Es ist Frühling und während sich draußen alles erneuert, hatte ich Lust, auch dem Blog einen kleinen, frischeren Anstrich im Titel zu geben. Ich überlege, wie ich das Bloggen gestalten kann, dass es mir Freude macht, regelmäßig zu schreiben. Und dass mein Schreiben dem Lesenden auch etwas mitgibt.
Letztes Jahr im Februar habe ich diesen Blog kreiert. Ich stand im letzten Stuzdienjahr und suchte einen neuen kreativen Ausdruckskanal. Heute schaue ich noch einmal in den allerersten Lyra-Post, in dem ich schrieb:
"Über Paris liegt kalte, hellgraue Februarluft. Die Parks sind blätterlos, die Terrassen werden geheizt. Manche Boutiquen im Viertel sind geschlossen, es sind Winterferien. Ehe es wieder zu schnell gegen Abend geht und meine Gedanken anfangen zu flattern, beginne ich diesen Blog. Ich möchte schreiben. Weil ich einen Kanal suche, meinen Gedanken und Ideen Konturen zu geben. Weil ich dann und wann in Gedankeneinsamkeit verfalle, im stillen Kämmerlein denke, schreibe, überlege und irgendwann merke, dass sich manche Ideen ungeteilt nicht weiterentwickeln. Weil Schreiben mein Sprachrohr und Fernrohr ist. Weil ich meinen persönlichen und künstlerischen Weg dokumentieren möchte. Weil ich in einer mit Rausch, Poesie und Abgasen aufgeladenen Stadt lebe, die ich schriftlich und fotografisch bändigen muss. Und ich fange jetzt an, weil ich vielleicht nicht so bald wieder so viel Zeit haben werde. Das Studium ist beinah zu Ende. Ich sitze in meiner Seifenblase, von der aus ich Pläne in die Luft schreibe und wieder streiche und mich am liebsten doch nur Spielereien hingeben würde." Hat sich seitdem etwas für mich verändert? Ich denke schon. Einige jener Pläne, dich ich "in die Luft schreibe", haben sich im letzten Jahr verwirklicht (zum Beispiel die Chile-Reise). Und das Kreative, das ich als "Spielereien" beschrieb, hat sich fester als Teil meines Alltags in mir verankert. Ich habe mehr Vertrauen in das Potential, das darin steckt, auch für meine (berufliche) Zukunft. Ich habe erfahren dürfen, dass einem eingestandenen, inneren Wunsch plötzlich reelle Möglichkeiten folgen und sich Wege auftun. Im letzten November wurden mir Raum, Zeit und Mittel geschenkt, um ein paar Wochen in einem Künstlerhaus in Norddeutschland zu leben und zu schreiben. Dabei sind keine Meisterwerke entstanden, aber doch ein paar Texte, und ich habe wieder einiges gelernt. Mir ist klargeworden, dass so ein vogelfreies Künstlerleben, das sich nur nach dem eigenen Schaffen richtet, nichts für mich wäre. Und auch dass viel Zeit zu haben nicht unbedingt mehr "geniale" Ideen hervorbringt. Man braucht nicht die Zeit zum Stillstand bringen, um ein Gedicht zu schreiben, ein Bild zu malen oder ein Lied zu komponieren. Vielmehr nährt sich die Kunst aus dem Strom der Tage. Erst kommt das (Er-)Leben, dann erwachsen aus dem Wust von Erlebtem kleine Pflänzchen: Beobachtungen, Erkenntnisse, Gefühle. Und diese werden dann zu Texten, Gitarrensongs, Skulpturen, selbstgenähten Kleidern, Kurzfilmen, was auch immer ... Ich glaube nun, dass sich das Kreative auch mit einem soliden Berufsalltag vereinbaren lässt. Mir scheint, dass sich die (ehrliche, ungekünstelte) Lust am Schöpferischen immer wieder eine Bahn ins eigene Leben schlägt. Deshalb steht für mich nicht zur Frage, ob ich das Schreiben für eine "ernsthafte", "anerkannte" Arbeit aufgebe. Es kommt ja als Bedürfnis sowieso immer wieder, egal wie beschäftigt ich bin (bzw. gerade wenn sich alles verdichtet): So wird mich das Schreiben stets mal mehr, mal weniger intensiv begleiten und mir als Quelle von Ruhe und Kraft immer zur Verfügung stehen. Neben dem Vertrauen in die eigene schöpferische Kraft gilt es auch, die Augen offen zu halten und wertvolle Gelegenheiten nicht zu übersehen. Im Juni habe ich die Chance, an einem mehrtägigen Schreibworkshop an der Ostsee teilzunehmen, mich mit anderen jungen Schreiberlingen auszutauschen und meine Texte gescheiter Kritik zu unterziehen. Und von dort aus ergibt sich vielleicht wieder etwas anderes.
