Diesmal habe ich Sarah von Zwergenzimmerchen im Interview. Ihr großer Zwerg ist im Juni 5 Jahre alt geworden und ein richtig kleiner Pascha, der sich weigert, Mädchenfarben zu tragen. Ein richtiger Junge, nicht? Wenn er nicht so kuschlig wäre und heimlich mit Puppen spielen würde…
Blau und rosa. Bagger und Ponyhof. Rabauke und Zicke. Immer wieder liest man von Klischees, wenn es um Jungs und Mädchen geht. Aber was ist wirklich typisch Junge, typisch Mädchen? Rosa-Hellblau-Falle – trifft das? Wie ist das mit diesem Genderdings? Oder sind alles einfach nur Kinder? Ich stelle in meiner Reihe UNTypisch Jungs- und Mädchenmamas vor, die von den Eigenarten ihrer Kinder berichten. Und ich hoffe dass ich damit zeigen kann: jedes Kind ist anders und Klischees treffen manchmal, aber eben nicht immer zu.
Drei Dinge, die dich bei deinem Sohn in den Wahnsinn treiben / aufregen / nerven?
- Am Morgen kann er sich komischerweise nicht alleine anziehen. Das ist vor dem ersten Kaffee manchmal echt anstrengend, wenn er sich völlig verweigert. Er kann es doch eigentlich.
- Das Thema Ordnung macht mich wahnsinnig. Da kommt er scheinbar ganz nach seinem Papa. Seine Socken und andere Klamotten kann ich im ganzen Haus zusammensuchen. Wenn er mit Kissen und Decken etwas gebaut hat, dann ist er plötzlich viel zu müde um es wieder wegzuräumen.
- Er denkt scheinbar, dass ich sein Diener bin. Sich selber etwas zu Essen holen geht komischerweise nur, wenn es sich um Eis handelt. Sonst „kann“ er es immer nicht. Am liebsten hätte er es, dass ich alles für ihn mache. Ich helfe ihm ja gerne, aber ab und zu kann er seinen Popo auch mal bewegen
Nagellack, Backen, Kochen und Kuscheltiere – eher Yeah oder Neee?
Bei allen Dingen ein großes „Yeah“. Wenn ich Nagellack auftrage, möchte er auch immer welchen, beim backen hilft er liebend gerne und auch beim kochen ist er immer mit dabei. Er hat 4 große Kuschelhunde und die müssen auch oft mit. Ich bin froh, wenn ihm mal nur einer reicht. Der wird auch regelmäßig mit in den Kindergarten genommen.
Rosa, Pink, und Lila und Glitzer? Gibt’s oder gab es diese Farben bei euch?
Bis auf einen lila-grauen Kinderwagen gab es nicht viel mit „Mädchenfarben“ (so nennt er sie). Er hatte zwar als Baby auch alte Strampler von mir an, aber das war es dann auch, denn er hat recht schnell für sich entschieden, Klamotten mit Mädchenfarben nicht tragen zu wollen. Er wollte nicht mal das Haus verlassen, als eine pinke Zahl auf seinem blau-weißen Poloshirt war.
Spiderman, Ninjago und Star Wars – welche Helden werden bei euch verehrt?
Star Wars ist aktuell immer noch ein großes Thema. Aber welche Kinder stehen da nicht drauf? Sein liebstes Thema ist aber aktuell „Polizei“. Ich soll ihm immer Klamotten mit Polizeistoff nähen und wenn die nicht mehr im Kleiderschrank sind, dann hat er erst mal schlechte Laune.
Heimliche Vorlieben für Fillys, Hello Kitty und Co?
Eine geheime Vorliebe hat er leider nicht. Aber wenn er mal mit Puppen spielt, dann dürfen wir es keinem verraten. Obwohl, da fallen mir doch 2 Sachen ein: er schaut gerne Lauras Stern und Conny (und ich möchte dann am liebsten wegrennen.).
Als was verkleidet sich dein Sohn gerne?
Ganz klar: Polizist. Das Kostüm von Karneval wird hier noch regelmäßig angezogen.
Aktuelles Lieblingsspielzeug?
Neben seiner Leidenschaft mit Kissen und Decken zu bauen, liebt er seinen Playmobil Kran und seine Strax Bahn. Und jeden Abend muss mindestens ein Gesellschaftsspiel gespielt werden.
So äußert sich die sanfte Seite deines Sohnes…
Er liebt es zu kuscheln und ich liebe es auch. Ich hoffe diese sanfte Seite wird nicht allzu schnell verschwinden.
Ist dein Sohn nun typisch Junge?
Wenn er mit seinen Kumpels zusammen ist, dann ist er definitiv ein typischer Junge. Damit kann ich dann irgendwie nur schwer umgehen, denn sonst ist er mein kleiner und kuschelbedürftiger Junge. Nach außen ist er ein großer Rabauke, aber wir wissen, dass er auch seine sanften Seiten hat. Und darüber bin ich sehr froh!
Du bist auch Mama einer Tochter – was ist anders?
So große Unterschiede gibt es dabei gar nicht. Meine Kleine spielt genauso gerne mit ihren Puppen, wie mit den Autos vom Bruder. Sie nimmt auch sehr viele seiner Ideen auf und spielt es dann 1 zu 1 nach. Ich denke viele Dinge sind von der Natur vorgegeben, aber das meiste wird doch eh nur durch vorleben geprägt. Und da sie ihren großen Bruder sehr vergöttert, wird eben alles nachgemacht und nachgesprochen (das Wort „Kacke“ kann ich langsam nicht mehr hören).
Vervollständige den Satz mit einer herausragenden Sache: Jungsmama und Mädchenmama gleichzeitig zu sein ist super weil …
…man so die ganzen Unterschiede und Gemeinsamkeiten vergleichen kann. Ich kann beide Seiten genau kennen lernen und genieße es in vollen Zügen, mal mit Autos zu spielen und dann doch wieder mit Puppen. Ich liebe es!
Sarah ist 28 Jahre alt und schreibt seit September 2014 auf zwergenzimmerchen über ihr Leben als Mutter und Frau und dabei über alle Dinge, die das Leben so bereithält. Dazu gehören unter anderem Geschichten über ihre Zwerge (*2011 und *2014), den Hausbau und Rezensionen über Bücher und Gesellschaftsspiele.