[Kurzmeinung] Als Hitler das rosa Kaninchen stahl v. Judith Kerr

Von Buecherdiebin


Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 
Judith Kerr
Erstausgabe: 1971
Ravensburger Buchverlag
256 Seiten
7,95 €
Stell dir vor du bist neun Jahre alt und musst Hals über Kopf dein Zuhause verlassen: deine Freunde, deine Spielsachen, deine Kuscheltiere, dein Kindermädchen. Einfach alles. Genau das passiert der kleinen Anna in Judith Kerrs Roman "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl". Ihr Vater ist berühmter Journalist der sich offen gegen die Nazis wendet. Als er zu Beginn eine Unterkunft in der Schweiz sucht, glaubt die Familie noch, in wenigen Monat zurück nach Hause zu dürfen. Doch wider ihren Erwartungen etabliert sich das nationalsozialistische Regime und die Familie muss ein Leben als Fremde und Flüchtlinge leben, fernab des früheren Ruhms des Vaters.  Judith Kerr versteht sich darauf, sich dabei nicht im Großen zu verlieren. Sie beschreibt das Leben der Familie aus der Sicht der kleinen Anna. Dabei finden Probleme, wie sie ein junges Mädchen erlebt, eine ganz andere Gewichtung. Hier werden keine politischen Themen in den Vordergrund gestellt, sondern die Schwierigkeiten im Alltag für ein Kind: fremde Sprache, keine Freunde, wenig Geld. All das erzählt Kerr in einem eher lockeren, fast schon naiven Plauderton, der das Werk noch authentischer wirken lässt. 
Es handelt sich hier auf jedenfall um ein sehr lohnenswertes, interessantes, bedrückendes, schönes Buch. Aus der Masse der Bücher, die es zu diesem Thema gibt, sticht es allerdings nicht heraus. Daher vier Punkte.