Kurpark - Kirche - Fackelschwimmer: Unser Programm zu Silvester und Neujahr in Schwangau und Füssen

Von Cangrande

Freilich will ich mit dieser Wegbeschreibung ja auch nur meinen Bericht (oder 'Tagebucheintrag') über unsere Silvester- und Neujahrsunternehmungen einleiten.
Es handelt sich hier um den Weg zu unserem Hausberg in Schwangau. Ein Hausberg liegt, wie der Name schon sagt, direkt vor der Haustür, und unser Hausberg ist der Ehberg.
Da staunen Sie, gelle, dass wir - im Rentenalter - in der Silvesternacht einen Berg bestiegen haben? Der Schnee war aber gut geräumt, denn der Berg - bzw. eigentlich ist es sogar ein Bergmassiv mit mehreren Spitzen - trägt den Schwangauer -
Kurpark. Mindestens 20 oder 30 m (Höhenangaben fand ich nirgends) ragt er über den Ort empor.
Der Kurpark ist ein Landschaftspark, d. h. einer ohne Blumenrabatte, aber mit einheimischer Vegetation artenreich bepflanzt. Hauptsächlich Laubbäume findet man dort, und die Feuerwerke der Silvesternacht durch die kahlen Äste zu betrachten, das ist schon etwas Besonderes.
Wir waren auch nicht die Einzigen dort oben. Leider hatte ich meine Kamera vergessen, aber das Bildermachen wird im nächsten Jahr nachgeholt!
Am Neujahrstag sind wir erneut gewandert - nach Füssen. Das liegt etwa eine Stunde entfernt, mit eher gemütlicher Gangart. Unser Weg führt an der Königlichen Kristall Therme vorbei; deren von drinnen erreichbares Außenbecken (es gibt noch ein weiteres Außenbecken im Thermenbereich, aber um dass zu erreichen muss man ein paar Schritte durchs Freie laufen - bei der Kälte nicht jedermanns Sache) um die Mittagszeit in etwa so gut gefüllt war wie eine Dose Ölsardinen.
Weiter führt der Weg am (Luxus-)Hotel Rübezahl vorbei [die be-schreiben auch einen eigenen Blog, aber der ist bei weitem nicht so interessant wie meiner ;-) ] und später über den Lech nach Füssen hinein.
Das Ende der romantischen Straße
liegt dort genau neben dem ersten Ziel unserer Wanderung: der zu einem Franziskanerkloster gehörenden Kirche St. Stephan.
Auf der Webseite der Stadtverwaltung Fuessen kann man den Innenraum der Stephanskirche in einem Rundblick besichtigen.
Meine eigene Aufnahme
ist, bedingt durch die Lichtverhältnisse, eher weniger gelungen; sie vermittelt auch keinen zutreffenden Eindruck vom Publikumsandrang, denn bis zum Beginn des Konzertes (um 15.00 h) füllte sich die Klosterkirche noch dermaßen, dass eine ganze Reihe von Besuchern mit Stehplätzen vorlieb nehmen mussten. .Allerdings verließen einige das Konzert dann auch wieder vorzeitig. Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren: vielleicht, weil die Kirche zwar beheizt, aber trotzdem noch recht kalt war;  oder sparsame Menschen wollten sich vor der Zahlung einer freiwilligen Spende am Ausgang zum Ende des Konzertes drücken. Mag auch sein, dass die Musik nicht allen gefallen hat; ich fand sie recht nett. Das Programm - Barockmusik für Flöte und Cembalo sowie barocke Orgelstücke - habe ich natürlich auch geknipst:

Wir haben bis zum Ende durchgehalten und hatten noch genügend Zeit, um zum traditionellen Lechschwimmen zu gelangen.
Der Weg dorthin führte uns (und viele andere Neugierige) an der Spitalkirche mit ihrer eindrucksvoll bemalten Fassade vorbei (wegen der Dämmerung ist meine Aufnahme nicht besonders scharf; eindrucksvoller hier ein Foto bei Flickr; den Innenraum zeigen diese Bilder)

Im Internet konnte ich zunächst nur eine kurze Notiz über dieses Ereignis entdecken, aber mit dem richtigen Suchbegriff öffnen sich die Türen des Google-Tresors weiter: man muss statt "Lechschwimmer" oder "Lechschwimmen" die Begriffe "Fackelschwimmen" oder "Fackelschwimmer" (kombiniert mit "Lech") eingeben. Dann findet man z. B. auf der Webseite des "Förderkreis der Wasserwacht Füssen e. V." eine ausführliche Beschreibung dieser Aktivität, die 1991 mit damals 13 Tauchern ins Leben gerufen wurde und jetzt ca. 70 Teilnehmer hat.
 Auch in einer Pressemitteilung der Füssener Tourismus-Werbung wird diese Veranstaltung erwähnt; hier steht allerdings die "Füssener Rutschparty"der Neujahrsnacht auf dem Kaiser-Maximilian-Platz im Vordergrund.
Fackelschwimmer im Lech sind schön anzuschauen; selbst ins kalte Wasser springen wäre weniger angenehm. Natürlich steigen die Lechschwimmer nicht mit einer Badehose ins Wasser, sondern sind mit einem Taucheranzug bekleidet, aber dafür bleiben sie auch längere Zeit in den eiskalten Fluten. (Der eine oder andere hat das wohl doch nicht ausgehalten und ist vorzeitig ausgestiegen.)
So richtig haben wir das Ereignis freilich nicht mitbekommen. Die Schwimmer sollten um 17.00 h bei dem Füssener Ortsteil Bad Faulenbach in den Lech steigen und gegen 17.15 h an der Theresienbrücke (unterhalb des ehemaligen Klosters St. Mang - auch in der Wikipedia beschrieben -) ankommen, wo die Besucher sich drängten und Stände mit Würstchen und Glühwein, Kaffee und Kuchen usw. für Speis und Trank sorgten. [Die Preise, pro memoriam: Glühwein 2,- €; 1 Paar Wiener mit Brötchen 2,50.] Dieses Angebot war uns recht willkommen, weil wir daheim lediglich gefrühstückt hatten.

Als sich gegen 17.30 h noch immer nichts tat (außer dass, wie gesagt, 2 oder 3 - fackellose - Schwimmer an einer Treppe flussabwärts an der Stadtseite der Brücke ausstiegen), verließen wir die Veranstaltung. Hier eine Aufnahme der Brückenlaternen, denen man unten auf dem mittleren Bild (aus weiter Entfernung) wieder begegnen wird.

Wir bummelten auf der Promenade am Flussufer (wo ebenfalls zahlreiche Schaulustige standen) in Richtung Bushaltestelle Pulverturm. Dabei sahen wir, leider schon etwas entfernt, zurück blickend denn doch noch die tollkühnen Taucher mit ihren brennenden Fackeln. Meine Bilder sind schon wegen der Entfernung nicht besonders aufregend (trotz 10-fach Zoom); da es aber nur wenig Bildmaterial vom Füssener Fackelschwimmen im Lech im Internet zu geben scheint, stelle ich sie hier ein (natürlich auch für uns zur Erinnerung):



Füssen ist eine wunderschöne Stadt und schmückt sich werbend mit der Bezeichnung "Die romantische Seele Bayerns".
Verständlich, dass bei so viel Romantik die rein profanen Bedürfnisse des Menschen etwas aus dem Blick geraten: an öffentlichen Toiletten herrscht Mangel in der Altstadt.
Vielleicht könnte man diesen Abort-Erker in der äußeren Stadtmauer reaktivieren?

Textstand vom 07.01.2011