(Kurzgeschichte) Einer dieser Tage

Diese Kurzgeschichte habe ich in meinem 7. Studienmonat geschrieben. Ich muss zugeben, ich hätte doch noch irgendein Konflikt hinein bauen sollen. Dennoch finde ich die Geschichte ganz okey. Es ist nicht mein Genre, dass muss ich dazu sagen. Etwas humoristisches schreiben, gelingt mir einfach nicht. Ich hoffe dennoch, das euch die Kurzgeschichte gefällt. Diese Geschichte hatte eine Vorlage, die ich ausschmücken und ausbauen sollte.

Einer dieser Tage

Feddersen lebt ein ausgesprochen wohl geordnetes Leben. Er steht jeden Morgen um die gleiche Uhrzeit auf, kommt um die gleiche Zeit in sein Büro, isst um die gleiche Zeit zu Mittag und geht um die gleiche Zeit schlafen.
An einem Donnerstag im November verlässt Feddersen sein Büro, wie immer pünktlich um 17:30 Uhr. Er schiebt sich den Rest seines Mettbrötchens in den Mund. Er will jetzt seinen Mantel von der Garderobe nehmen, als dieser hängen bleibt und ein Knopf zu Boden fällt. Feddersen stöhnt und hebt die Knopf auf. Er schlüpft in den Mantel und läuft in die Empfangshalle. Dort angekommen, nähert sich bereits der schnüffelnde Fellteppich. Er kennt den Hund bereits. Jeden Tag, wenn Feddersen Feierabend hat und sein Kollege ihn ablöst, schnüffelt der Hund an seiner Kleidung. Dann ist das Herrchen mit dem Hundchen im Büro verschwunden. Heute allerdings scheint sich der Labradorrüde besonders zu freuen. Er springt Feddersen direkt an. Sein Kollege entschuldigt sich. Feddersen klopft seinem Kollegen auf die Schulter und läuft weiter. Er kommt am Pförtner vorbei.
„Pünktlich wie immer, Herr Feddersen.“
„Stimmt genau“, antwortet er.
„Ihr Mantel, Herr Feddersen.“
Er schaut an sich hinunter und sieht den letzten Knopf am seidenen Faden baumeln. Feddersen rollt mit den Augen und kurzerhand reißt er den Knopf genervt ab, um ihn in seine Tasche zu stecken. „Der Hund muss sich mit der Kralle verfangen haben“, meint der Pförtner mit einem Blick, der auch hätte sagen können: „Ich mag es auch nicht wenn der Kerl mit seinem Hund zur Arbeit kommt.“ Feddersen antwortet darauf nicht sondern verabschiedet sich knapp, während er sich seinen Mantel fest um seinen Körper wickelt. Nun steht er an der Bushaltestelle. Vor drei Minuten hätte sein Bus kommen müssen. Immer wieder schaut er auf die Uhr, die an der Anzeigetafel hängt. Endlich, der Bus kommt. Feddersen steigt in die Buslinie 60 ein und begrüßt den Busfahrer Wily Otremba. „Schöner Abend heute“, sagt Feddersen.
„Soll aber noch regnen“, gibt Wily zurück und deutet auf Feddersens Mantel. Feddersen zeigt ihm wortlos die zwei abgerissenen Knöpfe. Wily schielt hinüber und nickt wissend.
„Dabei hatten wir doch in letzter Zeit eine ganze Menge Regen.“
„Da haben Sie Recht, Herr Feddersen.“
Freundlich nickend geht Feddersen weiter und setzt sich auf den gleichen Platz wie jeden Abend. Er ließt seine Zeitung während der Bus fährt. Liegt es daran, dass Wily gerade schneller fährt als erlaubt, oder hat das einen anderen Grund warum er plötzlich Schlaglöcher bemerkt. Immerhin wackelt und rumpelt der Bus so heftig, dass ein Mann, der neben Feddersen steht, sein Gleichgewicht verliert und auf ihn drauf fällt. Feddersen schaut auf seinen Mantel. Er lässt die Schulter sacken. Der Mann, der auf ihn drauf gefallen war, hatte einen schlecht eingepackten Döner in der Hand. Sein Mandel riecht jetzt also nach Mett und Knoblauchsoße. Toll ... Der Bus hält, der Mann steigt aus. Feddersen wischt sich die Soße vom Mantel. Wily stoppt den Bus und verkündet durch das Mikrophon dass die Straße vor ihm gesperrt ist und er deshalb in die Goethe-Straße einbiegen wird. Nord-Allee: Endstation. Weiter kommt Wily mit dem Bus nicht. Feddersen steigt aus und geht seinen gewohnten Weg nach Hause, links in die Lindenstraße bis zum 22. Haus. Mit etwas Verspätung macht er sich die Nudeln vom Vortag auf dem Herd warm. Indessen schnappt er sich Nadel und Faden und versucht die zwei Knöpfe an seinen Mantel anzunähen. Als er in die Küche zurück kommt, bekommt er den Schock seines Lebens. Er hat vergessen den Herd auf mittlere Stufe zu drehen. So brannten seine Nudeln bei voller Pulle an. Ab in den Mülleimer damit. Er schiebt eine Fertigpizza in den Ofen. Gerade noch rechtzeitig um 20:15 Uhr kann er seine heiße Pizza vor dem Fernseher essen.
Während der Werbung wäscht er in der Küche das Geschirr ab. Nach der Sendung räumt er jetzt das Wohnzimmer auf. Viel ist es diesmal nicht. In einem unbedachten Moment stolpert er über seine eigenen Füße. „Nicht mein Tag heute ... Ich bin zu müde um mich darüber zu ärgern“, sagt er sich selbst. 23 Uhr zeigt sein Smartphone. Erledigt schleppt er sich ohne weitere Umwege in sein Bett. Er zieht sich noch seine Hose und Socken aus, lässt sich in sein Kissen fallen und schläft ein, in der Gewissheit dass jeder mal einen miesen Tag hat.

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