem eine Fortsetzung der Baumaßnahmen vor Ort, bis eine alternative Unterbringungsmöglichkeit für die Familien gefunden sei.
Zu diesem Zeitpunkt hatten auch Roma-Familien, deren Unterkünfte noch nicht abgerissen worden waren, das Gelände bereits verlassen und trauten sich nicht, zurückzukehren. Viele von ihnen schliefen zusammen mit den von dem Abriss betroffenen Familien auf der Straße. Am 8. August konnten jedoch einige von ihnen in Abwesenheit der Bauarbeiter ihre Habseligkeiten holen. Sie haben keinen Ort, an den sie gehen können und keinerlei Schutz vor der sommerlichen Hitze von rund 37 Grad Celsius. Einige Roma machten den Vorschlag, all ihre Habseligkeiten zusammenzupacken und vor dem Rathaus von Tirana zu protestieren.
Weitere 30 Familien hatten das Gelände bereits Ende Juli bzw. Anfang August verlassen, weil sie von Arbeitern des Unternehmens bedroht worden waren und man sie über den bevorstehenden Abriss ihrer Unterkünfte informiert hatte. Die Roma können jetzt keiner Arbeit mehr nachgehen. Nach Berichten, denen zufolge einige von ihnen die Müllcontainer nach Essen durchsucht hatten, erhalten sie jetzt Lebensmittel, Wasser und sonstige Unterstützung von einer NGO.
Es gibt eine Urgent Action, die sich für die Roma-Familien einsetzt. 
Schreibt eine E-Mail an: Kabineti(at)tirana.gov.al, kanzlei(at)botschaft-albanien.de Betreff: Zwangsraeumung von Roma in Rruga Kavaja
Text:

Sehr geehrter Herr Buergermeister,
bitte stellen Sie sicher, dass die Roma-Familien, die seit ihrer rechtswidrigen Zwangsraeumung vom Baugelaende in Rruga Kavaja in Tirana obdachlos sind, sofortige Unterstuetzung erhalten.
Bitte gewaehrleisten Sie, dass allen Personen, die Opfer von Raeumungen wurden, darunter auch jene, die vorher auf dem Gelaende gelebt haben, in Uebereinstimmung mit internationalen Standards, darunter die UN-Grundsaetze und Prinzipien zur Raeumung und Umsiedlung im Rahmen von Entwicklungsprojekten, alternative Unterkuenfte zur Verfuegung gestellt werden.
Mit freundlichen Gruessen
(Dein Name)

Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren:ZWANGSRÄUMUNGEN BEI ROMA
Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.


"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."

(Quelle: Amnesty International)