Meine "Spielereien", zu denen auch dieser Blog gehört, dürfen ruhig unbedeutend und leise sein. Es geht nicht um Erfolg. Eher um meine eigene Suche nach Echtem und Persönlichem, nach etwas, das bleibt, wenn die Jahre vorüberziehen. Für alle, die sich darin wiedererkennen, hier eine kleine (unvollständige) Linkliste der Bücher, die mich inspiriert haben:• Julia Cameron: Der Weg des Künstlers – Anregungen und Ermutigungen, dem Kreativen Einzug in den Alltag zu geben bzw. daraus einen Beruf zu machen. Habe ich eines Sommers zusammen mit meiner Mutter und Schwester gelesen (in Ermangelung mehrerer Exemplare :). • Julia Cameron: Von der Kunst des Schreibens • Frau Paula Trousseau von Christoph Hein (Künstleroman)• R. M. Rilkes Briefe an einen jungen Dichter (als PDF herunterzuladen. einfach zu schön)• Anne M. Lindbergh: Muscheln in meiner Hand – kurzweiliges Buch von 1955, mag manchem veraltet vorkommen, enthält aber viel Wahres über die Hinwendung (der Frau) zu sich selbst• I. Gutschke: Eva Strittmatter (Gespräche) Die Lyrikerin über ihr Leben & Schreiben. • Briefwechsel zwischen R. M. Rilke und Paula Modersohn-Becker • Und diese Liste zum Ausdrucken und vor den Schreibtisch hängen: 33 ways to stay creative! Und viele(s) andere ...
Letztes Jahr im Februar habe ich diesen Blog kreiert. Ich stand im letzten Stuzdienjahr und suchte einen neuen kreativen Ausdruckskanal. Heute schaue ich noch einmal in den allerersten Lyra-Post, in dem ich schrieb:
"Über Paris liegt kalte, hellgraue Februarluft. Die Parks sind blätterlos, die Terrassen werden geheizt. Manche Boutiquen im Viertel sind geschlossen, es sind Winterferien. Ehe es wieder zu schnell gegen Abend geht und meine Gedanken anfangen zu flattern, beginne ich diesen Blog. Ich möchte schreiben. Weil ich einen Kanal suche, meinen Gedanken und Ideen Konturen zu geben. Weil ich dann und wann in Gedankeneinsamkeit verfalle, im stillen Kämmerlein denke, schreibe, überlege und irgendwann merke, dass sich manche Ideen ungeteilt nicht weiterentwickeln. Weil Schreiben mein Sprachrohr und Fernrohr ist. Weil ich meinen persönlichen und künstlerischen Weg dokumentieren möchte. Weil ich in einer mit Rausch, Poesie und Abgasen aufgeladenen Stadt lebe, die ich schriftlich und fotografisch bändigen muss. Und ich fange jetzt an, weil ich vielleicht nicht so bald wieder so viel Zeit haben werde. Das Studium ist beinah zu Ende. Ich sitze in meiner Seifenblase, von der aus ich Pläne in die Luft schreibe und wieder streiche und mich am liebsten doch nur Spielereien hingeben würde." Hat sich seitdem etwas für mich verändert? Ich denke schon. Einige jener Pläne, dich ich "in die Luft schreibe", haben sich im letzten Jahr verwirklicht (zum Beispiel die Chile-Reise). Und das Kreative, das ich als "Spielereien" beschrieb, hat sich fester als Teil meines Alltags in mir verankert. Ich habe mehr Vertrauen in das Potential, das darin steckt, auch für meine (berufliche) Zukunft. Ich habe erfahren dürfen, dass einem eingestandenen, inneren Wunsch plötzlich reelle Möglichkeiten folgen und sich Wege auftun. Im letzten November wurden mir