Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan

Ich habe Kundalini Yoga ca. 2002 das erste mal ausprobiert. Damals ging ich ca. 3x die Woche zum Aerobic und zum Complete Body Workout. Alles sehr schweißtreibende und nach außen gerichtete Sportarten. Zudem praktizierte ich zu dem Zeitpunkt bereits regelmäßig die Osho Kundalini Meditation. Bevor ich zum Kundalini Yoga fand, hatte ich bereits andere Yogastile ausprobiert, die mich aber zu sehr an Gymnastik erinnerten und mich einfach nicht berührten (als Kind liebte ich Gymnastik). Natürlich wusste ich damals auch nicht viel über Yoga und habe erst mit den Jahren gelernt, dass man Yoga von Innen nach Außen praktiziert. Im Kundalini Yoga kann ich die Energie in meinem Körper spüren und es kann (ja nach Übungsreihe) auch schon mal anstrengend werden. Es hilft mir, meinen Körper bewusst zu spüren. Kundalini Yoga hat einen spirituellen Hintergrund, was man heutzutage im Westen ja nicht mehr von jedem Yogastil behaupten kann.   Was für mich persönlich ein wichtiger Punkt ist – es ist abwechslungsreich. In der Regel wird ein Kundalini Yogalehrer jedes mal eine andere Übungsreihe anleiten. So wird es mir (bis heute) nicht langweilig und es gibt Asanas, die ich in einer bestimmten Kombination (z.B. welches Mantra oder Atemmuster dabei praktiziert wird oder dass man dabei auch noch die Zunge raus strecken soll) so nach all den Jahren noch nie gemacht habe. Von 2006 bis 2007 habe ich dann selbst die Ausbildung zur Kundalini Yogalehrerin absolviert, ein paar weltweite Kundalini Yogafestivals besucht (Frankreich, Thailand) und von 2012 bis 2014 für den Kundalini Yogaverband 3HO e.V. gearbeitet. Ich bin froh, mein Lieblings-Yoga gefunden zu haben und gehe nach wie vor zu Yogakursen, weil man immens von der Gruppenenergie profitiert. Einige Hintergrundinformationen erfährst du hier.   Kundalini Yoga ist eine Yogaform, die sich durch viele dynamische Asanas (Körperhaltungen) auszeichnet und  eine große Auswahl an verschiedenen Yoga-Sets und Meditationen bietet. Wichtige Bestandteile sind die Atemführung, die Konzentration auf bestimmte Mantras sowie eine Tiefenentspannung und Meditation am Ende. Yogi Bhajan hatte diese Yogaform 1968 aus Indien in den Westen gebracht und in seinem Leben rund 3.000 verschiedene Yogasets und Meditationen gelehrt, die alle ein bestimmtes Thema haben. Dadurch ist Kundalini Yoga sehr vielfältig und kann auch therapeutisch angewendet werden (z.B. bestimmte Übungsreihen für bestimmte Chakras, für Frauen oder gegen Stress). Gleichzeitig verzichtet Kundalini Yoga auf den Kopfstand und setzt keine besondere Biegsamkeit voraus und ist für Menschen jeden Alters geeignet. Viele Elemente z.B. aus dem Hormonyoga nach Dinah Rodriguez haben ihren Ursprung im Kundalini Yoga. Der Ablauf einer Kundalini Yogastunde hat immer einen festen Rhythmus: 1. Aufwärmübungen. 2. Einstimmung mit dem Mantra ONG NAMO GURU DEV NAMO. 3. Singen des Schutzmantras AD GUREH NAMEH… (siehe hier). 4. Yogaset (“Kriya”) zu einem bestimmten Thema oder Schwerpunkt. 5. Tiefenentspannung im Liegen 6. Meditation (ist manchmal schon in Punkt 3 integriert). 7. Abschlusslied: „May the long time sun shine upon you, all Love surround you and the pure Light within you guide your way on.