Einmal kurz durch die Stadt gefahren und schon wachsen mir die Fragezeichen aus dem Kopf.
Wir haben ein Projekt am Laufen, das heißt „Netzwerk Inklusionskultur“, der Name ist erst mal nicht entscheidend. Sondern das was der Inhalt ist. Es ist ein Projekt zum Abbau gegenständlicher und psychosozialer Barrieren. Und das scheint auch hier bitter nötig. Wer ausführliches wissen will hier geht´s zur Internetseite.
Das Projekt hat übrigens im Inhalt viel mit Kunst und Kultur zu tun, sagt ja schon der Name. Ich dachte also: guck ich mir mal an was so am Tag in Plauen los ist, jetzt da „Street Art Festival“ und iBUg in Plauen ist findet man bestimmt einiges was man als Anregung für unsere Arbeit nutzen kann. Dass ich im Forum K die Treppe nicht raufkomme hab ich akzeptiert, mit der Barriere Komturhof kann ich auch leben, aber dass ich vorm ehemaligen Schlecker eine klassische Barriere, eine Stufe finde, die mir das Weiterkommen mit dem Rollstuhl unmöglich macht, hätte ich nicht gedacht.
Auf jeden Fall weis ich wo es nahezu Barrierefrei wird: Am 27.8. im Quartier 30.
Vor kurzem flatterte mir eine Mail ins Postfach: „Checkliste, wie organisiere ich eine Veranstaltung barrierefrei?“ Hätt ich aufheben sollen.
Weiter in die Stadtgalerie. Und weil wir bei Kunst sind hängen dort einige schöne Fotografien vom “Fotoclub Vogtland” allerdings für jemanden mit dem Blick in meiner Höhe mit einem kleinen Schönheitsfehler. Sie sind ziemlich hoch und haben blankgeputzte Scheiben davor. Also Licht (Einfallwinkel=Ausfallwinkel) spiegeln sie. Und was mit den klitzekleinen Schriftzeichen geschrieben steht kann man auch sehr schlecht entziffern. Durch leicht schräg nach unten geneigte Bilder egalisiert man diesen Blendeffekt und eine größere Schrift tut auch keinem weh. Wenn man es ganz perfekt machen will nimmt man für die Abstimmungszettel ein etwas niedrigeres Gestell oder stellt etwas daneben.
Die vielgescholtene Frau Doktor Kral vom Vogtlandmuseum hat ein Geheimrezept um in Sachen Barrierefreiheit nicht falsch zu liegen. Sie fragt vorher jemand der Ahnung davon hat. Von Einschränkungen betroffene Menschen.
Es gibt in der Stadt eine AG Behinderte und einen Behindertenbeirat des Kreistags, auch mehrere Vereine die sich mit dem Thema beschäftigen, vom VdK bis zur Elterninitiative Hilfe für Behinderte und ihre Familien Vogtland e.V., auch mindestens vier Rollstuhlfahrer waren mit mir in der Stadtgalerie.
Also, es gibt keine Menschen mit der Eigenschaft Behindert. Es gibt Menschen mit Einschränkungen. Doch diese Einschränkungen sind es die eine Barriere zur Behinderung machen.
Und dort kann man was tun.