Zum „Dialog über Deutschland“ und den Vorschlag, die Diskussion um den Islam „offen“ zu führen (https://www.dialog-ueber-deutschland.de/DE/20-Vorschlaege/10-Wie-Leben/Einzelansicht/vorschlaege_einzelansicht_node.html?cms_idIdea=309) meine folgende Reaktion:
In aller Debatte ist besonders die Differenzierung in den Mittelpunkt zu stellen: Der Islam hat in vielen Teilen (besonders bei den oberen Anführern) bis heute die notwendige kritische Exegese seiner Schriften verpasst. Die Säkularisierung, die das Christentum durchlaufen hat und die es in weiten Bereichen zu einer Distanzierung von menschlich unhaltbaren Aussagen der Bibel aufruft, wäre eine notwendige Bedingung, damit zwischen einer Religion, deren Anhänger durchaus auch friedliebende Vorstellungen haben (man beachte die Muslime in Deutschland, die zur Integration bereit sind), und einer Staatsform, die der Islam vielen Regionen der Welt im Sinne eines Gottesstaates im gleichen Atemzug wie sein religiöses Verständnis untrennbar propagiert, unterschieden werden kann.
Hinreichende Bedingung ist für einen Islam (und gerade für dessen gemäßigten Anhänger), der sich multikulturell in der westlichen Welt einbinden will, dass unter Beibehaltung der religiösen Tradition, aber einem Ablegen eines diktatorischen Staatsverständnisses ein Bekenntnis der Muslime zur gemeinsamen Grundlage aller Religionen in Deutschland, dem weltlichen Grundgesetz, erfolgt.
Dass aber auch hierzulande weiterhin auszugsweise fehlende Bereitschaft von manchen muslimischen Gruppen zu diesen zwei Schritten zu erkennen ist, macht die Diskussion über diese Vertreter des Islam (nicht: des gesamten Islam) und Anstrengungen zur Einhaltung unserer Verfassung unabdingbar – und das in offenem Dialog!
Dennis Riehle