Geiz ist geil und die Gier ist grenzenlos! Erneut steht der amerikanische Lebensmittelkonzern Cargill wieder mit unappetitlichen Aussichten im Rampenlicht. Als ob die Patentierung auf den Stevia-Süßstoff Rebaudiosid-A und dessen Extraktion im Jahre 2010 nicht schon genug Schaden im Ursprungsland Paraguay angerichtet hätte, setzt Cargill jetzt noch Einen drauf.
In Kürze sollen Steviolglycoside nicht mehr aus der Ackerpflanze Stevia gewonnen, sondern mit Hilfe von genmanipulierten Hefen künstlich hergestellt werden.
Eine alarmierende Vorstellung, denn eine einzige Fabrikhalle könnte dann genügen, um die gesamten Stevia-Anbauflächen weltweit überflüssig zu machen. Das Verfahren ist derart effektiv, dass der aktuelle Preis des Steviolglycosids von zirka 180 Euro unter zehn Euro pro Kilogramm fallen könnte.
Genau hier kreuzen sich die Gier und der Geiz bzw. Hersteller und Verbraucher.
Mit dem Süßkraut aus Paraguay hat dieses neue Produkt nichts mehr zu tun.
Zur Erinnerung - Steviolglycoside werden aus der Steviapflanze gewonnen und sind je nach Anbaugebiet zirka 200 – 350 mal süßer als Zucker. Auch in Deutschland finden Produkte, die Steviosid enthalten, immer mehr Nachfrage, denn sie haben null Kalorien, verhindern die Bildung von Karies und regulieren den Blutzucker.
Das echte Stevia wird in Paraguay angebaut.
Für die paraguayischen Steviabauern war sowohl die massive Fernost-Produktion schwer zu verkraften und die damit einhergehende Patentierung der Stevia-Inhaltsstoffe durch den US-Lebensmittelriesen Cargill war ein weiterer Schlag ins Gesicht. Die neuen Pläne von Cargill jedoch werden diesmal das endgültige Aus bedeuten.
Bleibt zu hoffen, dass der aufgeklärte und mündige Verbraucher – auch in Europa – bei seiner Kaufentscheidung der Fairness den Vortritt läßt.