oder wie gewinne ich mit ganz viel Glück eine Schuhflatrate bei Zalando.
Drei Jahre später, ich bin schon neun, gehe ich mal wieder auf Entdeckungsjagd im Schrank meiner Mutter. In der hintersten Ecke steckt mein Kopf und ich kann fast nichts mehr sehen, so dunkel ist es hier. „Ihhh, was ist das denn?“, rutscht es aus mir raus. Ich habe mich ganz fürchterlich erschreckt. Mit beiden Händen ziehe und zerre ich an etwas, das sich so merkwürdig anfühlt, dass ich es gar nicht so richtig beschreiben kann. Irgendwie so weich, fast glibberig wie ein Pudding.
Was ich da jetzt ins Licht halte - ja, das sieht irgendwie aus wie ein Schuh. Aber so etwas habe ich noch nie, nie im Leben gesehen. Das Ding ist hauptsächlich orange. Unten, soll wohl die Sohle der Schuhe sein, ist es kackbraun. Oh, das sagt man ja nicht. Aber sie ist nun mal eben ka… Von unten kommen dann zwei schmale Riemen und darauf prangt – eine riesengroße gelbe Kugel. Diese ist ganz wabbelig und fasst sich an wie wenn ich Wackelpudding mit dem Finger nasche. Aber das ist noch nicht alles. Mitten in dieser Kugel ist noch was drin. Und noch mal igitt. Das ist ja eine Spinne. Pfui.
Die Schuhe an zwei Fingern weit von mir gestreckt festhaltend, laufe ich in die Küche. „Mama!, hast du die Schuhe etwa mal angehabt?“. sprudelt es aus mir raus. Meine Mutter lässt fast den Kochlöffel in den Topf fallen, so habe ich sie erschreckt.
„Biene, das ist eine lange Geschichte. Jetzt kann ich dir nur dir nur ganz kurz erzählen, wie die Schuhe ganz hinten im Schrank gelandet sind. Als wir von Berlin nach Bremen zogen, wollten dein Papa und ich mal ganz verrückt ausgehen. Ich habe mir dafür diese Spinnenschuhe gekauft. Das war damals der letzte Schrei.“ „Jaaa, der letzte Schrei! Haben bestimmt alle geschrien und sind weg gelaufen, als du kamst. So gruselig sehen die aus“, unterbreche ich sie und schüttele mich. Dann erklärt sie mir, dass sie die Schuhe gar nicht zum Ausgehen mit Papa angezogen hat, sondern darin statt dessen mit ihm zum Fasching feiern gegangen war. Denn so verrückt die Zeiten auch waren, so durchgeknallt sei sie nun auch wieder nicht. Schade. Die Geschichte hätte ich gerne gehört. Wie alle guckt haben. Mama mit Spinne auf den Füßen.
Jetzt habe ich aber Hunger und bringe diese schauerlichen Schuhe wieder zurück.
Ich bin ja mal gespannt, wie lange sie die noch im Schrank hüten wird. Machen das eigentlich viele Menschen? Schuhe aufbewahren, meine ich? (Fortsetzung folgt.)
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Frisch hineingeschlüft ...
Quest Pantolette - pfefferminz/zimt
PS: Ich freue mich, dass so viele meine Geschichte verfolgen. Danke (-: