Da wir für die 20-Jahr-Feier der Landlerhilfe OÖ für fünf Leute aus Königsfeld Visas besorgen sollten, mussten wir vom 17-19 Oktober zu einem Kurztrip nach Kiev aufbrechen. Das hies für Thomas, meinen neuen Kollegen, und mich 14 Stunden Hinfahrt, dann ein paar Stunden in Kiev und dann wieder 14 Stunden Rückfahrt. Es war zwar anstrengend, aber es hat sich total gelohnt!
Um 06.43 kamen wir am Dienstag in Kiev an. Vom Bahnhof gings gleich Richtung österreichische Botschaft. Da wir aber erst um halb 12 den Termin hatten, konnten wir uns vorher noch einiges anschauen. So wanderten wir zuerst zur Volodymyrkathedrale, die direkt vor der Botschaft liegt. Weiter gings zur deutschen Botschaft und zum Kiever Opernhaus. Es folgte das Goldene Tor und dann ein Frühstück im Restaurant „Tirol“, das wir nur durch Zufall fanden, da wir dringend aufs Klo mussten. Zufälle gibts…….
Bei herrlichen Sonnenschein besuchten wir nach einem ausgiebigen Frühstück den Chrestacyk und das Herz von Kiev, den Majdan. Der Platz hat mir, wie schon bei meinen ersten Besuch, sehr gefallen, bei Sonnenschein ist er natürlich noch um einiges schöner. Vom Majdan gings zurück zur österreichischen Botschaft, jedoch kamen wir noch bei einer Protestaktion für Julia Timoschenko vorbei, wo wir uns natürlich gleich ins Getümmel stürzten……. Nein, das war jetzt ein Scherz.
Der Besuch bei der Botschaft verlief ohne Probleme, wir kamen wieder zur gleichen Dame, die auch schon die Visas bei der Kinderferienaktion für uns ausstellte. Als sie mich sah, fing sie an zu lächeln, aber ich glaube das war ein gespieltes Lächeln, da sie mich gleich erkannte und sie bei der KIFEAK ein bisschen Stress mit uns hatte.
Nach dem kurzen Botschaftsbesuch wurde im Mäci ausgiebig zu Mittag gegessen und meine Stadtführung durch Kiev ging weiter zur Sophienkathedrale, die ein UNESCO – Weltkulturerbe ist. Von dort wanderten wir weiter zum Michaelskloster, das auch besichtigt wurde, und zur Andreaskirche mit dem Andreassteig, wo ich letztes Mal auch schon war, jedoch bei heftigen Regen. Am Andreassteig wurde gebummelt und eingekauft und auch zur Stärkung ein Bier getrunken, da wir ja noch einen weiten Weg vor uns hatten. Weiter gings zur Christi-Verklärungskirche und neben dem Dnjepro zurück zum Chrestacyk.
Dort genossen wir nochmal das geschäftige Treiben am Majdan und von dort gings zurück zum Bahnhof. So lagen einige Kilometer hinter uns, wir waren stolz auf uns, weil wir mit Karte, Reiseführer, zu Fuss, ohne Verlaufen und alleine halb Kiev erkundet hatten, was ein riesiges Erlebnis war, doch wir waren trotzdem froh, als wir im Zugabteil sassen. Doch die Fahrt nahm am Mittwoch leider ein eher trauriges Ende, von dem ich euch auch erzählen möchte.
Unsere Abteilnachbarn waren ein Ehepaar, sie aus Kiev und er aus Chust, die gemeinsam mit seinen Bruder ihren gemeinsamen Bruder, der krank war, in Uschgorod besuchen wollten. Es waren total nette Leute, sie spendierten uns ein Bier, sie konnte ein wenig Deutsch, Mikael, der eine Bruder ein bisschen Englisch. Wenn er uns nicht verstand, rief er kurzerhand seine Frau, die in Kiev geblieben war, an, denn die war Englisch- und Französischlehrerin. Es wurde ziemlich lange, zum Abschluss tat er dann noch österreichische Musik in sein Handy. Das war cool, Falco in einem Zug zwischen Kiev und Lemberg. Am Morgen kam Mikael noch voller Stolz in unser Abteil, weil er mich auf Facebook gefunden hatte und über mein Foto lachte, doch mitten unter dem Frühstück kam die Nachricht, das der Bruder der beiden in der Nacht verstorben ist. Obwohl wir sie kaum kannten, war es auch für uns ein kleiner Schock…….
So zum Abschluss hoffe ich noch das wir nächste Woche auch noch so ein tolles Wetter haben, denn da gehts zum 2ten Mal zu einem Kurztrip nach Kiev, wo wir die Visas wieder holen werden. Bis dann……