“Kulturkritik des Web 2.0″ von Christian Raupach

Erstellt am 13. August 2014 von Denis Sasse @filmtogo

Musik ist ein Kulturgut. In den Händen der Medien wird daraus Deutschland sucht den Superstar und auf einmal ist jegliche Kultur verloren. Ebenso geht es dem Film, bei dem von vornherein alles genauestens kalkuliert wird. Welcher Hollywoodstar lässt sich wohl am ehesten vermarkten? Hier spricht nicht die Kultur zum Rezipienten, sondern der Produzent, der mit allerlei Berechnungen ein größtmögliches Kapital aus der vermeintlichen Kultur ziehen will. Es wird Unwichtiges und Wichtiges gemischt, bis man die Mischung nicht mehr auseinander halten kann. Ein gefährlicher Kulturcocktail, der darauf ausgelegt ist den Konsumenten betrunken zu machen vor lauter Schaulust. Selbst bei politischen Berichterstattungen wird Brisanz und Spannung vermittelt. Hier geht es um alles. Hier laufen schweißtreibende Journalisten 24 Stunden lang und sieben Tage die Woche hinter den Politiker her, wenn die nächste große Wahl ansteht. Doch eigentlich steckt hinter dieser überhöhten Inszenierung von Drama eine nüchterne Entscheidungstreffung. Aber alles muss heute „krass“ sein, „neu“ alleine genügt nicht mehr. Größer, höher, weiter, besser, spektakulärer. Der Superlativ wird zum Verkaufsschlager erhoben. Alles muss sich verkaufen lassen. Es geht um Marktwerte, nicht mehr um das Wohlbefinden der Rezipienten beim Erleben von Kultur. Zumindest in den klassischen Medien wird dieser Anschein erweckt. Im Web 2.0, unter all den sozialen Medien, den Weblogs und Multimedia-Plattformen finden sich Künstler, die ihre Kunstwerke (Videos, Bilder, Geschichten, etc.) kostenfrei zur Verfügung stellen und damit wahres Herz beweisen. Ihre Hintergedanken können nicht finanzieller Natur sein – noch nicht zumindest – weil sie nur darauf aus sind, ihre Produkte, ihre erschaffenen Werke mit der Community zu teilen. Diesen Gedanken hat zumindest Christian Raupack in seiner Publikation Kulturkritik des Web 2.0. Er stellt die These auf, dass das Web 2.0 damit die Heilung einer finanziell ausgerichteten Kulturindustrie darstellt. Der Band ist im Nomos-Verlag erschienen.