| cbt | 395 Seiten | Broschierte Ausgabe | € 12,99 | Amazon |
Als ihre ältere Schwester Brandi wieder zu Hause auftaucht, staunt die siebzehnjährige Ashtyn nicht schlecht. Zumal sie nicht nur ihren fünfjährigen Sohn, sondern auch ihren siebzehnjährigen Stiefsohn Derek mitbringt. Dereks Vater, der bei der Navy ist, ist selten zu Hause und da Derek - mal wieder - von der Schule verwiesen wurde, bleibt ihm keine andere Wahl als bei Brandi zu wohnen. Dabei ist er von der neuen Wohn- und Familiensituation gar nicht so begeistert, zumal ihm Ashtyn nicht aus dem Kopf geht - dabei lässt er sich doch nie auf etwas ernstes ein. Ashtyn hingegen hat gerade ihren Freund an die gegnerische Footballmannschaft verloren und fühlt sich allein und betrogen - wenn sie die Meisterschaften nicht gewinnt, kann sie sich ihr heiß ersehntens Sportstipendium abschminken. Doch auch Derek hat eine Footballvergangenheit, an die er jedoch nicht mehr denken möchte...
Man kann sagen, was man will: Simone Elkeles schafft es immer wieder einen stimmigen Young Adult Roman zu schreiben - inklusive prickelnder Liebesgeschichte und so kommt auch
Herz verspielt spannend und wunderbar leicht zu lesen daher. Wieder einmal gelingt es ihr spielend den Leser in ihren Bann zu ziehen und man kann das Buch tatsächlich nur selten aus der Hand legen. Hinzu kommen interessante und toughe Figuren, eine Hintergrundgeschichte inklusive Vergangenheit und die typisch elkeles'sche Liebesbeziehung mit allen Hochs und Tiefs, die man sich so vorstellen kann. Das Schema ist nicht neu, aber es funktioniert und so verliebt man sich in den knallharten Derek mit dem weichen Kern und in die ehrgeizige und toughe Ashtyn, die mir gerade als Protagonistin gut gefallen hat, weil sie ein bisschen Frauenpower ins Geschehen bringt. Auch die familiären Problematiken werden gut ins Geschehen eingewebt, sodass auch dann und wann ein wenig Tiefe ins Spiel kommt - obwohl das wirklich nur nebenbei geschieht. Man will immer wissen wie es weitergeht und durch den lockerleichten Erzählstil, den Elkeles gerne an den Tag liegt, inhaliert man das Buch in kürzester Zeit.
Allerdings kann dieser Erzählstil dann und wann auch ein wenig zu viel des Guten sein. Genau dann nämlich, wenn die Übersetzung scheitert - und ich befürchte das tut sie wirklich öfter mal. Sätze wie "Was immer!" sind meiner Meinung nach kein Zeugnis schlechter Erzählkunst, sondern kommen einzig und allein davon, dass man "Whatever" ziemlich plump übersetzt hat. Dann und wann wirkt der Text einfach sehr holprig und das fällt beim Lesen leider schon sehr auf. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Geschichte an manchen Stellen schon sehr platt und vorhersehbar ist. Obwohl ich Elkeles Geschichten immer gerne lese, kam ich nicht umhin, unzählige Parallelen zu ihren alten Bücher zu ziehen und das war dann doch stellenweise etwas zäh. Auch die Beziehung zwischen Derek und Ashtyn wurde zwischenzeitlich wirklich extrem in die Länge gezogen - ab einem bestimmten Punkt im Buch war man fast schon genervt davon, dass die beiden sich immer noch nicht bekommen haben. Elkeles hat hier meiner Meinung den richtigen Punkt zum Abspringen nicht gefunden und so fließt die Geschichte irgendwann nur noch so vor sich hin. Weniger ist manchmal einfach mehr, Frau Elkeles!
Mein Herz habe ich an diesen Elkeles leider nicht verspielt, denn obwohl er - wie immer - unterhaltsam und leicht und schnell zu lesen ist, packt mich der Charme nicht ganz so sehr, wie ich es von ihr gewohnt bin. Ein wenig zu viel von allem und wenig Neues - das könnte man Simone Elkeles vorwerfen, denn irgendwie läuft es ja doch immer gleich ab. Hinzu kommt der etwas zu lange Weg bis zum Ende, den Elkeles ständig unnötig in die Länge zieht, sodass man das Gefühl hat, sie wolle den Leser etwas hinhalten bis es schließlich zum Ende kommt. All das kann ich der Autorin aber dennoch verzeihen, denn für Zwischendurch ist
Herz verspielt genau das richtige und bietet nette Unterhaltung.