Eines Tages erreichte mich ein Mail.
Geschrieben stand dort, daß ich eingeladen bin, ein Rezept für ein e-Kochbuch”Tasting Historic Europe” im Rahmen eines grossen Ganzen, nämlich dem EU- Projekt Europeana Food and Drink aufzubereiten.
Angelika Leitner von der Österreichischen Nationalbibliothek, selber Autorin eines Blogs und Leiterin dieses Projekts, war der Absender.
Natürlich konnte sie nicht ahnen, daß diese Aufgabe eine besondere Freude für mich war.
Es ging um die Parallelen und Ähnlichkeiten, die, wer hätte das geahnt, die österreichische und die litauische Küche gemeinsam haben.
Und so führte mich dieses Projekt auch ein wenig auf die Spuren meiner Vorfahren.
Da meine Mutter (1936) in Ostpreussen geboren wurde und somit neun prägende Jahre lang dort aufgewachsen ist, habe ich, obwohl mein kultureller Orbit natürlich um Wien herum liegt, durchaus eine Beziehung zur deutsch-baltischen Art, Speisen zuzubereiten.
Bei uns zu Hause gab es vieles, das ich bei meinen Recherchen zum Thema Litauische Küche wiederfand; Mamas Vorliebe für Majoran als Gewürz, das süss-saure Zubereiten pikanter Speisen nur als Beispiel.
Auch die völlige Abwesenheit von Knoblauch in ihren Küchengepflogenheiten ist etwas typisch nordisch-baltisches, denke ich.
Der Ausgangspunkt für das eCookbook war, alte litauisches Rezepte neu zu interpretieren, dem Grundrezept jedoch Respekt zu zollen und sich die Beilagen, das ‘Drumherum’, auszudenken.
So entstand, und es war ein Festessen für uns, der Rehrücken auf litauische Art.
Und ich kann Euch wirklich empfehlen, das mal nachzukochen!
(Allerdings sollte man den Rehrücken beim Fleischer vorbestellen…)
Die zitronige Bratensauce, die Zucchini mit Dill, der zarte Rehrücken mit Speck umwickelt, eine Köstlichkeit der Sonderklasse.
Hier zum Rezept.
Als Nachspeise versuche ich das nächste Mal die Palatschinken (Pfannkuchen) Torte, die, mit Schokolade überzogen, im ersten Moment einer Sachertorte zum Verwechseln ähnlich sieht.
Auch dieses Rezept findet Ihr im eKochbuch.
Am 19. Jänner 2016 fand die Präsentation des Buches statt, mit schöner Musik, interessanten Menschen, einigen Worten und gutem Essen (es gab Gans auf Litauisch).
Ich hatte grosses Glück, denn meine Tischnachbarin war Litauerin und erzählte sehr interessant über die Traditionen, den Alltag und auch die Geschichte Litauens, die mir, weil sehr kompliziert, nicht wirklich geläufig war.
Hier ein paar Photos von diesem Abend.
Ich hoffe, Ihr habt Lust auf mehr bekommen und schaut mal in das Kochbuch rein!
Es ist ein schönes, wertvolles Projekt und erinnert daran, wie verwoben, verwandt und dann doch wieder unterschiedlich Europa und seine (kulinarischen) Traditionen sind.
Mir, die ich ja so eine gewisse Schwäche für Gerichte mit Geschichte habe, hat diese Mitarbeit große Freude bereitet!
LINKS:
http://foodanddrinkeurope.eu/applications/book/tasting-historic-europe-exploring-the-culinary-threads-between-austria-and-lithuania