Heute Morgen las ich von einer Frau, die sich von einem Menschen trennen möchte. Ab jetzt getrennte Wege gehen. Das sei für alle das Beste.
Es hat mich selbst dazu gebracht über die Menschen nachzudenken, die ich in der Vergangenheit zurückgelassen habe. One Way – ohne eine Chance auf Wiedersehen.
Da wären zum Beispiel zwei ziemlich gute Freundinnen. Bei der einen war die Trennung kurz und schmerzlos, die andere fühlte sich an wie eine Amputation. So sehr waren unsere Leben verwachsen. Aber gab kein Zurück mehr. Immer seltener denke ich an sie. Was sie jetzt wohl macht? Es interessiert mich nicht mehr.
Mein Seelenverwandter aus der Jugend. Ich beendete einfach den Kontakt, weil ich es nicht mehr aushielt. Ich war das Leben, er war der Tod. Ich fühlte mich so schlecht, ihn in seinem Schmerz zurückzulassen. Und auch heute noch fühle ich mich schuldig. Viele Jahre lang habe ich sporadisch den Kontakt gesucht. „Was das den solle?“, fragte er mich. Seitdem lasse ich die Vergangenheit ruhen.
Und dann gibt es noch meinen Halbbruder. Er ist ein Mensch, der dich runterzieht, dich ausnutzt, dich um Geld prellt. Einer, der ein Leben auf der schiefen Bahn führt und immer wieder entgleist, selbst wenn man ihn mühsam zurück auf die Schienen gehoben hat.
Den letzten Kontakt gab es vor knapp 6 Jahren, an dem Morgen, als unser Vater starb. Betrunken rief er mich aus dem Taxi an und beschwerte sich, dass er dafür nicht auch noch Geld ausgeben könne.
Heute morgen, da habe ich an ihn gedacht. An die Menschen der Vergangenheit.
Dieser Mensch, mein Halbbruder, er ist soweit in der Vergangenheit – ich kann mich nicht einmal mehr an seinen Vornamen erinnern.