[Kurz-Rezensionen] Science-Fiction / Dystopie Klassiker


The Martian Chronicles (Ray Bradbury)
In diesem Buch erlebt man über einen Zeitraum von fast 30 Jahren die Besiedelung des Mars durch die Menschen mit. Man ist dabei, wie die erste Rakete landet und die Mannschaft zum ersten Mal auf Marsianer trifft, man ist dabei wie die ersten Siedlungen entstehen und man ist dabei, wie die Menschheit die gleichen Fehler macht, die sie auch schon auf der Erde gemacht hat.
Das Buch wird in vielen Kapiteln erzählt, die auf den ersten Blick nicht immer zusammenhängen. Man trifft immer andere Charaktere, die neue Dinge erleben und nur hin und wieder wird ein Zusammenhang zu bisherigen Geschehnissen hergestellt und darauf Bezug genommen. Manchmal hätte ich mir allerdings etwas mehr Verbindung gewünscht.
Die Geschichten sind mal witzig, mal ernst, mal grausam, aber jede einzige davon ist mal mehr und mal weniger ironisch. Das hat mir sehr gefallen. Die Kritik am Verhalten der Menschen war nicht nur unterschwellig vorhanden, sondern deutlich greifbar und ich finde Bradburys Zukunftsvisionen gar nicht so unrealistisch, wie man zunächst annehmen würde, gerade aus heutiger Sicht.
Der Schreibstil ist außerdem erstaunlich leicht lesbar, da das Buch erst Mitte des 20. Jahrhunderts geschrieben wurde und sich die Sprache gar nicht so sehr von der heutigen unterscheidet. Für einen Klassiker war ich da sehr positiv überrascht.
Insgesamt kann ich diese vor Ironie triefende Zukunftsvision sehr empfehlen!

The Time Machine (H.G. Wells)
In diesem Buch geht es um einen Mann, dem es gelungen ist, eine Zeitmaschine zu bauen und 800.000 Jahre in die Zukunft zu reisen. Dort trifft er auf eine neue Spezies, die sich wohl aus dem Menschen entwickelt hat und beschreibt seinen Freunden nun seine Erlebnisse in dieser Zeit.
Auch hier geht es um eine Zukunftsvision, allerdings um eine, die nicht nur einige Jahrzehnte, sondern einige hundert Jahrtausende in der Zukunft liegt. Sie wurde schon 1895 veröffentlicht, weshalb der Schreibstil etwas komplizierter lesbar und nicht immer ganz verständlich ist. Das kann allerdings auch an der Erzählweise liegen. In diesem Roman beschreibt der Zeitreisende seinen Freunden mündlich von seinen Erfahrungen und diese wurden von einem der Zuhörer niedergeschrieben, weshalb sie manchmal etwas wirr sind oder gewisse Dinge nicht weiter ausgeführt werden, obwohl ich mir als Leser mehr Informationen gewünscht hätte. Hier fehlen einfach die Hintergrundinformationen, die der Zeitreisende selbst vielleicht hat, aber leider kann man nicht in seinen Kopf schauen.
Die Idee finde ich allerdings schon interessant. Man lernt die neue Spezies kennen, die die Erde nun bevölkert, wird aber völlig darüber im Unklaren gelassen, wie es zu dieser Veränderung gekommen ist und wie genau das Leben in der Zukunft nun funktioniert, weil der Protagonist eben auch nur diese Momentaufnahme hat und nicht weiß, was in der Zwischenzeit passiert ist. Einiges habe ich auch nur durch das Vorwort in meiner Ausgabe verstanden, was ich schade finde.
Insgesamt fand ich die Idee interessant, aber die Umsetzung hätte ich mir etwas ausführlicher und mit mehr Informationen gewünscht.

We (Yevgeny Zamyatin)
Auf dem Cover wird dieses Büchlein als "most influential science fiction novel" beworben, weshalb ich falsche Erwartungen hatte. Hierbei handelt es sich nämlich um eine Dystopie, die nur wenige Science Fiction Einflüsse hat.
Der Protagonist ist der Bauer eines Raumschiffs, das zu anderen Planeten fliegen und sie zu ihrer Lebensweise "bekehren" soll. Dafür schreibt er über die Welt in der er lebt und die Abläufe, da diese "Anleitung" nachher den anderen Völkern übergeben werden und als Vorbild dienen soll. Dieser Text entwickelt sich aber immer weiter in Richtung eines Tagebuchs, bis er mit dem eigentlichen Zweck nichts mehr zu tun hat.
In dieser Gesellschaft hat jeder einen festen Zeitplan und nur zwei Stunden am Tag zur freien Verfügung. Mit wem diese verbracht werden, muss auch vorher festgelegt und bewilligt werden und alles besteht aus Glas, sodass alles was man tut gesehen werden kann.
Durch die extrem eingeschränkte Freiheit und die Überwachung ist dieses Buch eine typische Dystopie und natürlich hält sich auch hier der Protagonist nicht mehr an die Regeln, seit eine Frau ihm gezeigt hat, dass es auch anders geht.
Diese Frau bzw die "Beziehung" hat mich hier am meisten gestört, weil es tatsächlich auch in diesem Buch von 1924 das Problem gibt, was viele Jugendbücher heute haben: Die Hauptfigur verliebt sich viel zu schnell und es entsteht eine extreme Abhängigkeit. Hier finde ich es noch schlimmer, weil es sich um einen erwachsenen Mann handelt und er genau merkt, dass er scheiße behandelt wird, die Frau aber trotzdem praktisch anbetet.
Abgesehen vom etwas wirren Ende ist das allerdings das einzige, was mich gestört hat. Die Schreibweise in einer Art Tagebuchform hat mir gefallen und dass der Protagonist seine Tage so nacherzählt hat. Auch das Worldbuilding war gut, auch wenn man noch ein paar mehr Hintergrundinformationen hätte bekommen können.
Insgesamt wird hier das klassische dystopische System mit jugendbuch-artiger Liebesgeschichte kombiniert und bis auf den zweiten Aspekt hat es mir auch gut gefallen.

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