Script5 überrascht uns immer wieder mit Titeln, die zwar in der Jugendbuchabteilung stehen, da aber irgendwie nicht richtig hingehören. Gut, dass der Verlag sein Programm selbst als Junge Erwachsene betitelt, denn genau darum handelt es sich bei Zertrennlich. Wir lernen zwar auch die jungen Jahre der beiden Zwillinge kennen - die für den Verlauf der Geschichte eine wesentliche, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle spielen - doch in der Gegenwart haben wir es mit zwei Mittzwanzigern zu tun, welche auch Mittzwanziger-Probleme haben. Trotzdem sind die beiden absolut unterschiedlich - die eine Karrierefrau, die andere kaputt - was man im Buch durch die unterschiedliche Perspektiven sehr gut mitbekommt. Aber wie konnte das geschehen? Was ist damals, vor so vielen Jahren passiert?
Dies sind die beiden Fragen, die den Lesern die meiste Zeit beschäftigen werden, und im Nachhinein wundere ich mich wirklich, wie die Autorin 400 Seiten füllen konnte, bis sie endlich mit der Lösung herausrückte. Es ist nicht so, dass man nicht irgendwann schon eine Ahnung hat - ganz und gar nicht, denn spätestens ab der Hälfte des Buches ist es einem ziemlich klar - doch die letzte Frage bleibt immer noch "WIE ist es passiert?", mit der uns Frau Sarginson bis zum Ende lockt.
Vergnügen? Nicht wirklich. Spannung? Keinesfalls. Was also bietet uns dieses Buch? Vielleicht ist es einfach die Tatsache, dass ein kleiner Moment in der Vergangenheit zwei Menschen auseinander reißen kann, die vorher ein Herz und eine Seele waren. Verstörend war da nur, dass dieser Moment nicht das schreckliche Ereignis war, sondern eine dämliche Verwechslung. Aber vielleicht ist das das Leben.