Dieser Prozeß bleibt in den als sensationsgierig geltenden Qualitätsmedien weitestgehend unbeachtet.
Das ist auch bemerkenswert, weil doch gerade erst wieder die Verwicklung bundesdeutscher Nachrichtendienste in Terroranschläge in diesen Medien thematisiert wird (siehe sog. NSU-Prozeß).
In Luxemburg sorgt derzeit ein Gerichtsprozess für große Aufregung. Mitglieder der Familie des Großherzogs, ein ehemaliger und der derzeit amtierende Regierungschef müssen als Zeugen aussagen. Es geht um eine Serie mysteriöser Bombenanschläge in den 80er Jahren. Strommasten, Radaranlagen, ja selbst ein großes Schwimmbad wurden gesprengt, zudem Handgranaten geschmissen und Sprengfallen gebaut. Bis heute sind die Fälle ungeklärt. Nun stehen zwei Polizisten vor Gericht. Sie sollen die Verantwortlichen sein. Doch Prozessbeobachter und der berühmte Verteidiger der Angeklagten, halten sie für Bauernopfer. Viel mehr gehe es hier um Geheimdienste und Gladio, die Natogeheimarmee. Auch tauchen immer wieder Verbindungen in das benachbarte Ausland auf. Auch nach Deutschland.
candoberlinIn Luxemburg wurde u.a. der deutsche Historiker Andreas Kramer als Zeuge vernommen.
Kramer sagte aus, dass sein Vater in seiner Funktion als Bundeswehr-Major und BND-Agent Mitglied der NATO-Geheimarmee war und an diversen terroranschlägen beteiligt war.
So auch am Oktoberfestattentat vom 26.9.1980, bei dem 13 Menschen ermordet und 211 zum teil schwer verletzt wurden. Neben diversen Ermittlungspannen wurde damals die Täterschaft einem "rechtsextremistischen Einzeltäter" in die Schuhe geschoben.
Eine kurze Doku zum Gladio-Prozeß in Luxemburg könnt ihr hier sehen.