Kurzes zum Samstag

Samstagabend und es ist Barnes-Zeit. Nachdem wir heute etwas die Küste abgeklappert haben und zum Schluss in Portsmouth mit Kaffee und Muffin gelandet sind, geht es zum Schluss des Tages noch auf einen Bagel zu Barnes. Diesmal aber kein Latte dazu, sondern einfach nur einen Eistee. Ich habe heute zu wenig getrunken.

Gerade hat jemand einen No-foam-130-degree-Latte geordert. Also einen sauheissen Espresso mit Milch drum rum, aber ohne Schaum drauf. 130 Grad heisst ungefähr 54 Grad Celsius. Wobei ich jetzt gerade nicht weiss, ob das heisser oder kälter als normal ist. Mmmm... müsste ich mal meine Starbucks-Damen fragen.

Kino ist heute mal nicht. Es kommt einfach nichts, was das Geld wert wäre. Die Kinosaison geht erst los in den USA, aber da bin ich dann schon wieder zu Hause. Muss ich es halt auf Deutsch schauen. Auf Anhieb könnte ich jetzt nichts erwähnen, was demnächst kommt. Nun gut Sex and the City - hat meine Freundin bereits auf die Liste gepackt - und Iron Man 2. Den Film schaue ich aber noch hier, den will sie mit mir eh nicht schauen.

Es ist recht ruhig im Buchladen. Die meisten Leute scheinen im Restaurant zu sitzen, oder was anderes zu unternehmen. Auch ok, muss ich mich wenigstens nicht um einen Platz prügeln, auch wenn ich momentan nur die kalte Bank erwischt habe.

Der Economist liegt neben mir und rechts von sitzt eine Dame um die 50, die sich aus einem Buch etwas abschreibt. Daneben haben wir einen jungen Studenten asiatischen oder indianischen... weiss echt nicht... Ursprungs. Er liest etwas extrem dicht Bedrucktes. Zwei Tische weiter haben wir eine junge Asiatin, ich tippe auf Japanerin, die irgendwas büffelt und dabei sichtlich gestresst schnauft (geräuschlos). Der Rest der Leute sitzt nicht im Sichtfeld.

Heute habe ich ausgiebig Radio gehört: NPR - National Public Radio. Die Shows am Samstag sind herrlich. Wait, wait, don't tell me ist sowas von geil. Muss man hören und wird dann ordentlich lachen. Danach kam This American Life. Hört einfach mal rein, wenn Ihr Lust habt.

Die Klimaanlage ist gerade angesprungen und damit setzt jetzt wieder Frost ein. Brrr... so umgezogen... also nicht im Sinne von Kleidung, sondern im Sinne eines Ortswechsels. Ist zwar immer noch kalt, aber zieht weniger. Um die Endzeitstimmung mal ordentlich anzuheizen... man verheizt hier seine Zukunft durch übertriebene Kühlung. Oder wie jemand mal sagte: Man heizt runter. Da wären wir schon fast beim meinem Lieblingsthema. Laut Bill Maher hat vor einigen Jahren, noch als der Sprit nur 1 Dollar pro Gallone kostete ein Ökonom mal ausrechnet, was Benzin wirklich kostet, wenn man alle Steuererleichterung, Staatsinvestitionen und Umweltschäden einrechnet. Er soll auf 15 Dollar pro Gallone gekommen sein. Wow. Glaube ich zwar nicht ganz, aber selbst nur 3x soviel wäre ein Schock, weil wir alle die Differenz bezahlen. In Deutschland ist es weniger drastisch, weil Benzin hoch besteuert ist und wir selbst kaum Öl haben.

Der Grund, warum ich das jetzt schreibe ist die aktuelle Problematik Ölpest durch die explodierte Plattform im Golf von Mexiko. Nachdem Obama letztens erst die Erweiterung des Bohren erlaubt hat, sieht er sich jetzt Kritik ausgesetzt, dass er ein weichgespülter Republikaner ist. Gerade will Sara Palin mit dem Spruch: "Drill Baby, drill!" durch die Gegend zieht.

Jetzt sitze ich in meinem Stamm-Starbucks und trinke noch einen Orange Mango Banana Vivano. Lecker, trotz des enormen Gehalts. Immerhin weniger Kalorien als jeder andere Shake bei Starbucks und viele Vitamine, denn eine ganze frische Banane kullert drin rum. Ich sitze übrigens draussen und das um 21 Uhr. Es ist noch warm, kühlt aber im Sekundentakt merklich ab. Leider habe ich gerade in die Lampen geschaut, die den Parkplatz erleuchten und jetzt habe ich einen schwarzen Fleck im Sichtfeld. Die Dinger sind aber auch sauhell. Übrigens weiss und nicht orange wie bei uns. Ich tippe auf 400 Watt pro Birne.

Ich mache jetzt Schluss und zurück ins Hotel. Gute Nacht aus Boston.


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