"Was gabs denn heute zu Essen?"
"Och, heute gabs nur Reste."
Wer kennt sie nicht, diese kurze enttäuschende Antwort auf eine erwartungsfrohe Frage.
Aber warum bloß "nur" Reste?
Ich mag das Wort "Resteverwertung" nicht. Das hat - wie ich finde - einen irgendwie negativen Beigeschmack. "Resteveredelung" gefällt mir viiieeel besser. Denn genau darum geht es doch: Reste, die vom Essen am Vortag übriggeblieben sind, angebrochene Packungen von irgendwas im Kühlschrank oder Kleinstmengen an Gemüse (die für sich allein kein Gericht mehr hergeben), so zu kombinieren, dass etwas Neues, Überraschendes und Wohlschmeckendes entsteht. Und auch noch schnell geht.
Meine Herausforderung heute:
- ein Rest vom Rotkohl (der in meiner letzten Biokiste lag, auf den ich eigentlich keine Lust mehr hatte, den ich aber bereits zur Hälfte in Form einer Rotkohlrohkost genossen hatte)
- ein Rest Salatgurke (die in meiner letzten Biokiste lag, auf die ich eigentlich noch keine Lust hatte, sie dann aber bereits teilweise mit meinen Wildkräutern zu einem leckeren Salatteller kombiniert hatte)
- eine halbe rote Spitzpaprika (die erste Hälfte war gemeinsam mit dem Stück Gurke im Wildkräutersalat gelandet)
- ein Stück frischer Ingwer (den ich am liebsten immer vorrätig habe, der aber irgendwann einfach mal weg muss)
- 2 Möhren (von denen eigentlich immer welche da sind)
- eine Miniportion gekochter Basmati-Naturreis vom Vortag
- eine angebrochene Packung Ziegenfrischkäse
Kurzgebratenes à la Alles-was-da-ist
Zutaten (alles bio, reicht für 2 Personen)
- 2-3 El. Sesamöl
- 1 Zwiebel
- 1/4 von einem kleinem Rotkohl
- 2 Möhren
- 2 cm frischer Ingwer
- 1/2 rote Spitzpaprika
- 1/3 Salatgurke
- Salz
- Currymischung (für die schnelle Küche habe ich immer eine fertige Mischung parat, Zusammensetzung siehe Foto oben - Foto lässt sich durch Anklicken vergrößern)
- 1 Tasse gekochter Basmati-Naturreis
- 1/2 Becher Ziegenfrischkäse (für eine vegane Variante z.B. Tofu oder Soja-Frischhkäse verwenden)
- 1 kleine Handvoll Grünzeug (z.B. Giersch, andere Wildkräuter, Petersilie, Bärlauch oder was sonst grad da ist)
Vorbemerkung: Wenn die einzelnen Rezeptschritte in der angegebenen Reihenfolge nachvollzogen werden und der Koch / die Köchin recht schnell arbeiten, dann dürfte die jeweilige Garzeit der Gemüsesorten genau richtig bemessen sein - vorausgesetzt, man mag Gemüse mit Biss.
- In einem Wok oder einer großen Pfanne (Pfannendurchmesser größer als Kochplattendurchmesser) Öl erhitzen. Zwiebel schälen, in Streifen schneiden und anbraten.
- Rotkohl (ohne Strunkansatz) fein hobeln. Zwiebeln an den Rand der Pfanne schieben, Rotkohl in die Mitte geben, bei mittlerer Hitze schmoren.
- Geschälten Ingwer in feine Stifte, dünn geschälte oder geschrappte Möhren schräg in ca. 3 cm dicke Scheiben schneiden. Rotkohl wenden, an den Rand schieben, Möhren und Ingwer in die Mitte geben.
- Paprika entkernen und in feine Streifen schneiden. Ungeschälte Gurke längs halbieren, Kerne mit einem Löffel entfernen, quer in ca. 3 cm dicke Streifen schneiden (ergibt halbkreisförmige Streifen). Möhren und Ingwer wenden, mit Rotkohl und Zwiebeln mischen, an den Rand schieben. Paprika und Gurke in die Mitte geben, ca. 2 min schmoren.
- Grünzeug grob hacken.
- Hitze weiter reduzieren. Alles miteinander vermischen, kräftig mit der Currymischung und Salz würzen, abschmecken. Reis und Hälfte der Kräuter unterheben. Frischkäse teelöffelweise in das Gemüse setzen, 1-2 min ziehen lassen.
- Zweite Hälfte des Grünzeugs darüberstreuen und servieren. (Als Deko habe ich hier die - esssbaren - Blüten von Schlüsselblumen aus dem Garten verwendet. In freier Natur stehen sie unter Naturschutz!)