oder wie gewinne ich mit ganz viel Glück eine Schuhflatrate bei Zalando.
In dieser Nacht verspricht mir meine Mutter, gleich Morgen ein paar neue Gymnastikschuhe mit mir zu kaufen. Denn seit ein paar Wochen gehe ich einmal in der Woche zum Turnen und hinterher sind meine Füße vom barfuss Laufen immer ganz schwarz.
Am nächsten Morgen bin ich ganz aufgeregt. Ungeduldig esse ich mein Müsli und drängele loszukommen. Es ist mein erstes Mal. Endlich darf ich ein paar Schuhe selber aussuchen.
Endlos lange kommt mir Fahrt mit der Straßenbahn vor. So ungefähr zwei endlos lange Schulstunden, in denen ich still sitzen muss. Doch endlich sind wir da. Karstadt, das große Haus mit der schönen Rolltreppe. Kaum sind wir im richtigen Stockwerk angekommen, stürme ich los. Da! Sind sie ja! Geschwind ziehe ich meine Schuhe aus und schlüpfe in das erstbeste Paar, das ich zufassen kriege. Meine Mutter lacht. Diese schwarzen Dinger sind so groß, dass ich beide Füße hineinstecken könnte. „Da müssen wir wohl mal eine Verkäuferin fragen“, meint meine Mutter.
Und so schiebt eine nette Dame meinen Fuß auf so ein komisches Ding, an dem man das wohl ablesen kann. „Du hast aber schon große Füße“, meint die Frau. Sie geht und kommt mit einem paar schwarzen Schuhen wieder. Ich schiebe meine Zehen rein, ziehe am Gummi, damit ich ganz rein komme. „Das ist ja wie barfuss Laufen, nur ohne barfuss!“, rufe ich ganz begeistert und springe durch die Gänge. Dabei fällt mein Blick auf ein Blümchenmuster. Diese Schuhe sehen genauso aus, wie die, die ich anhabe. Nur eben nicht schwarz. Solche möchte ich auch haben.
Zu meinem großen Entsetzten sagt nun aber die nicht mehr so nette Dame, dass es diese Schuhe nicht in meiner Größe gibt. Oh nein! Mir wird erklärt, dass es diese Schuhe für Kinder nicht gibt. „Was? Blümchen nur für Erwachsene?“, maule ich. Ich kann es einfach nicht verstehen.
Reichlich unglücklich muss ich also die schwarzen Dinger nehmen. So richtig freuen kann ich mich über meine ersten „selbst ausgesuchten“ Schuhe nicht.
Zwei Tage später ist es wieder Zeit, den Turnbeutel zu schnappen. Endlich wieder zwei Stunden toben, an der kalten Eisenstange so hoch wie möglich klettern und auf dem Trampolin hopsen. Fix ziehe ich meine Hose und das Hemdchen an und greife noch mal in den Beutel. „Hui, was ist das denn?“, ich schaue verzückt auf die Schuhe. Auf der Sohle sind ganz viele kleine Blümchen rund um einen Fisch gemalt. Das mit dem Fisch kenne ich schon. Den malt meine Mutter auf alle meine Sachen – die Sprotte, denn so heißen wir. Wenn ich mal was verliere, so weiß jeder, dass es meins ist. Aber die herrlichen, kleinen Blümchen, die sind neu. Und so schön.
Selig laufe ich in die Halle und werfe meine Füße gegen meinen Popo, damit man auch die Sohlen sehen kann. „Eene, meene Schuh und mein bist du!“, summe ich dabei leise vor mich hin und bin so richtig glücklich.
Drei Jahre später, ich bin schon neun, gehe ich mal wieder auf Entdeckungsjagd im Schrank meiner Mutter. In der hintersten Ecke … (Fortsetzung folgt. Um die restlichen 10 Teile noch zu schaffen, muss die Kurzgeschichte wohl noch ein wenig kürzer werden. Mal sehen.)
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Hier möchte ich Heute einmal hineinschlüpfen ...
Janet & Janet Sandalette - marrone