“ 8. Ausstimmung mit dem Mantra SAT NAM. Während die Punkte 1, 2, 4 – 7 stets unverändert bleiben, wird bei fast jeder Yogastunde ein anderes Yogaset unterrichtet. Dadurch bleibt Kundalini Yoga-Unterricht sehr abwechslungsreich und lebendig. Üblicherweise dauert eine Kundalini Yogastunde ca. 90 Minuten. Bei kürzeren Stunden, zum Beispiel in Fitness-Studios, müssen aus Zeitmangel einige Punkte entfallen. Die Ausbildung der Kundalini Yogalehrer/innen erfolgt weltweit über 3HO (die 3 H’s stehen für happy, healthy, holy). ॐ Kundalini Yoga bietet tausende von Sets (Kriyas) zu unterschiedlichen Gesundheits- und Lebensthemen. ॐ Ist sehr abwechslungsreich, da (fast) jedes mal ein anderes Set unterrichtet wird. ॐ Dynamische Yogaform, was bedeutet das man nicht immer nur in den Positionen verharrt sondern sich teilweise innerhalb der Haltung bewegt (z.B. vor & zurück, links & rechts, etc.). ॐ Steigert das persönliche Wohlbefinden. ॐ Fördert Entspannung, Vitalität und Gesundheit. ॐ Harmonisiert Energie und Atmung. ॐ Bringt Körper, Geist und Seele in Einklang. ॐ Stärkt das Nerven-, Drüsen- und Immunsystem. ॐ Wirkt reinigend und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. ॐ Für jedermann/frau leicht zu erlernen, egal welchen Alters oder welcher Konfektionsgröße. ॐ Macht – besonders in der Gruppe – einfach Spaß. Kundalini Yoga ist ein Raja Yoga, ein königliches Yoga und integriert die acht „Stufen“ oder acht „Glieder“, auch als Patanjali’s Yoga-Sutras bekannt, die wesentlichen Aspekte des ursprünglichen Yogas.     Es gab einen Mann, dem es zu verdanken ist, dass Kundalini Yoga – einst als „Geheimlehre“ nur von einem Meister an einen ausgewählten Yoga-Schüler weitergegeben – nun für jedermann/frau zugängig ist: Yogi Bhajan. Und Ihr kennt ihn alle, vom leckeren Yogi-Tee, denn das Original ist seine Rezeptur. Daher finden sich auch auf allen Packungen Yoga-Tipps! Yogi Bhajan wurde 1929 in Kot Harkarn in der Nähe der Stadt Gujranwala im damaligen Indien und heutigen Pakistan als Sohn eines Arztes geboren. Seine Familie lebte in der Tradition der Sikhs. Er interessierte sich sehr früh für medizinische Fragen und natürliche Heilweisen und studierte von klein auf Yoga. Im Alter von 16 Jahren wurde er durch Sant Hazara Singh, seinen Lehrer, zum Meister des Kundalini-Yoga erklärt. Er besuchte viele spirituelle Lehrer in verschiedenen Ashrams in Indien und im Himalaya und absolvierte daneben ein wirtschaftswissenschaftliches Studium an der Universität des Punjab. Nach dem Diplom gründete er eine Familie und begann eine erfolgreiche Laufbahn im indischen Staatsdienst. Gleichzeitig erweiterte er seinen Erfahrungshorizont als Yogi und verbrachte einige Jahre mit Karma-Yoga im Goldenen Tempel in Amritsar (Nordindien), dem wichtigsten Tempel der Sikhs. 1968 wurde er von der Universität Toronto nach Kanada eingeladen, um einen Vortrag über Yoga zu halten. Von dort führte sein Weg nach Los Angeles, wo die 3H-Organisation auf seine Initiative hin entstand. „Happy, healthy, holy“ (gesund, glücklich, heilig) definierte Yogi Bhajan als Lebensgrundrechte, die durch Kundalini Yoga gefördert werden. Sie entsprechen der yogischen Philosophie der Einheit von Körper, Geist und Seele. Heute gibt es mehr als 300 Kundalini-Yoga-Zentren in 35 Ländern. Als hingebungsvoller Sikh motivierte er Tausende, den Weg des Sikhismus einzuschlagen. Durch seinen Einsatz wurde Sikh Dharma 1971 in den USA als Religion anerkannt. In Würdigung seines außergewöhnlichen Einflusses erhielt er den Titel Siri Singh Sahib als religiöser Führer der Sikhs in der westlichen Hemisphäre. 1971 wurde er „Mahan Tantric“ – einziger lebender Meister des Weißen Tantra-Yoga und leitete Kurse dazu in der ganzen Welt an. Als Doktor der Kommunikationswissenschaft vermittelte Yogi Bhajan Wissen, Training und Werkzeuge, die Menschen erlauben, ihr Redeverhalten gezielt weiterzuentwickeln und im Einklang mit der eigenen Identität zu kommunizieren. Als Befürworter des Weltfriedens und der religiösen Einheit beriet und traf Yogi Bhajan politische und religiöse Führer wie Papst Johannes Paul II., den Dalai Lama und Bill Clinton. Er starb am 6. Oktober 2004 in Española, Neu Mexiko.  

Quelle


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