Lola Jaye
Wunderlich, 2013
978 3 8052 5047 4
16, 95 €
Inhalt:
Lara feiert ihren dreißigsten Geburtstag, als es an der Tür klingelt und eine bunt gekleidete Frau vor der Tür steht – es ist Yomi, Laras Mutter, die den weiten Weg aus Nigeria nach England auf sich genommen hat, um endlich ihre Tochter kennenzulernen. Als Lara noch sehr klein war, musste sie ihre Tochter in ein Waisenhaus geben. Von dort hat Patricia sie adoptiert und zu sich nach England geholt. Lara hatte eine glückliche Kindheit, aber sie hat immer gespürt, dass ein Teil von ihr fehlt, sich an jedem Geburtstag gewünscht, ihre «richtige» Mutter möge sie besuchen kommen. Jetzt ist sie wirklich da, und Lara muss sich ihrer Vergangenheit stellen – ebenso wie Yomi und auch Patricia … Eine ergreifende Geschichte über die Liebe und Entscheidungen, die das Leben verändern.
Heute gibt es mal wieder einen Einblick in die Leserseele des Bücherchaos. Die ist nämlich schnell fasziniert von Büchern, Autoren, Covern und Co. Aber was passiert eigentlich mit dieser lieben Seele, wenn ein Buch nicht so ist, wie erwartet? Stellt sie sich einfach um und erwartet etwas anderes?
Ich habe Lola Jays ersten Roman “Für immer, dein Dad” geliebt. Er kam, wurde gelesen und berührte mich. Natürlich gab es ihn zu einer Zeit, in der solche Geschichte (Vater stirbt an Krebs, Tochter untröstlich) Hochkonjunktur hatten. Aber ich muss gestehen: ich bin ziemlich spät auf dieses Zug aufgesprungen, denn die Bücherseele, liest dann immer mit Tränen und voller Verzweiflung. Das vertrage ich nicht oft im Jahr.
Es folgt ein zweites Buch. Gekauft habe ich es auch. Aber bis heute nicht gelesen. Ich sollte mich schämen, aber die Farbe des Buches und die Geschichte schreckten mich ab. Was, wenn die Geschichte nicht halb so gut ist, wie die erste? Wenn ich an Lola Jaye glauben, sie mich aber enttäuscht? Das Buch wurde verkramt und weggestellt.
Nun ist “Was fehlt, bist du” vor einiger Zeit bei mir eingezogen und ich muss schon sagen: Schick, schick! Da kommt es mit Blumen und Schmetterlingen bei mir an UND hat eine wunderhübsche rote Schrift. Es ist ein wirklicher Hingucker, der mich verführte wieder ein Buch von eben jener, in die Hand zu nehmen.
Ich klappe es auf und falle prompt in den Prolog: “Lara war jetzt ein Alien.” (S. 10). Und schon möchte ich weiterlesen. Es ist dann auch Lara, die mir ans Herz wächst. Mit ihrer Angst 30 zu werden, mit dem Gefühl, dass etwas im Leben fehlt, ist sie ein netter Charakter, von dem ich mehr wissen möchte. Doch es kommt noch besser. Außerdem lernt man Patricia kennen, Laras Adoptivmutter, die früher einmal Sängerin war. Ein buntes Völkchen, und da ich mir ausrechnen kann, dass es sich um eine Adoptivgeschichte handelt (ich habe mir abgewöhnt, den Klappen- sowie Rückentext zu lesen), fehlt da wohl noch die leibliche Mutter.
Und zack, da ist sie: Yomi. Sie ist ein bunter Klecks, der super auffällig ist. Und da vermute ich sie – die Farbe der Geschichte. Aber irgendwie berührt Yomi mich nicht. Auch nicht, als die Geschichte sehr voranschreitet und der Leser viel über sie erfährt. Schade, denkt die Leserseele. Zwar erwartete sie keine rührselige Weingeschichte, aber irgendetwas musste in mir gekitzelt werden.
Immer wieder ändert sich die Perspektive. Mal sind wir hier, mal bei Yomi, mal ganz nah bei Patricia. Eine nette Idee, aber mir fehlte der Zusammenhang zwischen den Menschen, das etwas, was einen Menschen berührt.
So vergebe ich drei Bücherpunkte. Einen für die wunderhübsche Aufmachung und zwei für bunten Charakter, die einzeln funktionieren, aber zusammen keine Offenbarung sind.