Raum, Zeit und Mittel geschenkt, um ein paar Wochen in einem Künstlerhaus in Norddeutschland zu leben und zu schreiben. Dabei sind keine Meisterwerke entstanden, aber doch ein paar Texte, und ich habe wieder einiges gelernt. Mir ist klargeworden, dass so ein vogelfreies Künstlerleben, das sich nur nach dem eigenen Schaffen richtet, nichts für mich wäre. Und auch dass viel Zeit zu haben nicht unbedingt mehr "geniale" Ideen hervorbringt. Man braucht nicht die Zeit zum Stillstand bringen, um ein Gedicht zu schreiben, ein Bild zu malen oder ein Lied zu komponieren. Vielmehr nährt sich die Kunst aus dem Strom der Tage. Erst kommt das (Er-)Leben, dann erwachsen aus dem Wust von Erlebtem kleine Pflänzchen: Beobachtungen, Erkenntnisse, Gefühle. Und diese werden dann zu Texten, Gitarrensongs, Skulpturen, selbstgenähten Kleidern, Kurzfilmen, was auch immer ... Ich glaube nun, dass sich das Kreative auch mit einem soliden Berufsalltag vereinbaren lässt. Mir scheint, dass sich die (ehrliche, ungekünstelte) Lust am Schöpferischen immer wieder eine Bahn ins eigene Leben schlägt. Deshalb steht für mich nicht zur Frage, ob ich das Schreiben für eine "ernsthafte", "anerkannte" Arbeit aufgebe. Es kommt ja als Bedürfnis sowieso immer wieder, egal wie beschäftigt ich bin (bzw. gerade wenn sich alles verdichtet): So wird mich das Schreiben stets mal mehr, mal weniger intensiv begleiten und mir als Quelle von Ruhe und Kraft immer zur Verfügung stehen. Neben dem Vertrauen in die eigene schöpferische Kraft gilt es auch, die Augen offen zu halten und wertvolle Gelegenheiten nicht zu übersehen. Im Juni habe ich die Chance, an einem mehrtägigen Schreibworkshop an der Ostsee teilzunehmen, mich mit anderen jungen Schreiberlingen auszutauschen und meine Texte gescheiter Kritik zu unterziehen. Und von dort aus ergibt sich vielleicht wieder etwas anderes.
Meine "Spielereien", zu denen auch dieser Blog gehört, dürfen ruhig unbedeutend und leise sein. Es geht nicht um Erfolg. Eher um meine eigene Suche nach Echtem und Persönlichem, nach etwas, das bleibt, wenn die Jahre vorüberziehen. Für alle, die sich darin wiedererkennen, hier eine kleine (unvollständige) Linkliste der Bücher, die mich inspiriert haben:• Julia Cameron: Der Weg des Künstlers – Anregungen und Ermutigungen, dem Kreativen Einzug in den Alltag zu geben bzw. daraus einen Beruf zu machen. Habe ich eines Sommers zusammen mit meiner Mutter und Schwester gelesen (in Ermangelung mehrerer Exemplare :). • Julia Cameron: Von der Kunst des Schreibens • Frau Paula Trousseau von Christoph Hein (Künstleroman)• R. M. Rilkes Briefe an einen jungen Dichter (als PDF herunterzuladen. einfach zu schön)• Anne M. Lindbergh: Muscheln in meiner Hand – kurzweiliges Buch von 1955, mag manchem veraltet vorkommen, enthält aber viel Wahres über die Hinwendung (der Frau) zu sich selbst• I. Gutschke: Eva Strittmatter (Gespräche) Die Lyrikerin über ihr Leben & Schreiben. • Briefwechsel zwischen R. M. Rilke und Paula Modersohn-Becker • Und diese Liste zum Ausdrucken und vor den Schreibtisch hängen: 33 ways to stay creative! Und viele(s) andere ...