Kulinarisches Schottland

aSchafsmagen, Porridge, Fish and Chips, Hamburger und reichlich Bier. Britische Küche hat nicht den besten Ruf. Dass sich einiges geändert hat beweist Madeline Miller auf ihren Wee Food Touren durch Glasgow. Die Amerikanerin führt in kreative Restaurants, einen Süsswarenladen aus dem vorletzten Jahrhundert, zu einem Käsespezialisten und in eine echte italienische Eisdiele, die die Besitzer in der vierten Generation führen.

Die Schotten kochen ihr Nationalgericht Haggis aus Schafsmagen, Innereien, Fett und Hafer: schweres Essen für körperlich hart arbeitende Bauern und Torfstecher. Oder man nimmt wie der Chef des Restaurants Gerste, Karotten, Kartoffeln und ein wenig zartes Hirsch-Fleisch – leicht und fein im Geschmack. 1971 gründete Ronnie Clydesdale das beliebte Lokal, um die traditionelle schottische Küche neu zu erfinden: Fisch-, Wild und Rindfleischgerichte, Gemüse, alle Zutaten aus der Region.

Madeline Millers Wee Food – Schlemmertour beginnt mit Häppchen im glasüberdachten, Innenhof des „Ubiquitous Chip“. „Die Welt“, erklärt die US-Amerikanerin „wird überall immer gleicher. Ich suche das Authentische.“ So streifte sie durch die Strassen der Stadt, fragte Einheimische nach ungewöhnlichen Läden und Lokalen, sammelte Adressen, probierte hier und dort. Sie fand das Uquitous, das 140 Jahre alte Süsswarengeschäft Glickman’s  oder George Mewes Käsehandlung: „Grossbritannien hat inzwischen mehr Käsesorten als Frankreich“, erklärt der Inhaber und hält mir eine frisch abgeschnittene Scheibe Anster über die Theke: „Das ist die schottische Variante des Cheddar.“ Schmeckt cremig-mild.

An die 65 Sorten Käse, die meisten aus Schottland, verkauft Mewes im Laden. Vor Feiertagen stehen die Einkäufer des kleinen Geschäfts „Schlange bis auf die Strasse“. Außerdem beliefert der Spezialist Lokale und andere Wiederverkäufer. Die meisten Hersteller seiner Leckereien kennt er persönlich. Viele kommen samstags vorbei, um sich und ihre Produkte vorzustellen. „Die Kunden wollen wissen, wer ihren Käse macht.“

traditionelles Suesswarengeschaeft Glickmans in Glasgow, 23.5.2016, Foto: Robert B. Fishman

traditionelles Suesswarengeschaeft Glickmans in Glasgow, 23.5.2016, Foto: Robert B. Fishman

Nach schottischen Restaurant-Häppchen und Käse fehlt noch der Nachtisch – zum Beispiel ein Eis im University Café, einer 1918 von italienischen Einwanderern gegründeten Eisdiele. Damals konnten sich die Schotten noch keine Reisen nach Italien leisten. So brachten die Immigranten ein Stück Dolce Vita ins industriegrau verregnete Glasgow. Die Stadt hat sich verändert, der Hauch Bella Italia an der Uni ist geblieben – in der vierten Generation.a

Madeline, inzwischen eingebürgerte Schottin, versteht sich selbst als Einwanderin, die mit den Touren auch ihrer Wahlheimat etwas zurück geben möchte. Aufgewachsen ist sie an der US-Ostküste. „Hier in Glasgow leben die Leute mehr im Augenblick“, freut sich die 40jährige. „Sie denken weniger an die Zukunft als in den USA.“ Vielleicht, so vermutet sie, „sind sie hier deshalb so direkt, ehrlich und humorvoll“. Madeline liebt ihre Arbeit. Vor allem lacht sie gerne. Sie hat sich schnell in Glasgow eingelebt.

Wee Food Tours Glasgow 5% ihres Umsatzes spendet Inhaberin Madeline Miller an die Glasgower Tafel.

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