Kultur am Abgrund. Jüdisches Leben am Tegernsee 1900-1933 Eine Ausstellung der Monacensia im Studienraum des Jüdischen Museums München

Von Juedischesmuseum

Einladung zur AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG mit LESUNG
am Dienstag, den 14. Oktober 2014, 19 Uhr

Es sprechen
Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums München
Dr. Elisabeth Tworek, Leiterin der Monacensia und Kuratorin der Ausstellung

Lesung
Der Schauspieler Thomas Birnstiel liest aus Texten von Hedwig Pringsheim, Thomas Mann, Grete Weil und Albrecht Joseph

Der Eintritt ist frei.

Anmeldung unter: 089-2 88 51 64 23 oder veranstaltungen.jmm@muenchen.de

Tegernsee, Blick auf Rottach-Egern. Aus dem Fotoalbum von Grete Weil, um 1930. – Foto: Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek München

In den malerischen Dörfern rund um den Tegernsee existierte seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein kulturell vielfältiges und buntes Leben. Ob jüdisch oder nicht-jüdisch: Einheimische und Sommerfrischler genossen gleichermaßen die Schönheit der Landschaft.
Katia Mann, geborene Pringsheim, verbrachte mit ihren Eltern und Geschwistern immer wieder die Sommerfrische am Tegernsee. Später kam sie mit ihrem Gatten Thomas Mann und den gemeinsamen Kindern gerne ins Tegernseer Tal. Der innere Zirkel der Satire-Zeitschrift Simplicissimus traf sich regelmäßig beim bayerischen Schriftsteller Ludwig Thoma, darunter der Karikaturist Thomas Theodor Heine, Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie aus Leipzig. Nach der Zäsur durch den Ersten Weltkrieg entfaltete sich erneut kulturelles Leben im Tegernseer Tal. Ein Publikumsmagnet war damals die volkstümliche Ganghofer-Thoma-Bühne in Egern. Zu den Aufführungen kamen der Dramatiker Ödön von Horváth, sein Schriftstellerfreund Carl Zuckmayer, die Operettendiva Fritzi Massary und ihr Schwiegersohn, der Schriftsteller Bruno Frank. Der Arzt und Schriftsteller Max Mohr lud namhafte Gäste auf seinen Bauernhof ein, wie die Schriftsteller Thomas Mann und D. H. Lawrence, sowie die junge Grete Weil, geborene Dispeker.

Die Ausstellung zeigt Fotos und Dokumente aus der Monacensia, dem Literaturarchiv der Stadt München, zum kulturellen Leben im Tegernseer Tal. Sie erzählt vom Zusammenleben der Einheimischen mit den zeitweise dort lebenden Künstlern und Schriftstellern, und wie sich das Idyll mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten als Täuschung erwies und das kulturelle Miteinander ein jähes Ende fand.

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Kultur am Abgrund. Jüdisches Leben am Tegernsee 1900-1933
Eine Ausstellung der Monacensia im Studienraum des Jüdischen Museums München
15. Oktober 2014 bis 8. Februar 2015